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Schweiz redet Klartext in Tibet

Chinesische Soldaten vor dem Potala-Palast in Lhasa. Keystone

Der Schweizer Kulturminister Pascal Couchepin hat am Mittwoch bei seinem Besuch in Tibet China an die Menschenrechte erinnert.

Pascal Couchepin unterzeichnete eine Absichtserklärung zur Restaurierung der tibetischen Klosteranlage Ramoche.

Bundesrat Pascal Couchepin hat die chinesischen Behörden am Mittwoch in Tibets Hauptstadt Lhasa an die Respektierung der Menschenrechte erinnert. Dies schliesse die Religionsfreiheit mit ein.

Die Erfahrung zeige, dass nur dann eine ausgewogene Entwicklung möglich sei, wenn alle menschlichen Aspekte respektiert würden. Dazu gehörten auch die religiösen Rechte, sagte der Schweizer Innen- und Kulturminister zu Beginn seines Treffens mit dem chinesischen Gouverneur Tibets, Xiang Ba Ping Cao.

Dieser bedauerte die Missverständnisse, die zwischen dem Westen und Tibet bestünden. Kaum jemand in der Schweiz kenne offenbar die wahre Situation in der autonomen chinesischen Region, sagte er.

Konflikt Tradition-Moderne

Die ausserordentliche Potenz der chinesischen Wirtschaft lobend, wies Couchepin dennoch auf einen wahrnehmbaren Konflikt zwischen Tradition und Moderne hin. Dies gelte besonders für die Religion.

Auch in seiner Begegnung mit dem stellvertretenden Bürgermeister von Lhasa, Xiu Ji Chang, kam Couchepin auf die Menschenrechte zu sprechen, wie sein Sprecher Jean-Marc Crevoisier sagte.

Der Bundesrat gab auch einen Toast auf Präsident Hu Jintao aus, der ihm bereits im November 2003 die Bereitschaft Chinas bestätigt habe, den Menschenrechts-Dialog mit der Schweiz weiterzuführen.

“Dies auch dann, wenn es um schwierige Fragen geht”, sagte Couchepin vor Ort. Die Schweiz führt seit 1991 einen bilateralen Menschenrechts-Dialog mit China.

Absichtserklärung

Die Schweiz und China haben in Lhasa eine gemeinsame Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) zur Restaurierung der tibetischen Klosteranlage Ramoche unterzeichnet.

Bern lässt sich die Rettung der Tempel aus dem 7. Jahrhundert 200’000 Franken kosten.

Die Vereinbarung wurde von Andrea Raschèr, Leiter Recht und Information im Bundesamt für Kultur, und Nicolas Bideau, Leiter des Kompetenzzentrums für Kulturaussenpolitik im Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), zusammen mit ihren Kollegen aus Tibet in der Hauptstadt Lhasa paraphiert.

Raschèr und Bideau sind Teil einer Schweizer Delegation unter Leitung von Bundesrat Pascal Couchepin, die sich derzeit in Tibet aufhält. Von dort wird sie in die chinesische Wirtschaftsmetropole Schanghai weiterreisen.

Sanierung der Dächer

Die Arbeiten im Kloster Ramoche umfassen die Sanierung der Dächer, in erster Linie jenes einer Kapelle, später auch diejenigen der übrigen Anlage. Im Gegenzug würde die Restaurierung verschiedener Bilder auf eine zweite Phase verschoben.

Priorität hätten die Dächer, weil Regen die Gläubigen beim Gottesdienst störe und in der Anlage weiteren Schaden anrichte, sagte Bideau. Die Feuchtigkeit bedrohe auch die Mauern der Tempel.

Zwei Bedingungen hat die Schweiz für die Restaurierung allerdings gestellt: Die Arbeiten werden von tibetischen Künstlern ausgeführt und sie werden von der Schweizer Expertin Amy Heller beaufsichtigt, die sich in den Techniken auskennt.

Die Klosteranlage Ramoche war während der Kulturrevolution 1966 bis 1976 von den Kommunisten zerstört worden.

Es handelt sich um eines der ältesten Bauwerke Lhasas. Nachdem die chinesischen Behörden erste bauliche Notmassnahmen getroffen hatten, will die Schweiz nun zur Wiederherstellung des Klosters mit seinen 150 Mönchen beitragen.

swissinfo und Agenturen

Bundesrat Pascal Couchpin weilt in China und wird am Treffen der Kulturminister vom 14. bis 17. Oktober in Schanghai teilnehmen

Im Zentrum der Veranstaltung steht die Förderung der kulturellen Vielfalt in einer globalisierten Welt.

Während seiner Chinareise besuchte Couchepin auch das Kloster Ramoche in Tibet, das mit Schweizer Geld restauriert wird.

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