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Unbedingt siegen

Torhüter Martin Gerber im Training mit Assistenz-Trainer Gustafsson. Keystone

Noch zwei Chancen bleiben der Schweizer Eishockey-Nati für ein Weiterkommen: Punkte am Donnerstag gegen die USA oder am Freitag gegen Kanada.

Im Mittelpunkt der letzten Viertelfinal-Chancen stehen Martin Gerber und Bengt-Ake Gustafsson. Der Torhüter aus dem Emmental und der schwedische Assistent von Ralph Krueger sind Garanten dafür, dass das Publikum in Karlstad die Schweiz frenetisch unterstützen wird.

Martin Gerber und Bengt-Ake Gustafsson wurden vor einem Monat mit dem Eishockeyklub Karlstads, Färjestads BK, schwedischer Meister. “Die Zuschauer werden sicher auf unserer Seite sein”, so Martin Gerber, “aber weniger wegen mir, sondern vor allem wegen Bengt-Ake. Man merkt als Spieler, dass Gustafsson in Schweden eine Koryphäe ist.”

Aber auch Martin Gerber war einer der Helden bei Färjestads Titelgewinn. Und die Zuschauer in Karlstad wollen ihren “Hexer” nochmals sehen und ihn verabschieden. Denn in Schweden rechnet eigentlich trotz einem Vertrag für nächste Saison niemand damit, dass Gerber erneut bei Färjestad spielen wird.

Erwartet wird ein Transfer nach Nordamerika zu den Anaheim Mighty Ducks. Allerdings hat Gerber zuletzt aus Kalifornien diesbezüglich nichts mehr vernommen.

Gerber will nach Nordamerika

Für Gerber ist die Situation klar: Wenn er von Anaheim einen Vertrag kriegt, wechselt er sofort nach Nordamerika. Er pocht dabei nicht wie vor einem Jahr Reto von Arx bei den Chicago Blackhawks auf einen Einwegkontrakt (der ihm ein NHL-Salär garantieren würde), denn “so einen Vertrag kriegt kein Torhüter – und schon gar kein Schweizer”.

Im Freitagspiel gegen Kanada kann Gerber im Direktvergleich mit Jean-Sébastien Giguere beste Werbung in eigener Sache machen: Giguere war diese Saison vor Shields Anaheims Nummer-1-Torhüter.

Neuer Assistent für Krueger?

Wie Gerbers Zukunft ist auch Bengt-Ake Gustafssons künftiger Status im Schweizer Team noch nicht geklärt. Während den Olympischen Spielen in Salt Lake City kamen Gerüchte auf, wonach Gustafsson nächste Saison nicht mehr Assistent von Krueger sein werde.

Die beiden bilden seit 1993 ein erfolgreiches “Gespann”: zuerst bei Feldkirch (Trainer/Spieler) und seit 1997 beim Schweizer Nationalteam (Trainer/Assistent).

Nach Olympia übte Gustafsson leise Kritik an Krueger, als er in der Heimat dessen Torhüterwahl (Aebischer war ohne Vorbereitung Gerber vorgezogen worden) thematisierte.

Um gute Ausgangslage spielen

Ab Donnerstag gilt es nach zwei freien Tagen seit dem 5:1 gegen Japan wieder Ernst. Noch gibt es mehrere Szenarien, wie die Schweiz trotz des Handicaps von 0:4 Punkten und 0:8 Toren aus der Vorrunde doch noch die Viertelfinals erreichen kann. In den meisten dieser “Rechnungen” sind indes Punkte gegen die USA kalkuliert.

“Die Amerikaner haben sich noch nicht optimal an die grösseren Eisflächen und das WM-Eishockey umgewöhnt”, stellte Ralph Krueger nach der Analyse der Partie Kanada – USA (2:1) fest.

Auch Krueger weiss aber, dass Punkte gegen die Gegner aus Nordamerika nur bei optimalem Einsatz und Spielverlauf möglich sind: “Wir müssen die Defizite an Grösse, Kraft und Erfahrung mit totalem Einsatz, Wille und Kampf wettmachen.”

Den Schweizern geht es in den folgenden drei Spielen in Karlstad nicht nur um die Viertelfinals, sondern auch um eine möglichst gute Abschluss-Platzierung und Ausgangslage für die nächste Weltmeisterschaft. Der 9. WM- Rang in Schweden beispielsweise würde die Schweizer nächsten Frühling in Finnland wieder in die gleiche Vorrundengruppe wie Japan bringen.

Ganz ungünstig wäre Platz 11; dann bekämen es die Schweizer an der nächsten Weltmeisterschaft mit zwei Grossen (3. und 6.) plus dem starken B-Gruppen-Aufsteiger Weissrussland zu tun.

swissinfo und Rolf Bichsel, Karlstad (Si)

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