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Billige Ferien in der Schweiz – wie geht das?

Eine Familie sitzt auf dem Campingplatz, die Eltern grillieren und der Sohn spielt mit einem Modellflugzeug.
Campingferien schonen das Familienbudget. Keystone

Die Schweiz gehört zu den teuersten Ländern der Welt. Mit einigen Tipps und Tricks lässt sich das Land auch mit kleinem Geldbeutel erkunden.

Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel. Der starke Franken macht das Land für ausländische Touristen besonders teuer. Viele verzichten daher auf Ferien in der Schweiz.

Zwar lässt es sich nicht ändern, dass die Schweiz teuer ist. Aber folgende konkrete Tipps und Informationen werden Ihnen vielleicht helfen, dass die Schweiz-Reise nicht zum finanziellen Desaster wird.

Preiswerte Bergerlebnisse

Wir haben unsere Leser und Leserinnen auf Social Media um Rat gefragt. Hier sind ihre Tipps für preiswerte Bergerlebnisse!

“Stadtnah und einfach zu begehen: Uetliberg, mit Blick auf Zürich und See!”

Melchsee Frutt, da kann man mit dem Auto hochfahren.”

“Von Raron mit der Seilbahn nach Unterbäch fahren, dort Mittagessen und dann zu Fuss wieder zurück. Oder viceversa. Und in Raron die schöne Kirche mit dem Rilkegrab und dem Wahnsinns-Aprikosenbaum nicht vergessen.”

“Der Eintritt ins Ballenbergmuseum ist für Familien günstig, und da es Feuerstellen zum Bräteln hat, muss man nicht ins Restaurant.”

“Ab ins Toggenburg… geil zum Wandern oder einfach nur geniessen!”

Weissenstein: Mit dem Bähnli hoch und oben gibt es schöne Rundwanderwege!”

Ort und Jahreszeit klug wählen

In der Schweiz kann man am besten sparen, wenn man die typischen Touristenorte meidet. Ein Ausflug in die Jungfraujochregion oder auf den Pilatus – so beeindruckend die Bergpanoramen auch sind – kann sich mit Transport ab Flughafen und Essen schnell auf mehrere hundert Franken pro Person belaufen, denn Bergbahnen und Bergrestaurants sind teuer. Doch auch abseits der grössten Touristen-Hotspots gibt es in der Schweiz schöne Ecken zu entdecken. Informieren Sie sich beispielsweise hierExterner Link oder hierExterner Link über aktuelle Angebote, die sich an Schweizer Familien richten.

Wenn Sie im Sommer statt im Winter in die Schweiz reisen, lassen sich dank des wärmeren Wetters beim Essen und Übernachten Geld sparen. Denn bei Minustemperaturen und Schnee lässt es sich nicht gut im Stroh übernachten oder im Freien essen… Falls Sie dennoch Skiferien in der Schweiz machen möchten, wählen Sie kleinere SkigebieteExterner Link statt der grossen Wintersportorte wie St. Moritz, Zermatt oder Davos. Oder gehen Sie im Jura langlaufenExterner Link, statt die teuren Skilifte zu nutzen.

Transport

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben spezielle Angebote für TouristenExterner Link: Der “Swiss Travel PassExterner Link” ist ein All-in-one-Ticket, das es in verschiedenen Varianten gibt. Für 216 Fr. können Sie beispielsweise drei Tage unbeschränkt durch die Schweiz reisen. Mit der Swiss Half Fare CardExterner Link (120 Fr. für einen Monat) kann man zum halben Preis Zug, Bus, Schiff und in einigen Bergbahnen fahren. Für Familien gut zu wissen: Kinder unter 6 Jahren reisen in der Schweiz gratis. Wenn Sie bei den SBB eine kostenlose “Swiss Family CardExterner Link” beziehen, reisen Ihre Kinder bis 16 Jahre kostenlos mit Ihnen mit.

Bewegen Sie sich wann immer möglich zu Fuss fort. Schweizer Städte sind relativ klein – die historischen Innenstädte sind zu Fuss problemlos erkundbar. In einigen Städten kann man gratis oder zu einem günstigen Preis ein Fahrrad ausleihen (“Schweiz rolltExterner Link“).

Spartipp Gästekarten

In einigen Regionen gibt es Gästekarten bei einer Hotelübernachtung geschenkt oder relativ günstig zu kaufen, in denen der öffentliche Verkehr, Rabatte auf Bergbahnen, Schiffe und Attraktionen inbegriffen sind. Einige Beispiele unter vielen:

Tessin: Ticino Ticket Externer Link

Ostschweiz / FL: OskarExterner Link

Graubünden: Graubünden PassExterner Link

Berner Oberland: Regionalpass Berner OberlandExterner Link

Fribourg: FriPassExterner Link

Wallis: Easy Card Valais Externer Link

Lausanne: LausanneExterner Link Transport Card

Benzin ist in der Schweiz zwar meist etwas günstiger als in Deutschland und anderen EU-Ländern. Aber dafür sind die Parkplätze sehr teuer, besonders in den Städten. Wenn Sie jemanden kennen, der in der Schweiz wohnt, können Sie Besucherparkkarten lösen. Die Besucherparkkarten für die Blaue Zone erlauben tageweises Parkieren. Das kostet zwischen 6.- Fr. (Gemeinde Köniz bei Bern) über 15.- Fr. (Stadt Zürich) bis zu 20.- Fr. (Genf) pro Tag. Bezogen werden die Karten je nach Ortschaft bei der Stadtpolizei, am Ticketautomaten der öffentlichen Verkehrsbetriebe oder am Kiosk. In Basel können sie sogar online bestellt und ausgedrucktExterner Link werden. An ganz wenigen Orten gibt es noch weisse Gratis-Parkfelder.

Übernachten

Hotels sind in der Schweiz wirklich teuer: Zwischen 80 und 200 Fr. pro Nacht und Person sind vollkommen normal. Wer es gehobener mag, muss sogar mit 300 bis 400 Fr. rechnen. Einziger Vorteil: Viele Hotels bieten zur Übernachtung gratis eine Gästekarte dazu (siehe Box). Einige Hotels haben sich unter “Swiss Budget HotelsExterner Link” zusammengeschlossen. Wer sich auf der BuchungsplattformExterner Link durchklickt, findet das eine oder andere Schnäppchen unter 80 Fr. Es gibt aber noch günstigere Alternativen – sofern man bereit ist, weniger Komfort in Kauf zu nehmen:

  • Camping: Im Vergleich zum Hotel ist Campieren günstig – aber leider sind in der Schweiz auch Campingplätze nicht ganz billig. Die Preise setzen sich meist aus einer Gebühr pro Person, Zelt respektive Wohnwagen/Wohnmobil, Auto und Standplatz zusammen. Die Unterschiede sind je nach Ort gewaltig. Es lohnt sich, online die Preise zu vergleichenExterner Link. Ein exemplarisches Beispiel: Eine Familie mit zwei Kindern bezahlt für eine Übernachtung mit eigenem Zelt und Auto auf dem Campingplatz Eichholz in Bern Wabern pro Nacht 36.50 Fr. Noch billiger ist wild zu campieren. Das ist in der Schweiz auf öffentlichem Grund nicht grundsätzlich verboten – ausser in Naturschutzgebieten. Achten Sie auf Verbotsschilder. Sie können auch einen Bauer um Erlaubnis bitten, auf seinem Feld ein Zelt aufstellen zu dürfen. Auf Autobahnraststätten können Sie jeweils eine Nacht im Wohnmobil oder Auto übernachten.
Vier nackte Füsse ragen aus einem Strohballen hervor.
Wie wäre es mit einer Übernachtung im Stroh, um Geld zu sparen? strohadel.ch
  • Übernachten im Stroh: Übernachten Sie bei einem Bauern! Das ist nicht nur günstiger als ein Hotel, sondern erlaubt Ihnen auch einen Einblick in das Schweizer Landleben. Meist ist ein Frühstück inbegriffen, das häufig Produkte vom Hof enthält. Ein weiterer Vorteil: Der Autoparkplatz ist meist inbegriffen. Einige Bauern bieten auch Extras wie Lunchpakete, Gratis-WLAN oder Abholservice an. Die Übernachtung im Stroh kostet um die 25.- bis 30.- Fr. pro Person und Nacht. Wer eine Allergie hat, kann ein Familienzimmer statt des Strohs wählen. Die Angebote lassen sich online vergleichen und buchenExterner Link.
  • Private Unterkünfte: Auch in der Schweiz sind in den letzten Jahren private Unterkünfte wie Bed and BreakfastExterner Link, airbnbExterner Link oder CouchsurfingExterner Link beliebt geworden. Wer sorgfältig sucht, findet dort (nebst Luxusangeboten) auch sehr preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten. Ein weiterer Vorteil: Land und Leute lassen sich bei dieser Art von Unterkünften besser kennenlernen als in einem anonymen Hotel.
  • Naturfreundehäuser: Wer gerne die Natur geniessen möchte und eine schlichte Unterkunft schätzt, ist bei “NaturfreundeExterner Link” goldrichtig. Die hostelartigen Häuser liegen meist attraktiv an einem Waldrand, auf einer Anhöhe, in einem Skigebiet, einem Wandergebiet, an einem Bach oder See. Und sind trotzdem günstig: In den meisten Naturfreundehäuser kostet die Übernachtung zwischen 10 und 30 Fr. pro Person und Nacht im Schlafsaal. Man kann onlineExterner Link nach Region oder möglichen Aktivitäten (Wandern, Skifahren, Biken usw.) suchen.
Eine Hütte steht einsam vor einem Berg.
Berghütten bieten zwar beschränkten Komfort, dafür ein einmaliges Erlebnis. Keystone
  • Berghütten: Der Schweizer Alpen-Club SACExterner Link betreibt 152 Hütten in den Schweizer Alpen mit einfachen Unterkünften. Die Übernachtung kostet zwischen 20 und 40 Fr. pro erwachsener Person und Nacht.
  • Jugendherbergen: Eine Übernachtung in einer Schweizer JugendherbergeExterner Link kostet im Mehrbettzimmer um die 40 Fr. Viele Jugendherbergen bieten attraktive Sparkombis: Wer zum Beispiel eine Nacht in der Jugendherberge Crans-Montana verbringt, erhält eine Tageskarte für die Bergbahnen gratis dazu. Und in Baden ist das Cityticket BadenExterner Link inklusive, mit welchem Sie die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können und freien Eintritt ins Schwimmbad, Museum und Casino erhalten.
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Essen

Restaurantbesuche in der Schweiz gehören zu den teuersten Posten überhaupt, die sich zudem vermeiden lassen. Picknicken Sie im Park. In den Supermärkten gibt es Essen, das sich problemlos ohne Geschirr konsumieren lässt, beispielsweise typisch schweizerisches Trockenfleisch, Pasteten, Butterzopf, mit Plastikgabeln abgepackte Salate etc. Kurz vor Ladenschluss und am Samstag sind übrigens viele Frischprodukte in den Schweizer Supermärkten um 50% reduziert. “Prix Garantie” bei Coop und “M Budget” bei Migros sind die Billigmarken. Noch günstiger sind teilweise Aldi und Lidl, die es aber in den Innenstädten eher selten gibt.

Ausflugstipp Seilbahnerlebnis Uri

Die Mutigeren unter Ihnen sollten die Seilbahnen im Kanton UriExterner Link ausprobieren. Die offenen Kistenbahnen bieten Abenteuer und eine wunderbare Aussicht. Die SeilbahnenExterner Link wurden eigentlich nicht für Touristen gebaut, sondern für die Alpenbetriebe. Doch sie führen an ideale Ausgangspunkte für Höhenwanderungen und Besteigungen.

In einigen Städten (z.B. Zürich, Bern, Winterthur, St. Gallen, Basel) gibt es eine “ÄssbarExterner Link“. Das sind Läden gegen Foodwasting, die zu einem günstigeren Preis Brot, Backwaren und Getränke vom Vortag anbieten. Ebenfalls ein Projekt gegen Foodwasting sind öffentliche KühlschränkeExterner Link, in denen Privatpersonen oder Firmen nicht benötigte Lebensmittel deponieren. Jede und jeder darf sich aus den Kühlschränken bedienen – es ist gratis.

Wenn Sie dennoch im Restaurant essen wollen, tun Sie das mittags. Mittagsmenus sind deutlich günstiger als ein Abendessen. Zudem gibt es einige Selbstbedienungsrestaurants (Migros, Coop, Manora), die etwas günstiger sind. In einigen Städten (Zürich, Bern, Basel, Luzern) gibt es ein “ProzentbuchExterner Link“: Für rund 45 Fr. kauft man ein Büchlein mit fast 90 Gutscheinen für Restaurants, Nachtleben und Freizeit. Meist sind es 2 für 1-Gutscheine, also zwei Burger, Getränke, Hauptgerichte oder Tageseintritte für den Preis von einem.

Trinken Sie Leitungs- statt Mineralwasser und füllen Sie Ihre Wasserflasche an einem der zahlreichen Brunnen auf. In der Schweiz haben Leitungs- und Brunnenwasser eine ausgezeichnete Qualität. Kleine Anekdote am Rande: In der Nähe von Mineralquellen sprudelt Mineralwasser aus Brunnen, beispielweise in ScuolExterner Link, Bad Ragaz, Yverdon-les-Bains oder Schinznach Bad.

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Museen

Kaum zu glauben, aber einige Schweizer Museen sind tatsächlich gratis. Beispiele:

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Was man kostenlos erleben oder besichtigen kann – am Beispiel Zürichs

Schnappen Sie sich als Erstes bei “Züri rolltExterner Link” ein kostenloses Leih-Fahrrad und sparen Sie sich den teuren öffentlichen Verkehr (Alternativ: Kaufen Sie die ZürichCardExterner Link). Einzige Ausnahme: Eine Fahrt mit dem nostalgischen Polybähnli in ZürichExterner Link kostet nicht viel (1.20.- FrExterner Link.) und ist vor allem für Kinder ein Hit. Von der Station Central fährt man hoch ins Universitätsviertel, wo man von der Terrasse der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt Zürich erhält.

Preiswerte Familienerlebnisse

Wir haben unsere Leser und Leserinnen auf Social Media um Rat gefragt. Hier sind ihre Tipps für preiswerte Familienerlebnisse!

“Die Glasi in Hergiswil besuchen wir in jedem Urlaub….der Eintritt ist gratis und man kann sich dort viel Interessantes anschauen.”

“Ich glaube, das Lötschental ist recht günstig. Von dort kann man nach einer Übernachtung nach Kandersteg durch das Gasterntal wandern. Das haben wir als Familie gemacht und war sehr interessant und schön.”

Beatenberg Berner Oberland: Wunderschön preiswert, hat für alle etwas zu bieten! Wandern, Trottibike, Alpkäserei und vieles mehr!”

Lassen Sie sich die InnenstadtExterner Link oder ein bestimmtes QuartierExterner Link bei den kostenlosen Führungen durch das Hochbaudepartement zeigen! Auch der Verein Free Walk ZürichExterner Link bietet Gratis-Stadtführungen an. Besuchen Sie eine der zahlreichen öffentlichen Führungen, Vorträge und VeranstaltungenExterner Link der Universität Zürich, die entweder kostenlos oder sehr preiswert sind.

Kirchen lassen sich in der Schweiz meist kostenlos besichtigen. Ärgerliche Ausnahme: Die berühmten Chagall-Fenster im Zürcher Fraumünster. Boykottieren Sie also die ehemalige Klosterkirche und besuchen Sie stattdessen das Grossmünster gleich über die Brücke auf der anderen Seite der Limmat. Dort ist der Eintritt in die Kirche mit Ausnahme der TurmbesteigungExterner Link gratis.

Der Zürichsee bietet viele gut zugängliche Buchten, wo man baden kann. Die Badeanstalten Unterer LettenExterner Link und Oberer LettenExterner Link und das MännerbadExterner Link (wie der Name sagt: nur für Männer!) bieten kostenlosen Eintritt.

Besichtigen Sie den LindenhofExterner Link! An diesem geschichtsträchtigen Ort haben Sie nicht nur einen schönen Ausblick auf Altstadtdächer, Limmat und Universitätshügel, sondern können auch den Petanque-Spielern beim Kugeln Werfen zuschauen.

Der Botanische Garten ZürichExterner Link ist öffentlich zugänglich. Auf einer Fläche von rund 53’000 m2 sind gegen 9000 verschiedene Pflanzenarten zu bestaunen. Eine grosse Wiese, ein Teich und eine Cafeteria laden zu einem längeren Verweilen ein. Auch der Alte Botanische Garten ZürichExterner Link ist frei zugänglich, liegt aber so versteckt in der Innenstadt, dass er als Geheimtipp gilt. Höhepunkt: Der mittelalterliche Kräutergarten.

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