Die Kälte im Frühling hat in der Schweiz wie in anderen europäischen Ländern die Apfelbäume schwer getroffen. Überall kommt es zu Ernteausfällen, und die Produzenten sorgen sich wegen den klimatischen Kapriolen um ihre Zukunft.
Der Frühling kam dieses Jahr zu früh, und dann kam viel zu spät nochmals der Frost – die Temperaturen sanken Mitte April auf fast minus 10 Grad. Und um das Mass voll zu machen, war der Sommer dazu noch sehr heiss und trocken. Die Früchte haben sehr gelitten, vor allem die Äpfel, deren Ernte in diesen Tagen beginnt.
Manche Produzenten haben bis zu 60% ihrer Ernte verloren. Landesweit beträgt die Einbusse etwa 20%. Die Ernte wird kaum mehr als 100’000 Tonnen betragen. Zum Vergleich: Im Vorjahr (2016) wurden 136’000 Tonnen geerntet und im Rekordjahr 2009 sogar 167’000 Tonnen.
Weil Äpfel sich besonders gut lagern lassen, ist zurzeit kein Lieferengpass zu befürchten. Bei diesen immer häufigeren klimatischen Anomalien sorgen sich die Produzenten jedoch um ihre Zukunft. Der Schweizer Apfel wird sich – mit ungleichen Spiessen – dem Kampf mit dem internationalen Apfel stellen müssen.
Äpfel wichtiger als Schokolade
Der Apfel ist die einzige Schweizer Frucht, die das ganze Jahr über verfügbar ist. Gemäss Zahlen des Schweizer ObstverbandsExterner Link sind Äpfel die beliebtesten Früchte der Schweizerinnen und Schweizer. Im Schnitt werden 16 Kilo pro Jahr und Person konsumiert (im Vergleich zu “nur” 12 Kilo Schokolade).
Heute stammen Speiseäpfel hauptsächlich aus Intensivkulturen mit mehreren Tausend kleinwüchsigen Bäumen. Es gibt etwa 900 Produzenten in der Schweiz, die zusammen fast 4000 Hektaren bewirtschaften (das entspricht 5400 Fussballfeldern). Zwei Drittel der Apfelplantagen befinden sich in den Kantonen Thurgau, Waadt und Wallis.
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