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Von Hamburg nach Zürich: “Club of Rome”

Toplage mitten in der City: In dieses Haus zieht der "Club of Rome".

Bekannt wurde er 1972 mit der Studie "Die Grenzen des Wachstums". Nun verlegt der renommierte Club den Hauptsitz nach Zürich.

Das Stadt-Parlament der Schweizer Wirtschaftsmetropole hat beschlossen, den Zukunftsforschern die dafür notwendigen Gelder zur Verfügung zu stellen.

Im Gespräch als neue Standorte waren auch Basel, Genf, Wien und Madrid. Das Rennen gemacht hat Zürich.

Das Exekutiv-Komitee des “Club of Rome” hatte am vergangenen Samstag in Madrid dem Wechsel nach Zürich zugestimmt.

Der Club wird in Zürich ein dreiköpfiges Sekretariat einrichten. Die Ansiedelung hat ihre Bedeutung im Stadtmarketing, nicht in der Wirtschaftsförderung.

Der “Club of Rome” passe “mit seinen Umweltanliegen” gut zur Stadt, begründete Stadtpräsident Elmar Ledergerber seinen Einsatz für den Standort Zürich. “Wie der Hauptsitz der Fifa ist er ein ideales Marketinginstrument.”

Ebenfalls für Zürich eingesetzt hatte sich der Zürcher Geschäftsmann Eberhard von Koerber. Koerber wurde am Samstag zusammen mit dem Inder Ashok Khosla zum Kopräsidenten des “Club of Rome gewählt.

Die beiden treten die Nachfolge des jordanischen Prinzen El Hassan bin Talal an. Vorher war von Koerber, der bis 1998 Mitglied der ABB-Konzernleitung war, Vizepräsident.

Einzig SVP dagegen

In den kommenden fünf Jahren erhält die internationale Organisation von der Stadt eine Anschubfinanzierung von jährlich 364’000 Franken.

Die Stadtregierung hätte den Betrag auch in eigener Kompetenz sprechen können. Sie legte den Kredit dennoch dem Parlament vor.

Dieses hat am Mittwoch den Kredit mit 68 zu 25 Stimmen gutgeheissen. Lediglich die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) sprach sich gegen die Bezahlung jeglicher Gelder aus.

Die Organisation habe finanzkräftige Ehrenmitglieder in Form ehemaliger Staatsoberhäupter oder Könige, hiess es. Die Befürworter hielten entgegen, dass die global agierende Organisation wichtig für die Standortförderung sei.

Klima bereits 1972 thematisiert

Der 1968 gegründete “Club of Rome” ist eine “unabhängige Vereinigung von maximal 100 Weltbürgern, die sich Sorgen um die Zukunft der Menschheit machen”.

Bekanntheit erlangte der Club mit der 1972 von Dennis Meadows verfassten und viel diskutierten Studie “Die Grenzen des Wachstums”. Das mehrfach aufdatierte Buch schildert mögliche Szenarien bevorstehender Umweltkatastrophen und Hungersnöte.

Seither wurden rund 30 weitere Berichte zum Thema Nachhaltigkeit publiziert.

Der Club führt auch Tagungen durch. Mitglieder sind Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. So der frühere israelische Aussenminister Shlomo Ben-Ami, die Soziologin Saskia Sassen und der ehemalige ETH-Rektor Konrad Osterwalder.

Zu den Ehrenmitgliedern zählen Könige, ehemalige Staatspräsidenten und Politiker, wie alt Bundesrat Kurt Furgler.

swissinfo und Agenturen

Der “Club of Rome” wurde 1972 mit der Publikation der Studie von Dennis Meadows und dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) bekannt.

Die Autoren der Studie kamen zum Schluss, dass die Erde nicht gross genug sei, um die Aktivitäten des Menschen auszuhalten.

Auf diesem Hintergrund prognostizierte die Studie den Zusammenbruch des weltweiten Ökosystems und ein Ende des Wachstums.

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