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Unwetter-Katastrophe:Drei weitere Opfer in Gondo geborgen

Soldaten suchen unter Trümmern nach Opfern der Schlammlawine. Keystone

In den Trümmern von Gondo haben die Rettungsmannschaften in der Nacht zum Donnerstag (19.10.) drei weitere Todesopfer geborgen. Im ganzen Kanton Wallis sind bisher elf Unwetteropfer gefunden worden. Nach fünf Vermissten wird noch gesucht.

Seit dem Niedergang der verheerenden Schlammlawine vom vergangenen Samstag (14.10.) sind damit in Gondo neun Tote gefunden worden, wie der Sprecher der Walliser Kantonspolizei, Markus Rieder, auf Anfrage bestätigte. Nach vier Vermissten wird in Gondo noch gesucht. Im ganzen Kanton Wallis sind bisher elf Unwetteropfer geborgen worden. Nach wie vor im Gang ist zudem die Suche nach einem Vermissten in Stalden-Neubrück.

Kurze Rückkehr ins zerstörte Gondo

Die Einwohner von Gondo durften am Mittwoch (18.10.) für kurze Zeit in ihr Dorf zurückkehren, um das Nötigste aus ihren zum Teil schwer beschädigten Häusern zu holen, wie z.B. Wertsachen und Ausweispapiere. Eine endgültige Rückkehr dürfte aber erst in ein paar Wochen – wenn nicht Monaten – möglich sein, wenn ihre Sicherheit gewährleistet werden kann. Die Einwohner von Gondo erhalten psychologische Begleitung.

Gemeinde zum Notstandsgebiet erklärt

Im Wallis kamen die Aufräumarbeiten voran. Weiterhin waren Tausende von Menschen im Einsatz, darunter 1’000 Armeeangehörige. Die verwüstete Gemeinde Baltschieder wurde zum Notstandsgebiet erklärt. Dies bedeute, laut Franziskus Escher vom Katastrophenstab, dass die üblichen administrativen Abläufe und Befugnisse bis auf Weiteres aufgehoben sind.

Simplonlinie erneut gesperrt

Die Verkehrslage hat sich weiter normalisiert. Die Bahnstrecke zwischen Brig und Domodossola, die Simplonlinie, ist allerdings seit Mittwochabend wieder unterbrochen. Wie die SBB in Lausanne mitteilten, drohen neue Erdrutsche auf der Südseite des Tunnels zwischen Iselle und Domodossola. Die Simplonstrecke war nach dreitägigem Unterbruch am Mittwochmorgen wieder für den Verkehr freigegeben worden.

Tessin: Langsame Rückkehr zur Normalität

Der Wasserstand des Langensees sinkt weiter. Die Piazza Grande in Locarno war am Donnerstagmorgen (19.10.) nur noch in Seenähe wasserbedeckt. In Locarno und Umgebung sind immer noch rund 370 Helfer vor allem mit der Beseitigung des ausgelaufenen Heizöls beschäftigt.

Am Donnerstagmorgen wurde bei Locarno ein Seepegel von 196,89 Metern gemessen – gegenüber dem Spitzenwert von 197,55 am letzten Dienstag. Trockenes Wetter vorausgesetzt, senkt sich der Pegel um gut einen Zentimeter pro Stunde.

Bis Donnerstagmorgen konnten lediglich etwa 25 Prozent der rund 2’000 evakuierten Bewohner in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Es werde etwa noch zehn Tage dauern, bis alle wieder in den eigenen vier Wänden seien, sagte der Chef des Locarneser Zivilschutzes. Die Privatversicherer schätzen die Schäden im Tessin auf etwa 130 Millionen Franken.

Regierung hilft

Der Bundesrat sicherte am Mittwoch (18.10.) den von den Unwettern betroffenen Kantonen Wallis und Tessin einen solidarischen Beitrag zur Behebung der Schäden zu. Er beauftragte das Departement von Verkehrs- und Energieminister Moritz Leuenberger, gemeinsam mit den kantonalen Behörden und den zuständigen Bundesstellen die Schäden zu erheben.

32 Tote in Norditalien

In den Hochwassergebieten Norditaliens ist die Zahl der Toten auf 32 gestiegen. Zehntausende Bewohner haben zudem in der Po-Ebene und in anderen bedrohten Regionen ihre Häuser verlassen. Der Notstand in den Überschwemmungs-Gebieten wird laut Regierung noch 60 Tage andauern.

Die Lage im Überschwemmungsgebiet hat sich dennoch leicht entspannt. Der Pegel des Po stieg nur noch sehr langsam. Die Lage ist laut Behörden unter Kontrolle.

swissinfo und Agenturen


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