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Klick für Klick: Ein Schweizer Hotel-Pool rast um die Welt – weshalb?

Betörend der Blick über Vierwaldstättersee auf Berg- und Hügellandschaft der Innerschweiz. Hotel "Villa Honegg"

Ein kurzer Instagram-Clip einer brasilianischen Reisebloggerin weckt grosse Emotionen. Mit einer überraschenden Dramaturgie rückt sie die Schweizer Bergwelt ins beste Licht. Prompt geht der Clip viral. Ein Zufall? Fast.

Das Video beginnt völlig unspektakulär. Und das ist wohl auch ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Nach einer äusserst profanen Start-Szenerie beim Einstieg in den neuen Pool im Hotel Honegg über dem Vierwaldstättersee schweift am Schluss der Blick über viele hohe Hügel- und Bergzüge, und für einen kurzen Moment vereint sich der Pool mit dem See weit unten im Tal.

Rückwirkend lässt sich immer relativ einfach erklären, weshalb etwas viral ging. So auch beim Pokemon Go Clip, der Basel Tourismus weltweit eine enorm grosse Resonanz bescherte. Alleine auf der chinesischen Social Media Plattform Weibo wurde der Post von swissinfo.ch 30 Millionen mal angeklickt.

Externer Inhalt

Aber wieso ist das so wichtig? Weshalb streben Vermarkter nach einem viralen Erfolg? Und wie kommt es, dass trotz vielen Anstrengungen nur relativ wenig Inhalte viral gehen? Ist alles ein Misserfolg, das nicht viral durchstartet? Ein Erklärungsversuch:

Viele Branchen sind im Umbruch. In diesem Zusammenhang tauchen oft die Begriffe “Digitalisierung” und “Disruption” auf. Auslöser dieses Wandels ist das mobile Internet, vor allem mit Zugriff übers Smartphone, aber immer öfters auch mit digitalen Chips in Objekten, Geräten und Maschinen vernetzt.

Diese rasante Entwicklung sorgt dafür, dass unzählige alte Geschäftsmodelle, Kommunikationswege und traditionelle Marken und Institutionen verschwinden. Betroffen sind nicht nur wir in den Medien (Buzzfeed) oder die Taxi-Branche (Uber), sondern auch der Tourismus.

Mit dem Boom des mobilen Webs verschwanden innert wenigen Jahren unzählige Reisebüros, und mit ihnen auch die Beraterinnen und Berater – wie auch die früher sehr beliebten Reiseprospekte. Und so, wie wir uns in den Medien überlegen müssen, wie und wo wir die Menschen mit unseren Inhalten erreichen können, müssen auch die Reisedestinationen und Hotels viele neue Wege beschreiten, um sich bekannt zu machen.

Deshalb laden Tourismus-Regionen längst nicht mehr nur klassische Journalistinnen und Journalisten ein. Gefragt sind inzwischen auch so genannte “Influencer”, respektive “Opinion Leader”. Diese Personen sind oft einer breiteren Öffentlichkeit gänzlich unbekannt. Dafür vertreten sie in einer kleineren oder meistens auch grösseren, themenspezifischen Community sehr glaubwürdig eine bestimmte Haltung. Denn gegenüber den oft sehr austauschbaren und anonym wirkenden Marken treten die Influencer als Menschen in den Vordergrund und wirken dadurch authentischer. Dazu gehört übrigens auch, dass der Clip der ReisebloggerinExterner Link nicht professionell gedreht zu sein scheint, sondern eine relativ bescheidene Bildqualität und wacklige Kameraführung aufweist.

Deshalb ist der ultimative virale Erfolg oft nicht das einzig erstrebenswerte. Am Schluss zählt vor allem die Glaubwürdigkeit der kleinen und grossen Influencer. Und in diesem Zusammenhang sind auch die Ferienbilder der Facebook-Freunde und der Bekannten auf Instagram nicht zu unterschätzen.

Zusammen mit Schweiz Tourismus lädt Luzern Tourismus gemäss 20min.chExterner Link jährlich 700 Journalisten und Reisebloggerinnen ein. Wenn nur die viralen Raketen zählen würden, würde sich dieser Aufwand nie und nimmer lohnen.

Was übrigens für den Clip der brasilianischen Reisebloggerin typisch ist: Die Schweizer Landschaft ist auf Social Media weltweit ein ganz grosser Star – gerade auch auf Instagram. Nicht umsonst zählt die Landschaft zu den erfolgreichsten Sujets der Schweizer Instagrammer mit den meisten Followern.

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