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Unternehmen wagten Schritt nach Osten kaum

1. Mai 2004: Symbolischer Fall der Staatsgrenze Tschechien-Deutschland. Keystone

Zwei Jahre nach der Ost-Erweiterung der EU haben nur 2,4% der Schweizer Firmen die Expansion in eines der zehn neuen Mitgliedsländer gewagt.

Unternehmen aber, die schon zuvor im Osten aktiv waren, haben ihre Beziehungen ausgebaut, zeigt eine Umfrage.

Knapp zwei Jahre nach der Ost-Erweiterung der Europäischen Union um zehn Mitgliedstaaten ziehen Schweizer Unternehmen eine durchzogene Bilanz. Es hat keine Dynamisierung des Handels mit diesen Ländern stattgefunden.

Immerhin habe der EU-Beitritt dieser Staaten aber Erleichterungen gebracht, wie knapp 1000 Unternehmen angaben, die vom Euro Info Center Schweiz der Schweizer Handelsförderungs-Organisation Osec befragt worden waren. Erwähnt wurden namentlich der Wegfall von Handelsbeschränkungen, die Vereinheitlichung von Normen und eine verbesserte Rechtssicherheit.

Sorgen mit Personal

Für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (60%) sind aber wesentliche Schwierigkeiten vor allem bei der Infrastruktur geblieben. Für lediglich 40% der Befragten bestehen nun keine namhaften Hemmnisse mehr.

Kritisiert werden Verzögerungen bei der Umsetzung des EU-Rechts und die Suche nach qualifiziertem Personal in den neuen EU-Staaten. Die Nachteile der Erweiterung spüren die Unternehmen vor allem in einem steigenden Wettbewerbs- und Preisdruck in der Schweiz und in steigenden Kosten in den neuen EU-Ländern.

Katalysator

Eine Dynamisierung des Handels hat dort stattgefunden, wo Unternehmen bereits vor der EU-Erweiterung in den neuen EU-Staaten tätig waren. Diese Unternehmen haben ihre Geschäftsbeziehungen weiter ausgebaut. Hingegen ist die Zahl derer, die nach der Erweiterung neue Geschäftsbeziehungen aufgenommen haben, mit 2,4% relativ gering.

Vor der Erweiterung unterhielten knapp 30% der befragten Unternehmen Geschäftsbeziehungen mit diesen Ländern.

swissinfo und Agenturen

Nur 2,4% der Schweizer Unternehmen haben seit der Ost-Erweiterung der EU den Schritt in eines der 10 neuen Mitgliedsländer gewagt.
Dies ergab eine Umfrage der Osec bei 966 Schweizer Firmen.
56% dieser Unternehmen zählten weniger als zehn Mitarbeiter, 29% hatten 10 bis 49 Angestellte. Von den mittleren Unternehmen zählten 11% zwischen 50 und 249 Mitarbeiter, 4% über 250 Angestellte.

Die Osec ist seit 1927 eine privatrechtliche Organisation. Sie besitzt vom Bund ein Mandat zur Förderung des Exports von Schweizer Gütern.

Das Jahresbudget beträgt 25 Mio. Franken, von denen mehr als 14 Millionen direkt in die Privatwirtschaft fliessen.

Auftrag der Osec ist es, das Business Network Switzerland zu koordinieren.

Die Organisation zählt 7000 Kunden, von denen 1300 Mitglied sind.

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