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Schweiz erwärmt sich doppelt so stark wie die anderen

Noch hat St. Moritz im März Schnee, dies könnte sich mit der Klimaerwärung bald ändern. Keystone

Seit den 1970er-Jahren sind die Temperaturen in der Schweiz pro Jahrzehnt um 0,57 Grad gestiegen. Der Anstieg war damit doppelt so gross wie auf der übrigen Nordhemisphäre.

Gemäss den Forschern des Eidgenössischen Instituts für Wald, Schnee und Landschaft erklärt sich die Zunahme durch die Entfernung von den Ozeanen und die nördliche Lage des Landes.

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die Temperaturen in der Schweiz seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich angestiegen sind.

Die Forschungsergebnisse werden am 27. Juni in der Zeitschrift “Theoretical and Applied Climatology” veröffentlicht.

Wie Martine Rebetez, Klimatologin an der Forschungsanstalt, sagte, gebe es zwei Gründe für die überdurchschnittliche Erwärmung in der Schweiz. Erstens sei das Land relativ weit von den Ozeanen entfernt, die einen Teil der Wärme absorbierten.

Ein zweiter Grund ist die nördliche Lage der Schweiz. Die Forscher sind nämlich zum Ergebnis gelangt, dass die nördlichen Gebiete stärker von der Klimaerwärmung betroffen sind als die südlichen.

Rückgang der Gletscher

Die Alpenländer sind laut Rebetez alle in ähnlicher Weise vom überdurchschnittlichen Anstieg betroffen. Innerhalb der letzten 30 Jahre stiegen die Temperaturen jeweils im Frühling und Sommer am stärksten an, und zwar um mehr als 0,8 Grad pro Jahrzehnt.

Dies erkläre beispielsweise den massiven Rückgang der Schweizer Gletscher seit den 1980er-Jahren, sowie den früheren Vegetationsbeginn im Frühling.

Beeinflusst Gesundheit

Die Temperatur-Zunahme wirkt sich gemäss Mitteilung aber auch auf Landwirtschaft, Tourismus, Energieverbrauch und Permafrostböden aus. Auch die Gesundheit und die Sicherheit des Menschen vor Naturereignissen werde beeinflusst.

Die Zunahme der letzten 30 Jahre sei gleichzusetzen mit einem Höhenunterschied um etwa 300 Meter, hiess es.

Die Grundlagen der Untersuchung bildeten 12 Wetterstationen in der ganzen Schweiz. Diese befinden sich in Höhenlagen zwischen 316 und 2490 Meter über Meer.

swissinfo und Agenturen

Die Klimapolitik ist eine weltweite Herausforderung, und die Schweiz misst den internationalen Massnahmen grosse Bedeutung bei. Sie unterstützt die Ziele von Kyoto, die eine Reduktion des Treibhausgases von 8% bis 2012 fordern.

Das CO2-Gesetz ist die Grundlage der schweizerischen Klimapolitik. Es ist seit 2000 in Kraft und will die CO2-Emmissionen bis 2010 um 10% reduzieren.

Das Gesetz sieht eine CO2-Steuer vor, die 2008 eingeführt werden soll, falls die Ziele bis dann nicht durch freiwillige Massnahmen erreicht werden.

Der ökologische Zustand des Planeten ist laut einer neuen Studie die Hauptsorge der Schweizer Bevölkerung, noch vor der Sicherheit und der Angst vor Arbeitslosigkeit.

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