Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Sprechen Sie fremd?

Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, können frei reisen, leichter Freundschaften schliessen, im Beruf eher aufsteigen, sich politisch engagieren und überall in der EU arbeiten: Das Jahr 2001 ist auch das Europäische Jahr der Sprachen. Am Sonntag (18.02.) wird es offiziell eröffnet.

Die Vorteile der Mehrsprachigkeit soll allen Menschen in Europa zugute kommen. Europarat und Europäische Union wollen deshalb während des Europäischen Jahres der Sprachen über Sprachen und deren Erlernen informieren. Ziel: Alle EU-Bürgerinnen und Bürger sprechen zwei Fremdsprachen.

Das Resultat jedoch, kann Wirkung über das Ziel hinaus zeigen: Sprachen zu fördern bedeutet ein pluralistisches Europa zu fördern, die verschiedenen Kulturen und Geschichten zu pflegen. Mit einer gemeinsamen Sprachenpolitik baut die EU Gemeinsamkeiten auf. Ein multilinguistisches Erbe und eine gemeinsame Kultur, das auf pluralistischer Demokratie beruht.

Biografie der Sprachen

Zusammen wollen EU und Europarat unter anderem ein so genanntes Sprachen-Portfolio lancieren: Lernende beschreiben in diesem Dokument ihre Sprachkenntnisse und die damit verknüpften kulturellen Erfahrungen, die sie gemacht haben.

Dieses kann dann Arbeitgebern, Lehrerinnen und/oder Behörden als Qualifikation vorgezeigt werden. Und weil es europäisch vereinheitlicht ist, ist ein Vergleich möglich. Das Portfolio berücksichtig alle Sprachen – nicht nur die offiziellen. Der Inhaber, die Inhaberin bewertet die Sprachkenntnisse darin selbst – nach subjektiven sowie objektiven Kriterien.

Für das Europäische Jahr der Sprachen wurden zahlreiche Projekte eingegeben: von mehrsprachigen elektronischen Zeitungen über Konferenzen zu fremdsprachigen Puppentheatern für Kinder. Damit soll der Wert und die Wichtigkeit der Fremdsprache gezeigt werden und die Möglichkeiten diese zu erlernen.

Fremd sprechen öffnet Türen

Doch WIE Sprachen lernen? Der Vorschläge gibt es unzählige: Selbstlernkurse beispielsweise, fern sehen oder Radio hören in einer fremden Sprache. Chatten im Internet oder einen Sprachkurs besuchen.

Eine Art und Weise sich mit einer fremden Sprache auseinander zu setzen, ist auch ein Austauschjahr, das Jugendlichen, die die Mittelschule besuchen, offen steht. Der Kulturaustausch ist während diesem Jahr ebenso wichtig wie die Kommunikation.

Doch ältere und auch jüngere Menschen können nicht immer ins Ausland reisen, und trotzdem ist es wichtig, Sprachen zu lernen. Für 24 Prozent der EU-Bevölkerung ist Deutsch Muttersprache, 8 Prozent sprechen Deutsch als Fremdsprache. Gar 31 Prozent haben Englisch gelernt – und nicht in die Wiege gelegt gekriegt. Das Interesse an Griechisch oder Dänisch, Portugiesisch und Finnisch ist klein: Kein Prozent der EU-Bevölkerung erlernt diese Sprachen als Fremdsprachen.

Und trotzdem: Sprachen öffnen Türen. Fast halb Europa ist mehrsprachig. In vielen Ländern ist es für die meisten Menschen ganz normal, dass sie sich in drei Sprachen verständigen können, zeigen Untersuchungen. Diesen Menschen fällt es dann auch leichter mobil zu sein – über Grenzen hinweg.

Die Schweiz beteiligt sich am Europäischen Jahr der Sprachen und lanciert im März die Schweizer Version des Europäischen Sprachen-Portfolios für Jugendliche und Erwachsene.

Rebecca Vermot

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