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Zülle wieder im Leadertrikot

Alex Zülle scheint in Form - nach der 3. Etappe ist er im Gesamtklassement an der Spitze. Keystone

Die erste Bergankunft der Tour de Suisse brachte eine erste Klärung. Alexander Winokurow gewann die 3. Etappe; Alex Zülle steckt eher gegen seinen Willen wieder im Leadertrikot.

Die 13 Kilometer lange Schlusssteigung führte zu erheblichen Rückständen. Hauptopfer des ersten aussagefähigen Tests der Rundfahrt war ein italienisches Trio. Francesco Casagrande verlor 5:03 Minuten, Davide Rebellin 5:36 Minuten und Giro-Sieger Paolo Savoldelli gar 13:21 Minuten.

Damit sind sie im Rennen um den Gesamtsieg ausgeschieden. Casagrande erwischte nicht seinen besten Tag und gab seinen Teamkollegen Tadej Valjavec (Sln) und Kim Kirchen (Lux) freie Hand, ihre eigene Chance wahrzunehmen.

Zum Verhängnis wurden die bis zu 14 Steigungsprozente aber auch Martin Elmiger. Der Schweizer Meister hatte einer frühen Fluchtgruppe angehört, pedalte alleine das Unterengadin hinunter und nahm das Kernstück der Etappe mit drei Minuten Vorsprung in Angriff. 6 km vor dem Ziel endete der Traum des Zugers vom Etappenerfolg.

Gar nur noch aus der Perspektive des Mannschaftswagens erlebte Eddy Lembo den letzten Teil des Tagespensums. Nach 48 Stunden im Goldtrikot kam der junge Franzose am Flüela-Pass in Schwierigkeiten und gab auf.

Dank an die Mannschaft

Der Tag hätte leicht anders ausgehen können, wären nicht die Sportgruppen Coast und Fassa Bortolo gewesen, die auf der Anfahrt zur Schlusssteigung die Arbeit im Feld verrichtet hätten. Insbesondere Alex Zülle dankte seinen Helfern, die -orchestriert von Mauro Gianetti – eine beachtliche Leistung erbrachten, um die Position ihres Captains zu sichern.

Nach den Knechten der Chef

Als sie mit ihren Kräften am Ende waren, trat am Schluss der Chef selbst in Aktion. Zülle hinterliess hinauf nach Samnaun einen überzeugenden Eindruck und verfügte in einem Gewitterregen sogar noch über die Reserven, um am Schluss den Rückstand auf Winokurow auf ein Minimum zu beschränken.

Vor der Etappe habe innerhalb des Teams die Meinung vorgeherrscht, es wäre besser, wenn das Goldtrikot auf eine andere Schulter überginge, meinte Zülle.

Sympathisch berührte die Geste des Ostschweizers, der bei der Siegerehrung sein Goldtrikot dem als Ehrengast anwesenden, seit seinem fürchterlichen Sturz in Val d’Isère gelähmten Abfahrer Silvano Beltrametti überreichte.

Zülles Hauptgegner

Laurent Dufaux, Pawel Tonkow und Peter Luttenberger haben sich als Zülles Hauptgegener herauskristallisiert. Eher überraschend hatten Piotr Wadecki (Pol), Nicolas Fritsch (Fr) und Kim Kirchen (Lux) mit den stärksten Kletterern mithalten können.

Nach einer Deutschland-Tour, bei der er sich nicht zu schade war, für Erik Zabel die Sprints vorzubereiten, liess Alexander Winokurow in Samnaun sein Können in den Steigungen aufblitzen. Bei der 100-m-Marke griff der Kasache an und kam ohne Gegenwehr weg und zum Etappensieg.

Dank der Idee im Samnaun, einen noch unbenannten Berggipfel mit dem Namen des Etappensiegers zu versehen, wird Winokurows Name auch nach dem Abschluss seiner Karriere erhalten bleiben. “Piz Elmiger” wäre auch nicht schlecht gewesen…

swissinfo und Toni Nötzli (Si)

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