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Herzklappen-Prothese aus menschlichem Gewebe

Künstliche Herzklappen. SNF

Forscher der Zürcher Uniklinik und der ETH haben eine Herzklappen-Prothese aus körpereigenem Material entwickelt.

Die Prothese funktioniere bei einem Schaf bereits bestens, teilte der Nationalfonds am Dienstag mit.

Eine kranke oder fehlerhafte Herzklappe kann das Herz stark belasten und längerfristig schädigen, wie der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung erinnerte.

Bei erwachsenen Personen hätten sich künstliche Herzklappen bewährt, seien aber mit einigen Nebenwirkungen verbunden. Bei Kindern sei dieses Vorgehen aber nicht angemessen, da künstliche Herzklappen nicht mitwachsen. Ein Prozent der Neugeborenen kommt laut den Forschern mit einem Herzklappenfehler zur Welt.

Erfolgreicher Tierversuch

Das Team Gregor Zünd und Simon Hoerstrup von der Universitätsklinik Zürich hat nun erstmals weltweit eine Herzklappe entwickelt, die nicht nur Labortests bestand, sondern sich auch in einem lebendigen Organismus bewährte.

Die Klappen arbeiteten gemäss den Forschern in einem jungen Schaf bisher während fünf Monaten problemlos. Versuche an Menschen seien aber frühestens in einigen Jahren möglich.

Training im Bioreaktor

Zur Entwicklung der Herzklappen, die aus drei unterschiedlichen Segeln bestehen, bauten die Forscher einen sogenannten Bioreaktor. Darin wurden die im Labor gezüchteten Herzklappen auf den Einsatz im Herzen vorbereitet.

Nach zwei Wochen im Herzsimulator hätten sich die Zellen der Herzklappen bereits in Schichten organisiert gehabt. Fünf Monate nach der Einpflanzung in das junge Schaf ähnelten die eingesetzten Klappen immer mehr natürlichen Herzklappen.

Verbesserungen nötig

Bis zur Anwendung im Menschen brauche es aber noch etliche Verbesserungen, erklärten die beiden Forscher. Noch sei das Grundgerüst zu wenig stabil.

Zusammen mit Materialforschern von der ETHZ haben die Forscher der Uniklinik in letzter Zeit ein Polymer-Gerüst entwickelt, auf dem sich Zellen leicht ansiedeln. Zudem löst sich das Gerüst bis zum Zeitpunkt der Implantation völlig auf und hinterlässt nur noch menschliches Zellmaterial.

swissinfo und Agenturen

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