Vom Fuchs gebissen
Füchse verlieren ihre Scheu vor den Menschen, wenn sie gefüttert werden. Nun beissen sie - so geschehen letzte Woche in Zürich. Dass Jungfüchse von vermeintlichen Tierfreunden durch Füttern handzahm gemacht werden, wird von Fachleuten stark kritisiert.
Die Füchse sind um die Menschen herumgestrichen und haben sie immer aufdringlicher angebettelt, sagt Max Straub von der kantonalen Zürcher Fischerei-und Jagdverwaltung. Beim Versuch, die Füchse zu verscheuchen, haben diese dann zugebissen, meistens in den Fuss, einmal auch in die Hand. Bisher wurden acht Fälle registriert.
Keine Tollwut
Die Verletzungen seien ungefährlich gewesen, wegen Infektionsgefahr aber trotzdem ambulant behandelt worden, heisst es in einer Mitteilung der Stadt Zürich.
Das ungewöhnliche Verhalten sei nicht auf Tollwut zurückzuführen, wie mittlerweile Untersuchungen an zwei erlegten Füchsen gezeigt hätten. Grund seien selbst ernannte Tierfreunde, welche Jungfüchse durch Füttern handzahm gemacht hätten.
Durch Füttern gezähmte Tiere seien verhaltensgestört. Die Zähmung sei mit Tierquälerei gleichzusetzen. Dass in Zürich gezähmte Füchse eingefangen oder abgeschossen werden, bezeichnen Fachleute als Notwendigkeit.
Durch Fütterung verhaltensgestört
Junge Füchse sollen nicht gefüttert werden, ist Daniel Hegglin vom Integrierten Fuchsprojekt überzeugt. Der Fuchs müsse als Wildtier behandelt werden, auch wenn er wegen des viel reicheren Nahrungsangebots die Stadt als Lebensraum entdeckt habe.
Peter Schlup vom Schweizerischen Tierschutz (STS) rät Stadtbewohnern, Jungfüchse im Garten zu verscheuchen anstatt sie füttern. Zudem müssten verlockende Dinge, wie Abfallsäcke oder Stiefel weggeräumt werden.
Auf Jagd im Wohnhaus
Ganz generell sind Füchse gegenüber dem Menschen viel störungstoleranter geworden, sagt Daniel Hegglin. Füchse, die auf Nahrungssuche in Wohnhäuser eindringen, sind immer wieder gemeldet worden. Einmal hat einer ein Meerschweinchen mitgenommen.
Hegglin schätzt die Zahl der Alt-Füchse auf Zürcher Stadtgebiet auf mindestens 500. “Mit den Jungfüchsen dürfte die Zahl leicht das drei- oder vierfache betragen.”
swissinfo und Agenturen
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