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Wohnungsbau erreichte 2006 seinen Zenit

Noch wird gebaut, der Bauboom dürfte aber bald vorbei sein. Keystone

Im letzten Jahr sind fast ein Zehntel mehr Wohnungen gebaut worden als 2005. Die Zahl der eingereichten Baubewilligungen ging hingegen leicht zurück.

Gemäss den vom Bundesamt für Statistik publizierten Zahlen nahmen die Baubewilligungen vor allem im letzten Quartal markant ab. Das weise darauf hin, dass der Höhepunkt im Wohnungsbau überschritten sei.

2006 erlebte der Wohnungsbau in der Schweiz einen Höhenflug. Die Zahl der neu erstellten Wohnungen stieg um 9,1% auf 41’700, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.

Die Wohnungsproduktion nahm mit Ausnahme der Gemeinden mit 5000 bis 10’000 Einwohnern überall zu.

Wohnungsbau auf Höhenflug

Im vierten Quartal 2006 wurden 8,9% mehr neue Wohnungen erstellt. Insgesamt erhöhte sich dadurch die Zahl der Neuwohnungen um 13’350. Auch die Zahl der Ende Dezember 2006 im Bau befindlichen Wohnungen nahm um rund 8% auf insgesamt 57’250 zu.

Negativ sieht es hingegen bei den Baubewilligungen aus: Die erteilten Baubewilligungen für Wohnungen gingen 2006 gesamtschweizerisch um 2% zurück.

Rückgänge bei den Bewilligungen mussten vor allem die Gemeinden mit 2000 bis 5000 Einwohnern hinnehmen. In den Agglomerationen der fünf grössten Städte erhöhte sich die Zahl der Bewilligungen um rund 5% auf insgesamt 15’600.

Den stärksten Anstieg verzeichnete die Agglomeration Basel mit einem Plus von 41%, während in Lausanne die Baubewilligungen um einen Viertel zurückgingen.

Markanter Rückgang der Baubewilligungen

Deutlich stärker als im Gesamtjahr fiel der Rückgang der Baubewilligungen im vierten Quartal aus. Im Vergleich zum Vorjahr brachen diese gesamtschweizerisch um ein Fünftel auf insgesamt 11’650 ein.

Der markante Rückgang hat laut BFS damit zu tun, dass im letzten Quartal 2005 sehr viele Baubewilligungen erteilt worden waren.

Bei einem so grossen Rückgang der Baubewilligungen könne von einer Trendwende bei der Wohnbautätigkeit gesprochen werden, erklärte Reto Dürsteler, Volkswirtschafter beim Schweizerischen Baumeisterverband (SBV).

Die Aussagekraft der Baubewilligungen sei zwar begrenzt, da es keine Angaben zur Höhe der Umsätze oder über die effektive Realisierung der Projekte gebe, die Zahlen gingen aber in die gleiche Richtung wie die provisorischen Konjunkturdaten des SBV.

Trendwende im Hochbau

Der Hochbau hat nach Ansicht des SBV 2006 den Zenit erreicht. Der Tiefbau habe durch den Bau des Ceneri-Tunnels nochmals einen Schub erhalten. Das gesamte Baugewerbe werde deshalb 2006 noch relativ positiv abschneiden, schätzt Dürsteler.

Im ersten Quartal 2007 werde der Hochbau dank dem Wirtschaftsbau leicht positiv abschliessen. Im Tiefbau sei aber mit einem massiven Rückgang zu rechnen, da der letzte grossen Brocken der Neat bereits realisiert worden sei. Dies werde negative Auswirkungen auf die gesamte Bautätigkeit haben, so Dürsteler.

swissinfo und Agenturen

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