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Wasser soll bis an die Basis tropfen

Viele Länder, wie etwa Mauretanien, kämpfen mit ungenügender Wasserversorgung. Keystone

Das Weltwasserforum in Mexiko-Stadt wurde eröffnet mit Appellen zur gerechten Verteilung der knappen Wasservorräte und für sauberes Wasser für alle.

Die Schweiz hofft, dass Forum hilft, das Thema Wasser politisch höher zu gewichten. Sie begrüsst es, dass das Forum sich mit der Wasserversorgung an der Basis beschäftigt.

Das 4. Weltwasserforum, organisiert vom World Water Council (WWC) und der mexikanischen Regierung, versammelt rund 130 Regierungsmitglieder sowie Vertreter internationaler Agenturen, lokale Politiker, Nichtregierungs-Organisationen (NGO) und Vertreter der Wirtschaft in Mexikos Hauptstadt.

Das Motto “Lokal Handeln für eine weltweite Herausforderung”, sagen die Organisatoren, sei gewählt worden, weil der Umgang mit Wasser bei Konsumenten und lokalen Behörden eine Schlüsselgrösse sei, um die Milleniums-Entwicklungsziele der UNO (Millenium Development Goals, MDG) zu erreichen.

Zu diesen Zielen gehört es, die Zahl der Leute, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, bis 2015 zu halbieren.

Die Basis ansprechen

François Münger, Wasserexperte bei der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) sagte im Vorfeld der Konferenz, dass die DEZA das in Mexiko gewählte Thema begrüsse.

“Wir sind überzeugt, dass über Wasser an der Basis gesprochen werden muss. Denn dort arbeiten die Leute, die letztlich die Verantwortung über Verwendung und Aufbereitung von Wasser haben. Und dort geschieht auch viel Missmanagement,” sagt er gegenüber swissinfo.

Münger fügt hinzu, dass das Forum dieses Jahr einzigartig sei, denn es bringe diejenigen, die “am Wasserhahn” arbeiteten, mit den Entscheidungsträgern zusammen.

Die Vielzahl der präsentierten Projekte würden der DEZA helfen, die bestehenden weltweiten Projekte rund ums Wasser besser zu verstehen, denn man erhalte einen Gesamtüberblick.

Problem Wasser auf Tagesordnung setzen

“Wir erwarten auch, dass die Konferenz das weltweite Wasserproblem anspricht, damit die Regierungen und Entscheidungsträger das Problem Wasser auf ihre Tagesordnung setzen”, sagt Münger.

Die Schweiz wird auf diversen Ebenen präsent sein. Auf der Ministerebene, wo Regierungsvertreter an der Schlusserklärung mitarbeiten. Hier hofft die DEZA, dass die Rolle der lokalen Behörden im Zentrum steht. Weiter ist die Teilnahme an zwei Rundtisch-Gesprächen geplant.

Die DEZA und ihre Partnerorganisationen werden auf speziellen Treffen auch zusammen mit den Leuten vor Ort über die Wassergewinnung sprechen. Über spezifische Orte und Gebiete, wo Wasser zusammenfliesst, über Wasserstellen.

Dazu wird es eine eigene Ausstellung “Brunnen der Erfahrung” geben. Hier werden die Erfahrungen der Schweiz (Behörden und NGO) bezüglich des Umgangs mit dem Wasser thematisiert.

Rund ein Zehntel des Budgets ist wasserbezogen

Laut Münger verwendet die DEZA zur Zeit rund 10% ihres Budgets für Projekte rund um Wasser und Trinkwasser. Er hofft, dass Sauberkeit und sanitäre Einrichtungen dabei nicht vergessen gehen.

“Wir sind auf dem richtigen Weg beim Trinkwasser”, sagt Münger. “Ein ganz anderes Thema wären dann Abwasser und Kläranlagen.”

Punkto Abwasser müsse die internationale Gemeinschaft grosse Anstrengungen unternehmen. “Wir werden diesen wichtigen Punkt auf die Tagesordnung bringen.”

swissinfo, Isobel Leybold-Johnson
(Übertragung aus dem Englischen von Urs Maurer)

Die DEZA stellt vier Haupt-Forderungen an die Weltwasserkonferenz, die vom 16. bis 22. März in Mexiko-City stattfindet:

Die Zivilgesellschaft soll sich punkto Wasser auf die Ziele der UNO verpflichten.

Die Armen sollen Zugang zu Wasser, grundlegenden sanitären Einrichtungen und auf Bewässerung der Felder haben.

Eine intakte Umwelt sei der beste Weg, die Wasserqualität hoch zu halten und einen weltweiten Wassermangel und seine Folgen zu verhindern.

Landwirte und Wirtschaft sollten den Schutz des Wasser zum zentralen Element ihres Handelns machen.

Gemäss dem letzten UNO-Wasserbericht

haben rund 1,1 Mrd. Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser,

sterben jährlich rund 3,1 Mio. Menschen an Durchfall und Malaria,

könnte rund die Hälfte bei besserem Zugang zu sauberem Wasser und besseren sanitären Einrichtungen gerettet werden.

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