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Ehrung für Rolf Bloch – Vermittler zwischen Juden und Christen

Rolf Bloch nimmt das Ehren-Doktordiplom von Rektor Christoph Schäublin entgegen. Keystone

Am diesjährigen dies academicus hat die Uni Bern sieben Ehrendoktoren ernannt, darunter Rolf Bloch - bis vor kurzem Präsident des Israelitischen Gemeindebundes und massgeblich beteiligt an der Debatte über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.

Bloch habe das religiöse Gespräch zwischen Juden und Christen in der Schweiz wesentlich mitgetragen, hiess es in der Ehrung der Christkatholisch-theologischen Fakultät der Uni Bern. Der Jurist und Chocolatier wurde vor ein paar Jahren zum Präsidenten des Schweizer Spezialfonds für Holocaust-Opfer erkoren: Eine nicht immer dankbare Aufgabe, die Bloch anerkanntermassen stets mit Ausdauer und der ihm eigenen Fairness betreut hat.

Besonnenheit und Offenheit

Als der Genfer Medizinprofessor Alfred Donath im Juni dieses Jahres das Präsidium des Israelitischen Gemeindebunds übernahm, dankte Aussenminister Joseph Deiss dem scheidenden Vorgänger Bloch für seine konstruktive Haltung während der Holocaust-Debatte. Er habe entscheidend dazu beigetragen, Spannungen abzubauen. Dank seiner Besonnenheit und Offenheit sowie seiner differenzierten Haltung habe Bloch nicht nur in der Schweiz, sondern auch im interessierten Ausland Gehör gefunden und damit massgeblich zur Versachlichung der ganzen Debatte beigetragen.

Lesen, reisen und Menschen verstehen

Auf die Frage, was er für sich selber wünsche, verriet Rolf Bloch unlängst in einem Interview mit der Jüdischen Rundschau, dass Lesen und Reisen zu seinen Privatleidenschaften zählen. Reisen aber nur in Länder, deren Sprache er beherrsche. “Ich ziehe es vor, in der Landessprache mit den Leuten zu reden, notfalls unter Zuhilfenahme von Händen und Füssen. Ich mag das Gefühl, sie zu verstehen.”

Monika Lüthi

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