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Vendée Globe: Zwei Schweizer als Eisbrecher

In Sables d'Olonne herrscht Hochspannung. Keystone

Am Sonntag ist in Les Sables d'Olonne am französischen Atlantik die Weltumsegelungsregatta Vendée Globe gestartet. Der Waadtländer Bernard Stamm und der Genfer Dominique Wavre zählen zum erweiterten Favoritenkreis.

28 Männer und zwei Frauen sind am Sonntag in Les Sables d’Olonne an der französischen Atlantikküste zur 6. Nonstop Weltumsegelung Vendée Globe in See gestochen. Die härteste Regatta der Welt führt nach Süden, dann einmal rund um die Antarktis und wieder zurück in die Bretagne.

Alle vier Jahre ist das französische 15’000-Seelen-Städtchen dank der Vendée Globe, der nach dem America’s Cup prestigeträchtigsten Regatta, in den Schlagzeilen: Fast eine halbe Million Menschen sind hier, in dieser sonst relativ isolierten Gegend.

In den kommenden Tagen könnte es für die Skipper auf der meteorologischen Ebene bereits hart werden: Der Golf von Gascogne, die erste Hürde für die Regatta-Teilnehmer, ist bekannt für seine wetterbedingten unberechenbaren Launen.

Boote ausserhalb der Grenzen?

Die meisten Experten sind der Ansicht, dass die 6. Ausgabe der Vendée Globe neue Rekorde bringen wird – aber auch zerbrochenes Geschirr. Die 20 neuen Boote dieser Regatta gehen technologisch bis an die Grenze des Möglichen.

“Es gibt leider zwei objektive Möglichkeiten, die viele Leute zur Voraussage bringen, dass es an dieser Vendée Globe zu Schäden kommt”, sagt der Schweizer Skipper Dominique Wavre gegenüber swissinfo. “Die Tatsache, dass jeder die Innovationen des Konkurrenten direkt sehen kann, bewirkt einen technischen Überbietungswettbewerb. Es kann sein, dass gewisse Skipper sich deswegen nicht mehr bewusst sind über die reellen Bedingungen, die uns erwarten.”

Erhöhte Sicherheit

Allfällige Eisberge werden via Satellit angezeigt, im Internet gibt es Informationen zu allfälligen Rettungsmöglichkeiten, Experten sind permanent auf Pikett: Die Organisatoren der Vendée Globe überlassen nichts dem Zufall. Sogar die Startphase der Regatta, gewöhnlich überflutet von hunderten Zuschauerbooten, wird strikt überwacht.

Regatta-Leiter Denis Horeau relativiert: “Das Konzept der Vendée Globe ist immer dasselbe: Ein Mensch, der die Welt nonstop und auf sich allein angewiesen umsegelt und wieder nach Sables d’Olonne zurückkehrt. Die Verbesserungen der Sicherheitsmassnahmen ändern nichts an diesem Konzept.”

Die 6. Ausgabe der Vendée Globe ist für den Schweizer Skipper Bernard Stamm nicht erst am Sonntag gestartet. Die härteste Regatta der Welt hat für ihn “finanziell und technologisch schon vor zwei Jahren” begonnen. Ab nun haben die Skipper das letzte Wort auf See.

swissinfo, Pierre-Antoine Preti, Skippers Magazine

Die 60-Fuss-Schiffe (18,28 m), die nach dem Reglement der Imoca-Klasse (International 60 feet Monohull Open Class Association) konstruiert sind, gehören zu den schnellsten Booten im Segelsport. Die Durchschnitts-Geschwindigkeit beim 24-Stunden-Weltrekord liegt bei über 38 Stundenkilometern.

Die “Karbon-Geschosse” sind so leicht wie möglich (Geschwindigkeit) und stark wie möglich (um allen Bedingungen auf hoher See zu widerstehen) konstruiert und entsprechen dem neusten technischen Stand. Die Kolosse können von einer Person gesegelt werden und verfügen über viel Elektronik an Bord. Sie dient der Navigation, der Leistungskontrolle und der Kommunikation.

Im Gegensatz zu Dominique Wavre ist Bernard Stamm nicht mit einer Neukonstruktion, sondern mit einer überarbeiteten Version eines Bootes der 2004er-Generation gestartet.

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