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Zürich und Genf als Magnete

Die Nachfrage nach Wohnraum in Genf hat überdurchschnittlich zugenommen. Keystone Archive

Die städtischen Agglomerationen Zürich und Genf geniessen hohe Attraktivität als Wohngebiete. Der Trend zu Mietzinsaufschlägen ist ungebrochen.

Beim Vergleich der fünf grossen Agglomerationen Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich wird ersichtlich, dass die Nachfrage nach Wohnraum in Zürich und Genf besonders stark zugenommen hat. Dies geht aus der neusten Credit Suisse Group Studie (CSG) zum Schweizer Immobilienmarkt hervor.

Fehlende Mietwohnungen

In Basel und Bern fällt das Bevölkerungs-Wachstum verglichen mit den übrigen Agglomerationen hingegen deutlich ab. Insbesondere in Basel verliert die traditionelle Agglomeration immer mehr Einwohner an ländlichere Gebiete.

Für die Zukunft erwarten die Autoren der Studie gestützt auf Bevölkerungs-Prognosen eine Fortsetzung dieser regionalen Trends. Das heisst: kurz- bis mittelfristig werden Basel und Bern weiterhin Einwohner verlieren, die Wirtschaftszentren Zürich und Genf hingegen werden Einwohner gewinnen.

In Genf und Zürich sei der Mietwohnungsmarkt so stark ausgetrocknet, dass nicht mehr von einem funktionsfähigen Markt gesprochen werden könne. Obwohl dies schon lange Realität sei, gebe es kaum Anzeichen einer steigenden Wohnbauproduktion.

Höhere Mietzinsen

Auch gesamtschweizerisch hält die Wohnungsknappheit an. Dies hat zur Folge, dass vor allem in Städten und Agglomerationen die Mietzinsen aufschlagen. Die “Neue Zürcher Zeitung” schreibt in ihrem neusten Immobilienbericht über das 4. Quartal 2001, dass sich fast 40% aller neu eingezogenen Mieter und Mieterinnen verpflichten mussten, eine höhere Monatsmiete als die Vormieter zu bezahlen. Billiger geworden sei bloss jede 12. Wohnung.

Die Preisaufschläge fielen umso höher aus, je grösser ein Objekt sei. Bei Wohnungen mit 5 oder mehr Zimmern habe die Monatsmiete im Mittel um rund 8% oder um 190 Franken aufgeschlagen. Die Ein- bis Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen seien um gut 6% teurer geworden. Mietzinsreduktionen bewegten sich hingegen im Bereich von 2 bis 3%.

Schwache Wohnbautätigkeit

In sämtlichen Grossregionen sind die Bauabsichten für Einfamilienhäuser laut der CSG-Studie stark rückläufig. Angesichts der günstigen Finanzierungs-Bedingungen sei dies überraschend. Der Höhepunkt des demographisch bedingten Eigenheimbooms sei allerdings bereits überschritten.

Auch im Mehrfamilienhausbau hätten sich die Hoffnungen auf eine Marktbelebung zerschlagen. Auf Grund der Auswertung von Baugesuchen erwarten die Autoren in den nächsten zwei Jahren eine weiterhin schwache Wohnbautätigkeit.

Gefahr von Überkapazitäten im Zürcher Büromarkt

Im Büromarkt sehen die Autoren die Gefahr von Überkapazitäten, vor allem in Zürich. Angesichts der Angebotsverknappung und dem damit verbundenen Preisanstieg habe sich die Ausweitung der Büroflächen in den letzten Jahren auf die Zentren Zürich und Genf konzentriert.

Die konjunkturelle Verlangsamung treffe nun aber insbesondere im Grossraum Zürich auf ein stark ausgeweitetes Angebot. Die dürfte nach Ansicht der Autoren den Preisfantasien schon bald ein Ende setzen.

Yvonne Ziegler und Agenturen

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