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UNO-Reform: Mehr Engagement für Entwicklung

Kindheit neben dem Geleise in Bangladesh: Es gäbe viele Möglichkeiten, Armut zu bekämpfen. Keystone

Im Zusammenhang mit den UNO-Reformen setzt sich die Schweiz für eine verbesserte Entwicklungs-Zusammenarbeit ein.

Vor der Vollversammlung rief Botschafter Peter Maurer die Industrienationen auf, ihrer finanziellen Verantwortung nachzukommen.

“Die internationale Gemeinschaft muss sich keine neuen Entwicklungsziele setzen”, sagte der Schweizer Botschafter bei den Vereinten Nationen, Peter Maurer, am Montag in New York.

“Es genügt, die bestehenden umzusetzen, die sie sich am Millenniums-Gipfel, an der Konferenz in Monterrey und in Johannesburg gegeben hat.” Mit anderen Worten: die UNO-Mitglieder sollten nur ihren eigenen Vorgaben nachleben.

Laut Maurer sollten die Industrieländer auf die Qualität und den Umfang der öffentlichen Entwicklungs-Zusammenarbeit achten. Die Entwicklungsländer hingegen müssten zielgerichtete Strategien umsetzen, die sich an einem nachhaltigen Wachstum orientieren.

Von 0,4% auf 0,7% des Bruttosozialprodukts

Die Schweiz habe 2002 beim UNO-Beitritt ihr Ziel bestärkt, 0,4% des Bruttosozialproduktes für Entwicklungs-Zusammenarbeit einzusetzen. Ein Millenniumsziel ist es, dass bis 2015 alle Industrie-Nationen 0,7% zur Verfügung stellen.

Maurer kündigte in New York an, die Schweiz werde Ende Mai einen Bericht über ihren Beitrag zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele vorstellen.

Im Rahmen einer Überprüfung der Strategie der Entwicklungs-Zusammenarbeit würden auch bilaterale Projekte und das multilaterale Engagement unter die Lupe genommen.

Gleichberechtigung und Gesundheit

Maurer erinnerte daran, dass der Kampf für die Gleichheit der Geschlechter in der Schweizer Entwicklungs-Zusammenarbeit zentral sei. Die Stellung der Frau in der Gesellschaft sei eine wichtige Komponente starker öffentlicher Gesundheitssysteme, gab Maurer zu bedenken.

Die Schweiz sprach sich vor den UNO-Mitgliedstaaten zudem für ein internationales System zur Bewältigung des Klimawandels nach dem Ablauf des Kyoto-Protokolls 2012 aus.

“Unter den Umweltschäden leiden in erster Linie die Entwicklungs- und die Transitionsländer”, sagte Maurer.

Risiken mindern

Die grössten Umweltsünder müssten ihre Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel intensivieren, sagte Maurer, ohne Länder zu nennen. Vor allem die USA haben bisher die Bemühungen um Kyoto II torpediert.

Ein Frühwarnsystem für Naturkatastrophen müsse ebenfalls geschaffen werden, betonte der Botschafter. Es bestünden enge Zusammenhänge zwischen der Verhinderung von Naturkatastrophen, nachhaltiger Entwicklung und dem Kampf gegen Armut.

swissinfo und Agenturen

2004 erreichte die Summe der für Entwicklungs-Zusammenarbeit aufgewendeten Gelder von 22 Industrieländer 93,6 Mrd. Franken.
Diese Summe entspricht 0,25% des Brutto-Nationalprodukts dieser 22 Länder.
Die Schweiz rangiert bei den Gebernationen auf Rang 15.
Sie wendet dafür 0,37% ihres BNP auf.

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