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U-21: Die Junioren-EM

Die Schweizer U-21 Melunovic, Cabanas und Meyer (v.l.n.r.) feiern nach dem Sieg gegen Jugoslawien den Einzug in die EM-Endrunde. Keystone

Vom 16. bis 28. Mai findet in der Schweiz die Endrunde der Fussball-EM der U-21 statt. Die Schweiz spielt in der Gruppe mit Italien, Portugal und England.

Druck dürften sich die Schweizer Jung-Talente allenfalls selber aufbürden, denn seitens des Verbandes hält sich die Erwartungshaltung im Vergleich zu den drei Kontrahenten in Grenzen.

Die Protagonisten auf und vorab jene neben dem Feld sind sich bewusst, dass schon der Vorstoss ins Turnier der besten acht europäischen Nachwuchs-Mannschaften höchste Anerkennung verdient.

Gleichwohl werden die Schweizer alles daran setzen, die einmalige Gelegenheit zu packen, vor eigener Kulisse mit einem weiteren Coup zu verblüffen. Wie ein vermeintlich nicht zu erklimmender Gipfel erreicht werden kann, hat die U17-Auswahl soeben in Dänemark demonstriert.

Zur erwünschten, aber bestimmt nicht budgetierten Halbfinal-Qualifikation müssten die Schweizer nach den drei Partien in Zürich und Basel auf Rang 2 liegen.

Challandes kein Magier

Bernard Challandes, seit bald einem Jahr Coach der ältesten SFV-Junioren, mag keine grossen Prognosen stellen: “Ich kann als Trainer doch nicht einfach den Einzug in die Halbfinals oder den Titel fordern. Das wäre töricht. Wichtiger scheint mir, die Frage zu stellen, was wir tun müssen, um eine Medaille zu gewinnen. Welchen Schritt müssten wir machen?”

Das hochkarätig besetzte Turnier sei für alle Beteiligte ein höchst spannendes Ereignis, schwärmte Challandes. Die Lust und die Leidenschaft, welche die Schweizer auf dem Weg zur Endrunde auszeichneten, könnte die EM gar zum zum “Superchallenge” werden.

Beim Ergründen der Erfolge seiner Equipe schweift Challandes kaum je ins Reich der Magie ab. Natürlich, sagt der Romand, ab und zu biete sich durchaus die Gelegenheit, die Spieler mit einer speziellen Idee oder einer kleinen Provokation aus der Reserve zu locken. “Aber grundsätzlich bildet immer eine Topleistung die Basis zum Erfolg. Wir müssen unsere Grenzen sogar übersteigen.”

Freundeskreis als Erfolgsbasis

In der EM-Ausscheidung war Challandes’ Ensemble ohne Niederlage geblieben, im Playoff setzte es sich mit erstaunlich soliden, abgeklärten Auftritten gegen die nicht zu unterschätzende Ukraine mit zwei 2:1-Siegen durch. Erst beim letzten Test gegen Tschechien (0:3) verliessen die Schweizer das Terrain wieder einmal als Verlierer.

Dem Vergleich mit den zwar überdurchschnittlich guten, Mitte April indes nicht in bester Besetzung angereisten Tschechen ist aus Schweizer Optik zweifellos ein kritischer Aspekt abzugewinnen. Fällt ein Leistungsträger wie Roman Friedli aus oder sticht der Sturmtrumpf Alex Frei nicht wie gewohnt, stossen selbst die vornehmlich dem Kollektiv verbundenen Schweizer an ihre Limiten.

Grundsätzlich, und da ändert der Fehltritt gegen Tschechien wenig am positiven Eindruck, ist aber festzuhalten, dass der SFV im U21-Sektor im Gegensatz zum A-Team über eine intakte Gruppe verfügt.

Die Spieler betonten im Vorfeld der Euro stets, einen Freundeskreis zu bilden. “Wir verstehen uns auch privat bestens. Der Zusammenhalt ist sehr gross, das ist wohl unsere grösste Stärke”, beschreibt Frei, der schon für die Mannschaft von Köbi Kuhn Tore geschossen hat, die wichtigste Qualität der Schweizer.

Arbeitsbiene dabei

Hervorzuheben ist im Weiteren die taktische Reife der U21-Equipe. Selbst dem englischen Selektionär David Platt ist dieser Vorzug nicht entgangen: “Die Schweizer treten geschlossen und perfekt organisiert auf.”

Die Rolle des antreibenden Regisseurs spielt Ricardo Cabanas meist mit Bravour. Der technisch und physisch gleichermassen versierte Grasshopper ist in Challandes’ Konzept nicht zu ersetzen.

Defensiv abgesichert wird Captain und Leitfigur Cabanas vom Aarauer Friedli. Obschon er dem FC Aarau aus Verletzungsgründen wochenlang fehlte und den Abstieg des Teams in die Nationalliga B nicht verhindern helfen konnte, rechnet Challandes mit ihm, zumal er im ersten Teil des Trainingscamps in Ovronnaz einen fitten Eindruck hinterlassen hat. “Er spielt in unserer Strategie eine enorm wichtige Rolle”, unterstreicht der Trainer den Wert seiner Arbeitsbiene.

swissinfo und Sven Schoch (Si)

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