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Zu warme Schweiz

Die Gletscher schmelzen, der Permafrost ebenfalls - mit negativen Folgen für Umwelt und Wirtschaft. Keystone Archive

Die Klimaerwärmung ist in der Schweiz stärker als sonst wo in der Welt. Um Gegensteuer zu geben, müsste der CO2-Ausstoss gesenkt werden.

Die Schweiz ist im Urteil von Klimaexperten von der Erderwärmung besonders betroffen. Der Temperaturanstieg sei in den letzten drei Jahrzehnten drei Mal grösser gewesen als im globalen Mittel.

Gemäss dem dritten Wissensstand-Bericht des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung (IPCC) ist die globale Durchschnitts-Temperatur im 20. Jahrhundert um 0,6 Grad gestiegen.

In den Alpen wärmer

In der Schweiz sei dieser Anstieg deutlich höher gewesen: 1,3 Grad in der Deutschschweiz, gar 1,6 Grad in der Westschweiz und ein Grad auf der Alpensüdseite. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe von 21 Wissenschaftern, welche die für die Schweiz wichtigsten Aussagen dieses Berichts zusammengefasst hat.

Dieser Trend dürfte auch in Zukunft anhalten. Modell-Rechnungen sagen der Schweiz für die Zukunft alle zehn Jahre eine Erwärmung um durchschnittlich 0,3 bis 0,5 Grad Celsius voraus.

Die Resultate wurden am Donnerstag vom Beratenden Organ für Fragen der Klimaänderung (OcCC) und dem Forum für Klima und Global Change (ProClim-) in Bern vorgestellt.

Schwerwiegende Folgen

Als Folge der Klimaänderung seien in der Schweiz zwei Trends zu erkennen: Vor allem im Winter mehr Niederschlag nordwestlich des Alpenkamms und weniger Niederschlag südöstlich des Alpen-Hauptkamms im Herbst.

In Zukunft dürfte es in mittleren und höheren Lagen vermehrt regnen und weniger schneien. Der Tourismus ist direkt betroffen durch das Ansteigen der Schneefallgrenze und durch das Schmelzen der Gletscher. In vielen Regionen sei zudem häufiger mit starken Hochwassern zu rechnen.

Runter mit dem CO2-Ausstoss

Um das Ausmass der Klimaänderung abzuschwächen – so der Schluss der Forscher – muss der CO2-Gehalt in der Atmosphäre stabilisiert werden. Nötig sei die Senkung des CO2-Ausstosses kurzfristig unter die heutigen Werte, langfristig auf einen Bruchteil davon.

Die Schweiz verfüge dabei über das Potenzial, die Emissionen zu halbieren. Die Haushalte könnten beispielsweise durch den vermehrten Einsatz von Erdgas, Fernwärme und Wärmepumpen-Heizungen dazu beitragen.

In der Industrie sehen die Forscher bei Prozessschritten mögliche Effizienzgewinne von 20%. Beim Verkehr, verantwortlich für rund 35% des Verbrauchs an fossilen Energieträgern, sei eine drastische Senkung des Verbrauchs von Neuwagen prioritär.

swissinfo und Agenturen

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