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U21: Aus für die Schweiz

Der Schweizer Stephan Keller (Mitte) umgeben von 'Blauen'. Keystone

Für die Schweizer U21 ist die EM zu Ende. Die Schweizer verloren im St-Jakob-Park in Basel gegen Frankreich mit 0:2.

62 Minuten lang hatten die Schweizer dem meistgenannten Titel-Favoriten nur ein Minimum an Chancen zugestehen müssen, hielten das viel gepriesene Lyon-Sturmduo Govou/Luyindula in Schach. Mehr als eine Stunde lang bekundete das allseits hochgelobte Ensemble von Trainer Raymond Domenech grosse Mühe, das Schweizer Defensivkonzept zu überwinden.

Eine einzige Nachlässigkeit genügte dem Nachwuchs aus dem Land des Welt- und Europameisters allerdings, das bis dato zumindest resultatmässige Geschehen in gewinnbringende Bahnen zu lenken: Steed Malbranque kontrollierte ein Zuspiel technisch brillant, drehte sich um die eigene Achse und düpierte dabei sowohl Remo Meyer als auch Luca Denicolà, ehe der Regisseur Fulhams den Ball am machtlosen Schweizer Hüter Beney vorbei zum wegweisenden 0:1 ins Tor schlenzte.

Kaum Chancen für die Schweizer

Die Chance, den Rückstand zu korrigieren, bot sich den Schweizern zwar postwendend: Ricardo Cabanas und Johan Berisha verpassten aber die wohl einzigen Möglichkeiten. Und als der aufgerückte Aufbauer Olivier Sorlin mit einem kaum zu haltenden Aufsetzer in der 70. Minute das 2:0 schoss, war die nicht hochklassige Partie entschieden.

Am Ende glichen sich die Bilder. Am Freitag vor einer Woche hatten sich die Spieler von Bernard Challandes nach der unverdienten 1:2-Niederlage gegen England im Zürcher Hardturm feiern lassen. Nun honorierte auch das Basler Publikum die Leidenschaft der Schweizer und verabschiedete sie mit stehenden Ovationen.

Mit ihren grandiosen Vorstellungen gegen Portugal und Italien haben sich die Junioren innerhalb einer Woche in die Herzen der Fans gespielt, erzeugten landesweit eine nicht für möglich gehaltene Euphorie. Besser hätten sich die Mitglieder dieser wunderbaren Mannschaft im europäischen Schaufenster den Klubs benachbarter Ligen nicht präsentieren können.

Umstrittener Aschluss von Stephan Keller

Ein höchst umstrittener Pfiff des bemühend oft zur Theatralik neigenden Schiedsrichter Eduardo Iturralde Gonzalez stand in der 41. Minute am Anfang des Schweizer Ausscheidens: Stephan Keller, Sekunden zuvor schon verwarnt, schubste den Franzosen leicht und sah für dieses Dutzendfoul Gelb-Rot. Ohne ihren umsichtigen Patron, das war abzusehen, schwand die Schweizer Aussicht auf ein positives Ergebnis auf ein Minimum.

Dass der Spanier dann den wenig später gegen Meyer rabiat einsteigenden Pedretti nicht vom Platz wies, trieb den Schweizer Coach Bernard Challandes – zu Recht – zur Weissglut.

Zwei, drei Aktionen und seltsame Entscheidungen des selbstherrlichen Referees sorgten beim Grossteil der über 26’000 Zuschauer für Ärger – und bei den Schweizern auf dem Feld für Konfusion.

Final: Frankreich – Tschechien

Im zweiten Halbfinal vom Samstag verlor Italien gegen Tschechien mit 2:3 (2:2, 0:1) durch das Golden Goal von Pospisil nach acht Minuten in der Verlängerung. Damit trifft Frankreich im Final am Dienstag in Basel auf Tschechien.

swissinfo und Sven Schoch, Basel (sda)

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