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Eingeschneite Schweiz – aber keine weisse Weihnacht

Grosse Schneefälle beeinträchtigten am Mittwoch,in mehreren Regionen der Schweiz den Verkehr, wie hier in Bern. Keystone

Das Mittelland liegt unter einer dicken Schneedecke: In der Nacht auf Mittwoch fielen bis zu 13 Zentimeter. Der Berufsverkehr blieb teilweise stecken. Es kam zu über 120 Unfällen. Der Schnee dürfte aber bis Weihnachten geschmolzen sein.

MeteoSchweiz rechnet für Freitag und Samstag mit ausgiebigen Regenfällen bis auf eine Höhe von 900 Metern über Meer, die dem Schnee wieder den Garaus machen. Danach wird kaltes, aber trockenes Wetter erwartet. Die Schneedecke dürfte deshalb nur in den Bergen Bestand haben.

Am meisten Schnee fiel in der Nacht auf Mittwoch in der Stadt Bern: 13 Zentimeter wurden hier laut MeteoSchweiz gemessen. In Freiburg waren es 12, in St. Gallen 8 und in Lausanne 7 Zentimeter. Kaum Schnee fiel dagegen in den Bergen und in den Alpentälern.

Verspätungen in Kloten

Reichlich Schnee gab es auch in Zürich und Umgebung: In Kloten wurden 7 Zentimeter gemessen. Die starken Schneefälle führten am Zürcher Flughafen zu Verspätungen von bis zu zwei Stunden. 20 Flüge wurden wegen der Wetterbedingungen annulliert, wie Unique-Sprecherin Sonja Zöchling sagte.

Zehn Flüge zu Destinationen in Europa – sowie die Rückflüge nach Zürich – wurden wegen des Wetters gestrichen. Die grossen Schneemengen stellten die Räumungs- und Enteisungsequipen vor Probleme: Die Flugzeuge konnten nicht rechtzeitig flugbereit gemacht werden. Die Folge waren zum Teil grössere Verspätungen.

Auch am Nachmittag brauchten die Fluggäste Geduld. Ab dem späteren Vormittag fiel zwar kein Schnee mehr, doch die Verspätungen von bis zu zwei Stunden blieben.

Der Flughafen Bern-Belp wurde um 10 Uhr sogar vorübergehend geschlossen.

Camions blieben stecken

Probleme bereitete der Schnee einmal mehr auch den Lastwagen: Auf der A2 im Kanton Luzern blieben die LKW am Morgen bei der Knutwilerhöhe bei Sursee in beiden Fahrrichtungen stecken, weil die Lastwagen die Steigung nicht mehr schafften. Es kam zu kilometerlangen Staus.

Im Kanton St. Gallen blieb der Schwerverkehr auf der A1 am Bürerstich bei Oberbüren stecken. Die Lastwagen blockierten die Fahrbahn, so dass der Salzwagen nicht durchkam. Auch in den Kantonen Bern, Thurgau und Aargau blieben Lastwagen stecken und verursachten Staus.

Die Romandie blieb ebenfalls nicht verschont: Auf der Autobahn A9 bei Chexbres im Kanton Waadt standen am frühen Morgen zwei Lastwagen quer auf der Fahrbahn. Und auf der A1 bei Lausanne kam es zu Unfällen mit Blechschäden.

Probleme in Lausanne

Auch den Lausanner Verkehrsbetrieben machte der ungewohnte Schnee am Mittwoch zu schaffen. Schon in der Nacht hatten Angestellte rund 200 Busse mit Schneeketten ausrüsten müssen, damit die Fahrzeuge den Schnee bewältigen konnten.

Nachdem sich die Lage nach Arbeitsbeginn am Morgen etwas normalisiert hatte, mussten die Einwohner von Lausanne am Abend mit neuerlichen Turbulenzen wegen Schnees rechnen. Doch damit nicht genug: Ein technisches Problem, das mit dem Schnee nichts zu tun hatte, legte am Morgen die neue Lausanner Metro vorübergehend lahm.

Busse und Trams steckten fest

Geduld war auch in vielen Städten gefragt: In Zürich blieben am Mittwochmorgen sowohl Autos wie auch Trams und Busse stecken. Einzelne Strassen wurden gesperrt. Und auch in Bern dauerte es bis nach 8 Uhr, ehe Busse und Trams wieder normal verkehrten.

Wie immer bei morgendlichen Schneefällen kam es zu zahlreichen Schleuderunfällen auf den Strassen. In den Kantonen Zürich, Bern, Thurgau, Aargau, in der Innerschweiz und im Baselbiet mussten die Polizisten insgesamt wegen über 120 Unfällen ausrücken. Diese gingen jedoch allesamt glimpflich aus. Bloss kleinere Verspätungen gab es dagegen im Bahnverkehr.

Tierpark Dählhölzli geschlossen

Aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste auch der Berner Tierpark Dählhölzli.

Unter der Schneelast brachen bereits am Morgen erste Äste ab.

swissinfo und Agenturen

Schnee entsteht, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen unterkühlten Wassers an Kristallisationskeimen (zum Beispiel Staubteilchen) anlagern und dort gefrieren. Dieser Prozess setzt jedoch erst bei Temperaturen unter -12 C ein.

Liegt die Lufttemperatur nahe am Gefrierpunkt, so werden die einzelnen Eiskristalle durch kleine Wassertropfen miteinander verklebt und es entstehen an einen Wattebausch erinnernde Schneeflocken.

Da Schneeflocken eine große Oberfläche und somit einen hohen Luftwiderstand haben, fallen sie mit Geschwindigkeiten von etwa 4 km/h verhältnismäßig langsam – zum Vergleich: mittelschwerer Regen fällt mit ca. 20 km/h.

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