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An’Nur-Moschee in Winterthur muss voraussichtlich schliessen

Der Vermieter der umstrittenen An’Nur-Moschee in Winterthur will den Mietvertrag nicht verlängern. Deshalb muss die Moschee wahrscheinlich schliessen. Der Moschee wird vorgeworfen, dass sich dort Jugendliche radikalisierten, die sich später in Syrien der Terror-Miliz IS anschlossen.

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Die Vermieterin, eine kleine Immobilienfirma, weigere sich, den langjährigen Mietvertrag mit der Moschee zu erneuern, erklärte Atef Sahnoun vom An’Nur-Verein am Mittwochabend in der Online-Ausgabe des Tages-Anzeigers.

Er macht dafür die Medien verantwortlich: “Die reisserische Berichterstattung ist schuld daran, dass unser Mietvertrag nicht verlängert wurde”, sagte er dem Tages-Anzeiger.

Für die Stadt komme die Nachricht nicht überraschend, es habe sich abgezeichnet, sagte der Winterthurer Sozialvorsteher Nicolas Galladé (Sozialdemokratische Partei SP) am Donnerstag der Nachrichtenagentur SDA. Es handle sich um ein privates Mietverhältnis, mit dem die Stadt nichts zu tun habe.

Stadt setzt auf Prävention

Die Stadt verfolge einen umfassenden Präventionsansatz, betonte Galladé. Sie stehe im interreligiösen Dialog mit allen Moscheen und Islamvereinen und sei daher daran interessiert, dass diese organisiert seien. Räume zu vermitteln, sei nicht Aufgabe der Stadt, und es habe bislang auch keine Anfrage von Seiten der An’Nur-Moschee gegeben.

Die Moschee im Winterthurer Stadtteil Hegi geriet mehrmals wegen mutmasslicher Radikalisierung von Jugendlichen in die Schlagzeilen. Mehrere Jugendliche waren nach Syrien gereist und hatten sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Alle sollen in der An’Nur-Moschee (Arabisch für “das Licht”) radikalisiert worden sein.

Um gegen islamistische Radikalisierung vorzugehen, hat die Stadt die neue Fachstelle Extremismus- und Gewaltprävention geschaffen. Durch ihre Arbeit soll möglichst früh erkannt werden, wenn sich eine Person radikalisiert. Zur möglichen Schliessung der An’Nur-Moschee wollte die Fachstelle noch keine Stellung nehmen, da sie gerade erst ihre Arbeit aufgenommen hat.

Ab 1. Januar 2017 soll bei der Winterthurer Stadtpolizei zudem eine neue Stelle für einen so genannten Brückenbauer für interkulturelle Angelegenheiten geschaffen werden.

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