Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Kulturelle Vielfalt besser schützen

Hat die UNESCO bekannt gemacht. Die geretteten Tempel von Abu Simbel in àgypten. Keystone Archive

Die Schweiz will sich an der 33. Generalversammlung der UNESCO stark einsetzen für deren Pläne zugunsten der kulturellen Vielfalt und der Kunstfreiheit.

Der Schweizer UNESCO-Botschafter Ernst Iten betont gegenüber swissinfo auch die Notwendigkeit, die Kultur-Organisation der UNO effizienter zu machen.

Die 33. Generalversammlung der UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) findet vom 3. bis 21. Oktober in Paris statt. Auf dem Programm stehen Themen wie kulturelle Vielfalt, Doping im Sport und Bioethik.

Laut Ernst Iten, seit November 2004 Botschafter und Chef der Ständigen Delegation der Schweiz bei der UNESCO, ist das wichtigste Ziel der Schweiz die Annahme eines Vorentwurfs der Konvention zum Schutz kultureller Vielfalt und künstlerischem Ausdruck.

“Der Grund liegt darin, dass die Schweiz als multikulturelles Land bekannt ist, und die kulturelle Vielfalt einen Teil unseres Selbstverständnisses ausmacht”, sagt Iten gegenüber swissinfo. “Dieses Prinzip ist in unserer Verfassung festgeschrieben, und unsere Regierung hat die Aufgabe, sich für dessen Respektierung und Einhaltung einzusetzen.”

Tsunami-Frühwarn-System

Die Schweiz wird sich in Paris auch für die Einführung eines weltweiten Frühwarn-Systems für Tsunamis, das Bildungsprogramm “Education for all” und einen Entwurf über Bioethik einsetzen.

Die UNESCO feiert dieses Jahr, wie auch die UNO, ihr 60-jähriges Bestehen. Die Schweiz war dieser Unter-Organisation der Vereinten Nationen schon 1949 beigetreten.

Laut Iten hat sich die Eidgenossenschaft vor allem hervor getan mit der Einführung der UNESCO-assoziierten Schulen im Jahre 1952, der Arbeit des Internationalen Bildungsbüros (IBE) in Genf seit 1969 und den Bemühungen zur Rettung der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Hinzu käme in jüngerer Zeit die Rolle der Schweiz, Bildung durch Lokalradios und das Internet zu fördern.

Die sichtbarsten Zeichen der Arbeit der Organisation sind laut dem Botschafter die Erfolge beim Erhalt von Kulturgütern, insbesondere die Rettung der Tempel von Abu Simbel in Ägypten im allerletzten Moment. Nach dem Bau des Assuan-Staudamms drohten diese, in den Fluten des aufgestauten Sees zu versinken.

“Was die Öffentlichkeit wirklich wahr nimmt, ist die Kultur-Präsenz der UNESCO”, sagt Iten. “Das ist jener Bereich, welcher die Organisation auf viele Frontseiten von Zeitungen bringt.”

Notwendiges Abspecken

Um aber die kommenden Herausforderungen, vor allem im Bildungsbereich, annehmen zu können, müsse die Organisation abspecken. Zu gewissen Zeiten habe sie zuviel auf sich genommen, ohne über genügend personelle und finanzielle Ressourcen zu verfügen, um die Projekte effizient durchführen zu können.

“Der Bildungs-Sektor war zu Beginn für die UNESCO sehr wichtig, hat dann später aber an Gewicht verloren”, erklärt Iten. In den vergangenen Jahren habe die Bildung wieder ihre Wichtigkeit zurückgewonnen und gelte heute als Priorität der UNESCO.

“Die Prinzipien der UNESCO sind immer noch gültig. Aber Reformen müssen stattfinden, um den Veränderungen in der Welt genüge zu tun. Es ist entscheidend, dass die Organisation weiterhin ihre Programme rationalisiert, um die Effizienz zu verbessern.

swissinfo, Matthew Allen
(Übertragung aus dem Englischen: Philippe Kropf)

Die 33. General-Versammlung der UNESCO findet vom 3. bis 21. Oktober in Paris statt.

Über 2000 Delegierte aus 191 Mitgliedländern nehmen daran teil.

Drei Angelegenheiten stehen zuoberst auf dem Programm der UNESCO-Generalversammlung: Die Konvention zum Schutz der kulturellen Vielfalt, die internationale Konvention gegen Sport-Doping und die Deklaration universeller Normen für die Bioethik.

Während die beiden letzten Vorschläge im Grundsatz weitherum akzeptiert sind, dürfte die Frage nach der kulturellen Vielfalt Kontroversen auslösen.

Der Vorschlag, der es Staaten erlaubt, Kulturproduktionen zu subventionieren, stösst auf Widerstand der USA, welche den Befürwortern Protektionismus vorwerfen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft