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Unternehmen geben weniger für Umweltschutz aus

Ein grosser Teil der Umweltschutzausgaben fliessen in die Abfallverwertung. Keystone

Die Unternehmen in der Schweiz haben 2003 2,5 Mrd. Franken für den Umweltschutz ausgegeben. Im Vergleich zu 1993 ist dies ein Rückgang von 6,8%.

Diese Entwicklung bedeutet laut dem Bundesamt für Statistik allerdings nicht, dass die Unternehmen gegenüber dem Umweltschutz weniger sensibel sind.

Wie aus der am Dienstag vorgelegten Publikation “Umweltschutzausgaben der Unternehmen 2003” des Bundesamtes für Statistik (BSF) hervorgeht, machten die laufenden Ausgaben zwei Drittel der Umweltschutzausgaben aus. Ein Drittel entfiel auf die Investitionen.

Bei den Investionen entfielen 55% der Aufwendungen auf Massnahmen zur Vermeidung und 45% auf solche zur Behandlung von Umweltverschmutzung.

Je nach Branche beläuft sich die finanzielle Belastung der Unternehmen durch Umweltschutz-Massnahmen auf 0,1 bis 3,4% der Bruttowertschöpfung, oder zwischen 300 und 5300 Franken pro beschäftigte Person.

Rückgang gegenüber 1993

Im Vergleich zu 1993 blieben die Umweltschutzausgaben der Unternehmen zu laufenden Preisen stabil. Zu realen Preisen, also teuerungsbedingt, gingen sie um 6,8% zurück. Auf Grund des Wirtschaftswachstums des vergangenen Jahrzehnts hat sich auch der Anteil der Unternehmens-Umweltausgaben am BIP verringert.

Das heisse aber nicht, dass das Umwelt-Engagement der Wirtschaft nachgelassen habe, schreibt das BFS. Auch strukturelle Veränderungen (Wachstum des Dienstleistungssektors), die Einführung sauberer Produktionsverfahren oder der Einsatz wirksamer Technologien zur Behandlung von Umweltverschmutzung könnten zu einem Rückgang der Ausgaben beitragen.

Die Schweizer Industrie wende 1,28 Mrd. Franken für Umweltschutz auf. Das entspricht 1,39% der Bruttowertschöpfung und 0,3% des Bruttoinlandproduktes (BIP). Die finanzielle Belastung sei etwa vergleichbar mit jener der übrigen europäischen Industrie im Jahr 2002.

Das meiste für Abfall, Abwasser und Luft

Die Umweltschutz-Investitionen aller Unernehmen gingen gegenüber 1993 um 40% zurück. In einer früheren Phase habe die Schweizer Wirtschaft Umweltschutzanlagen entwickelt, nun werde offenbar der grössere Anteil der Mittel für deren Nutzung und Unterhalt aufgewendet, schreibt das BFS.

Neun von zehn Franken, die die Unternehmen 2003 für Umweltausgaben aufwendeten, flossen in die Abfallbewirtschaftung, den Gewässerschutz und die Luftreinhaltung. Der Rest kam dem Lärmschutz, der Artenvielfalt, dem Bodenschutz und anderen Bereichen zu Gute.

swissinfo und Agenturen

Nach BFS-Schätzungen betrugen die Umweltausgaben der Schweiz 2003 insgesamt 5,9 Mrd. Fr., davon 1,9 Mrd. für Neuinvestitionen.

1993 waren es noch 5,4 Mrd. Fr., während die Investitionen 2,8 Mrd. betrugen.

In Sachen Umweltschutz ist die Schweizer Industrie gegenüber der europäischen Konkurrenz nicht benachteiligt. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Statistik (BSF).

2003 hat die Schweizer Industrie 1,4% ihrer Bruttowertschöpfung für den Umweltschutz ausgegeben. In den 15 alten Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) waren es 1,39%.

In den 10 neuen EU-Mitgliedstaaten sind die Umweltausgaben höher. Um den Rückstand in diesem Bereich “aufzuholen”, hat die Industrie in diesen Ländern zwischen 2000 und 2002 3,6% ihrer Bruttowertschöpfung ausgegeben.

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