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Zwei Niederlagen in Gstaad

Verbitterter Michel Kratochvil nach der Niederlage gegen Michail Juschni. Keystone

Am Allianz Suisse Open in Gstaad ist mit Michel Kratochvil gleich am ersten Haupttableau-Spieltag ein Schweizer Geheimfavorit ausgeschieden. Auch Ivo Heuberger ist draussen.

Kratochvil vermochte seine Wimbledon-Leistungen nicht zu bestätigen und verlor gegen den erst 20-jährigen Russen Michail Juschni in 87 Minuten 2:6, 4:6. Probleme mit dem eigenen Aufschlag, die Michel Kratochvil letzte Woche in Wimbledon bereits den Sieg im Achtelfinal gegen Tim Henman kosteten, sind dem 23-jährigen Berner auch am Heimturnier in Gstaad zum Verhängnis geworden. Er brachte bloss drei seiner acht Servicegames durch. “Ich habe drei Aufschlagspiele nach 30:0-Führungen noch verloren. Sowas darf man sich eben nicht erlauben”, so Kratochvil.

Sein Aufbäumen erfolgte erst, als Juschni auch im zweiten Satz mit zwei Breaks 5:2 führte. Die Aufholjagd begann nur wenig zu spät: Kratochvil kam zuerst auf 4:5 heran und dann noch zu drei Breakmöglichkeiten zum 5:5. Kratochvil: “Wenn mir das 5:5 gelungen wäre, wäre auch die Siegchance wieder gut gewesen.” Juschni wehrte indes die Breakbälle ab und beendete mit zwei Service-Assen die Partie im grossen Stil.

Vorbereitung zu knapp

Kratochvil blieb der Frust, dass nach einer unerwartet guten Rasen-Saison (Halbfinal Nottingham, Achtelfinal Wimbledon) nun ausgerechnet sein Heimturnier Gstaad “in die Hosen gegangen” ist. Leicht enttäuscht war der Berner zudem darüber, dass ihm die Veranstalter nicht einen zusätzlichen Vorbereitungstag gewährten, nachdem er erst am Samstag in Gstaad eingetroffen war und wegen des Wetters erst am Sonntag erstmals wieder auf Sand hatte trainieren können.

Die nächsten Turniere folgen für Kratochvil in Toronto, Cincinnati, Indianapolis und am US Open. Zu Kratochvils Coaching-Team zählt nach wie vor Jakob Hlasek. Kratochvil: “Vojko Fersch ist mein Coach, Kuba Hlasek hilft mir auf persönlicher Basis – das nächste Mal am US Open.”

Bauchkrämpfe bremsten Heuberger

Keine Überraschung war die Niederlage von Ivo Heuberger (ATP 131). Der 26-jährige St. Galler spielte für seine Verhältnisse ausgezeichnet und gewann bei seiner fünften Gstaad-Teilnahme erstmals einen Satz, scheiterte letztlich aber 6:4, 2:6, 5:7 in zwei Stunden 27 Minuten an Karol Kucera (ATP 76).

Ivo Heuberger wurde ab dem 4:4 im dritten Satz von Bauchkrämpfen geplagt – wohl als Folge der Abnützungs-Schlacht bei grosser Hitze. Heuberger: “Derartige Bauchprobleme hatte ich vorher noch nie. Entscheidend war aber auch, dass Kucera im dritten Satz sehr gut aufschlug.”

Alleinige Hoffnung Federer

Die Schweizer Hoffnungen auf den ersten Gstaader Turniersieg seit Heinz Günthardt 1980 ruhen so schon nach dem ersten Spieltag einzig noch Roger Federer.

Im Erstrundenspiel zwischen George Bastl (ATP 106) und Marc Rosset (ATP 102) erreicht zwar mindestens ein Eidgenosse die Achtelfinals, das Potanzial zum Turniersieg hat nach Kratochvils Aus aber bloss noch Federer (ATP 11). Der Baselbieter, in Gstaad bei vier Teilnahmen noch ohne Einzelsieg, spielt am Dienstag gegen den Marokkaner Hicham Arazi (ATP 46).

Doppel: Ein Sieg, eine Niederlage

In der ersten Gstaader Doppel-Runde gab es für die Schweiz einen Sieg und eine Niederlage: George Bastl/Marc Rosset besiegten Jordan Kerr/Grant Silcock (Au) 6:4, 3:6, 7:6 (7:3. Dagegen verloren Roger Federer/Michel Kratochvil gegen Thomas/Vanhoudt (USA/Be) 6:7 (6:8), 6:2, 2:6.

swissinfo und Rolf Bichsel (Si)

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