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Weg mit dem Trennstrich

In Zukunft werden sich voraussichtlich nur noch zehn Teams in der Nationalliga A den Ball streitig machen. Keystone

Die Klubpräsidenten haben dem neuen Spielmodus der Nationalliga A und B zugestimmt: Die NLA wird reduziert, die NLB erweitert.

Wirtschaftliche Gründe zwingen die Nationalliga-Klubs zu einer Reduktion des Modus mit je zwölf A- und B-Mannschaften sowie einem Trennstrich mit Final- respektive Abstiegsrunde. Dieser bisherige Modus wurde vor 15 Jahren vom damaligen SFV-Präsidenten Freddy Rumo eingeführt.

Nun haben die Nationalliga-Präsidenten mit 21:3 Stimmen die Einführung eines neuen Meisterschafts-Modus beschlossen. Die drei Gegenstimmen stammen von Neuchatel Xamax, Yverdon und Winterthur.

Der sportliche Druck auf die Vereine soll damit einer vernünftigen Personal- und Finanzpolitik weichen und die Budgets entlasten. Die Gesundung des Schweizer Fussballs steht im Vordergrund. Ob aber der neue, von einer Arbeitsgruppe entworfene Modus verschuldete Vereine wie Lugano, Sion, Luzern, Lausanne oder Winterthur gesund schrumpfen kann, ist fraglich.

Zehnerliga und 16 B-Klubs?

Der neue Modus kommt ab der Saison 2003/2004 zur Anwendung. Er sieht die Zehnerliga und 16 NLB-Klubs vor. Der Trennstrich in er Tabelle, der zur Zeit die Teilnehmer an der Finalrunde von jenen der Auf-/Abstiegsrunde trennt, wird abgeschafft. Ein gewisser Reiz und ein Spannungsmoment fallen dadurch weg. Es wird befürchtet, dass die Qualität leidet und Monotonie überhand nimmt, wenn pro Saison viermal die gleichen Partien zu sehen sind.

Wohl können die Spitzenvereine bei einer Reduktion mit Mehreinnahmen zwischen 200’000 und 300’000 Franken rechnen, ob aber die Spitzenvereine deswegen wieder näher ans europäische Mittelmass heranrücken, bleibt abzuwarten.

Übergangssaison ohne NLB-Absteiger

Mit der geplanten Reduktion wird die Nationalliga B von 12 auf 16 Klubs aufgebläht und zu einer reinen Halbprofi- Ausbildungsliga. Der Graben zur Spitzenklasse wird grösser, der Abstand in Sachen Spielstärke zur 1. Liga kleiner.

Die Saison 2002/2003 wird zur einer Übergangssaison. Letztmals wird es im Frühjahr 2003 eine Finalrunde mit den besten acht Teams nach der Qualifikation geben. Die letzten vier der NLA und die ersten vier der NLB bestreiten die Auf- /Abstiegsrunde; in der folgenden Saison spielen dann nur mehr die besten zwei Mannschaften in der NLA, die übrigen sechs in der NLB, aus der es keinen Absteiger geben wird. Hinzu kommen zwei Teams aus der 1. Liga.

Ab der Saison 2003/2004 wird die Nationalliga A zehn Vereine umfassen, die viermal gegeneinander antreten und so auf 36 Spiele kommen. Die 16 NLB-Teams bestreiten in einer herkömmlichen Doppelrunde (ohne Strich) 30 Partien. Aus der NLA gibt es fortan einen, aus der NLB zwei Absteiger.

Die Schweizer Meisterschaft wurde schon von 1933/34 bis 1943/44 (Nationalliga) und von 1944/45 bis 1975/76 (Nationalliga A) nach der Formel Hin- und Rückspiel entschieden. Bis 1980 dauerte ein erstes Experiment mit einer 16er-Liga mit Finalrunde der besten sechs, ehe 1987 Freddy Rumos Modus Einzug hielt, der bis heute weltweit ein Unikat blieb.

swissinfo und Peter Wrysch (Si)

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