Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Wildern von Luchsen, schwierige Ermittlungen

Stammen die Wilderer von Luchsen aus den Reihen der Schweizer Jäger und wenn ja, werden sie von ihnen gedeckt? Keystone

Acht Luchse wurde im Jahr 2000 in den Kantonen Bern und Waadt illegal getötet. In keinem der Fälle wurden die Wilderer bisher gefunden. Die Behörden verweisen auf die schwierigen Ermittlungen - mögliche Mitwisser halten offenbar dicht.

Anfang Dezember wurde in einem Thuner Einkaufszentrum ein halbjähriger erschossener Jungluchs in einer Plastiktasche gefunden. Es war der achte Fall einer illegalen Luchstötung im Kanton Bern und im benachbarten Waadtland seit Anfang Jahr.

Nach kritischen Presseberichten und Leserbriefen, die den Willen der Verantwortlichen zur Aufklärung der Wildereien anzweifelten, informierten die Berner Behörden über die Ermittlungen in allen Fällen – mit ernüchterndem Resultat: Entweder wurden die Verfahren bereits ergebnislos eingestellt oder es gibt keine Erkenntnisse über die Täterschaft.

Täter werden gedeckt

Das gleiche Bild in der Waadt: Auch dort gibt es keine neuen Erkennnisse im Fall der drei im März bei Rougemont getöteten Luchse, wie beim zuständigen Untersuchungs-Richteramt zu erfahren war.

“Wir tun das Möglichste, um die Täter zu ermitteln”, sagte Untersuchungs-Richter Hans-Peter Zürcher vom Untersuchungs-Richteramt Berner Oberland zum Vorgehen der Justiz. “Unsere Ermittlungsansätze sind jedoch schmal, den Kreis der möglichen Täter einzugrenzen ist unglaublich schwierig”. Zürchers Amt ist für die Untersuchung von vier Fällen zuständig.

Wieviele Hinweise zu den Luchstötungen aus der Bevölkerung eintreffen, wollte Zürcher nicht sagen. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass die Täter einen grossen Kreis von Mitwissern ins Vertrauen gezogen hätten. Im Kanton Bern wurden nach Luchstötungen Stimmen laut, welche die Oberländer Jäger und Schafhalter bezichtigten, die Täter zu decken.

Die Serie der Luchstötungen im Jahr 2000 begann im Februar. Damals wurden dem Berner Jagdinspektorat wurden vier Luchspfoten zugeschickt. Im März wurden bei Rougemont die Luchsin Rena und ihre beiden Jungtiere vergiftet aufgefunden.

Im Juni und im September wurden in drei Fällen die Halsbänder von Luchsen gefunden, die einen Sender auf sich trugen. In allen Fällen weisen die Umstände auf illegale Tötung hin.

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft