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Menschenrechts-Preis für Bruno Manser

Jahrelang kämpfte Bruno Manser zusammen mit den Penan gegen die Abholzung des Regenwaldes. BMF

Umweltaktivist Bruno Manser ist mit dem Menschenrechts-Preis 2001 der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte ausgezeichnet worden.

Bruno Manser, der seit Mai 2000 im Regenwald des malaysischen Gliedstaats Sarawak auf Borneo verschollen ist, erhielt diesen Preis in “Anerkennung seines Mutes und seiner Opferbereitschaft und dem Einsatz des eigenen Lebens zugunsten der Penan-Ureinwohner in Sarawak”, sagte Lisbeth Fehr, SVP-Nationalrätin und Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Sektion Schweiz (IGFM).

Das Waldnomandenvolk der Penan, bei denen Bruno Manser jahrelang gelebt hatte, sei heute massiv bedroht, betonte Lisbeth Fehr in ihrer Laudatio. Und zwar, weil skrupellose Holzfirmen die Wälder rodeten und damit den Lebensraum der Penan zerstörten und ihre herkömmliche Lebensweise verunmöglichten.

“Hoffentlich wird sein Einsatz Früchte tragen”

Erich Manser, der Bruder des verschollenen Preisträgers, nahm den Preis als Anerkennung des über 10-jährigen Engagements von Bruno Manser für die Menschenwürde, die Rechte des Penan-Volkes sowie zum Schutz des Regenwaldes dankend entgegen.

Sein Bruder habe in Sarawak selber so gut wie nichts erreicht, in Europa und der Schweiz jedoch eine Bewusstseins-Erweiterung auslösen können. Über 300 Schweizer Gemeinden verzichteten heute auf Tropenholz in öffentlichen Gebäuden.

Die Tatsache, dass das Parlament eine Deklarationspflicht für Holz jedoch ablehnte, habe Bruno sehr bedrückt. Trotzdem hoffe er, so Erich Manser, dass sich die Visionen seines Bruders erfüllten, bevor der letzte Regenwald abgeholzt sei.

Zielstrebiger und unkonventioneller Kämpfer

Auch Bundesrätin Ruth Dreifuss würdigte in einer verlesenen Grussbotschaft Mansers Einsatz: Er habe mit der ihm eigenen Radikalität für den Respekt vor der Lebensweise und der Menschenwürde seiner Freunde in Sarawak gekämpft. “Damit setzte er ein Zeichen der Hoffnung für sie und für alle indigenen Völker der Erde.”

“Wer begriffen hat und nicht handelt, hat nicht begriffen”

Auch der Bruno-Manser-Fonds (BMF) versteht die Auszeichnung als Anerkennung des Lebenswerks ihres verschollenen Vorkämpfers. Es sei jedoch eigenartig, so Michael Studer vom BMF, dass Bruno Manser von Leuten geehrt werde, die früher gegen ihn gearbeitet hätten. (Ulrich Zimmerli, alt Ständerat SVP und heute Vizepräsident der IGFM und François Loeb, alt Nationalrat FDP und Jury-Präsident der IGFM hatten im Parlament eine Deklarationspflicht für Holz bekämpft. Das Warenhaus Loeb verkaufte laut BMF auch in diesem Jahr noch Produkte aus Tropenholz.)

Michael Studer appellierte an den Vorstand und die Mitglieder der IGFM, ihren Einfluss geltend zu machen und sich für die Konvention zum Schutz indigener Völker sowie die Holz-Deklarations-Pflicht einzusetzen. Denn viel wertvoller als Preise und Worte seien Taten. Das habe auch Bruno Manser so gesehen.

Gegenüber swissinfo sagte Studer vom BMF, er sei ziemlich sicher, dass Manser den Menschenrechts-Preis nicht angenommen hätte. Lisbeth Fehr erklärte, man müsse in die Zukunft blicken, in Sachen Holz-Delklarationspflicht brauche es eben Zeit und Geduld.

Die IGFM will in Basel zu Ehren von Bruno Manser einen Baum pflanzen, der “an ihn erinnert, wächst und grösser wird, neues Leben bringt und Schatten spendet.”

Gaby Ochsenbein

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