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ZSC Lions trotz Niederlage Gewinner des Continentalcup

Andreas Zehnder von den ZSC Lions zeigt stolz die Trophäe. Keystone

Der Continentalcup bleibt fest in Schweizer Hand. Nach den zwei Ambri-Siegen in den Vorjahren war nun die Reihe an den ZSC Lions, die ihr Heimturnier allerdings mit einer Niederlage gegen Slovan Bratislava abschlossen.

Mit drei völlig unterschiedlichen Vorstellungen kehrten die ZSC Lions nach 33 Jahren auf die europäische Ebene zurück. Am Freitag brauchte es einen überragenden Goalie Ari Sulander, um das drohende Unheil gegen die überraschend starken London Knights abzuwenden und wenigstens das 1:0 einzufahren. Im Samstagspiel gegen München (4:1) folgte mit einer erstarktenMannschaftsleistung und einer exzellenten Chancenauswertung im Powerplay — zwei von vier Möglichkeiten wurden genutzt — die Rehabilitation für die zuletzt höchst dürftigen Leistungen in der Meisterschaft.

Salis eröffnete den Torreigen gegen die trotz sechs Absenzen enttäuschenden München Barons im Powerplay, der um einen Vertrag kämpfende Flügel Müller (38.) entschied die recht einseitige Partie vorzeitig. Dass der zum besten Goalie des Turniers gewählte Ari Sulander nach 117 Minuten doch noch einen Treffer kassierte, war auf die mangelnde Konzentration der Zürcher zurückzuführen. Im Sonntagspiel (14.01.) gegen Slovan Bratislava (1:5) schonte Trainer Huras Sulander aufgrund einer Muskelverhärtung im Oberschenkel. Letztlich interessierte es nicht mehr, dass Ersatzmann Papp an zwei Gegentreffern nicht ganz unschuldig war.

Anstatt dem von Huras angekündigten Offensivspektakel mussten sich die ZSC Lions gegen Slovan vorwiegend mit Abwehrarbeit beschäftigen. Der unter seinem Wert spielende und auch klassierte slowakische Meister konterte die Zürcher Mal für Mal aus. Slovan war dem Schweizer Titelträger läuferisch und technisch überlegen und hatte gegen die nicht mehr mit vollem Engagement agierenden Lions teils leichtes Spiel.

Als Enttäuschung muss das Abschneiden der München Barons und auch von Slovan Bratislava gewertet werden. Turnierfavorit Slovan, dessen Saisonziel der Continentalcup war, wusste einzig im letzten und bedeutungslosen Spiel gegen die Gastgeber einigermassen zu gefallen. Die München Barons verloren nicht nur das «Anschutz- Direktduell» gegen London (1:4), sondern blieben auch in der Tabelle als Letzte klar unter ihren Erwartungen. Mit schnörkellosem, einfachem Eishockey spielten sich dagegen die London Knights in die Herzen des Zürcher Anhangs. Die Briten wurden letztlich fast mehr gefeiert als die siegreichen Gastgeber.

Auch wirtschaftlich erfolgreich

Nach dem Spenglercup-Sieg des HC Davos gewann innerhalb von zwei Wochen eine zweite Schweizer Mannschaft ihr Heimturnier. Trotzdem betrachtet Manager Simon Schenk den Continentalcup «nur als Zwischenschritt in Richtung Playoffs». Der Erfolg trägt den ZSC Lions 60’000 Franken ein. Auch wirtschaftlich hat sich die Austragung im Hallenstadion gelohnt. Mit 21’500 Zuschauern verzeichneten die Organisatoren um Präsident und ZSC-Manager Simon Schenk einen höheren Zuschauerbesuch als budgetiert. Das OK rechnete an den drei Turniertagen mit 17’000 bis 18’000 Fans.

Trotz des dritten Schweizer Triumphs in Serie darf nicht vergessen werden, dass die ZSC Lions im Gegensatz zu den anderen drei Teilnehmern keine Qualifikationsturniere zu bestreiten hatten. Zudem lehnten die besten Teams aus Russland, Tschechien, Schweden und Finnland eine Teilnahme am Continentalcup (wohl aus finanziellen Gründen) ab. Laut Philippe Lacarrière, dem Chairman des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF), laufen bereits Gespräche über die Neuaufnahme einer Euroliga. Deren Zeitpunkt und auch der Modus müssen allerdings noch ausgehandelt werden.

Der Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger suchte nach der Bedeutung des Titels: «Der Sieg der ZSC Lions war ein weiterer kleiner Schritt in Richtung internationale Spitze. Der ZSC hat europaweit Ehre für unser Eishockey eingelegt. Überbewertet werden darf der Titel allerdings nicht. Aber Fakt ist: Gemäss den jetzigen Regeln und Modi sind die ZSC Lions nun Europacupsieger.»

swissinfo und Agenturen

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