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Federer verspielt den Jubiläumssieg

Ungewohntes Bild: Federer verlässt den Platz gesenkten Hauptes. Keystone

Roger Federer hat in Montreal den Final des ATP-Masters-Series-Turniers gegen den Serben Novak Djokovic verloren. Es hätte Federers 50. Titel werden können.

Einzig den zweiten Satz gewann der Baselbieter problemlos, im ersten und dritten verspielte er mit zahlreichen Fehlern das Tiebreak gegen den 20-jährigen Belgrader.

Aus dem Zweikampf Federer gegen Nadal könnte bald ein Dreikampf werden: Novak Djokovic (ATP 3) besiegte im Final von Montreal mit 7:6 (7:2), 2:6, 7:6 (7:2) erstmals Roger Federer und gewann nach Key Biscayne sein zweites Masters-Series-Turnier.

Roger Federer verpasste den 50. Turniersieg seiner Karriere fahrlässig. Federer hätte den Final gegen den 20-jährigen Belgrader in zwei Sätzen gewinnen müssen. Er führte im ersten Satz 6:5 und bei eigenem Aufschlag 40:0.

Wende nach Break

Doch Federer vergab nicht nur diese drei Satzbälle, sondern im gleichen Game bei eigenem Aufschlag noch drei weitere. Novak Djokovic nützte schliesslich seine vierte Breakchance zum 6:6-Ausgleich. Nach dem Aufschlag-Durchbruch war gegen den plötzlich euphorisch spielenden Djokovic im Tiebreak kein Kraut gewachsen (7:2).

Aber Roger Federer fand im Stil der Nummer 1 ins Spiel zurück. Er dominierte den zweiten Satz in 31 Minuten dank Breaks zum 4:2 und 6:2.

Im Entscheidungssatz erwischte aber wieder Djokovic den besseren Start. Er nahm Federer gleich das erste Aufschlagspiel ab. Das reichte zwar noch nicht zum Sieg (denn Federer schaffte zum 4:4 erneut den Ausgleich), aber immerhin verhalf es Djokovic auch im dritten Satz wieder ins Tiebreak.

Ungewohnte Schwäche im Tiebreak

Und in den Kurzentscheidungen fand Federer an diesem Tag gegen den jungen Serben einfach kein Rezept. Auch das zweite Tiebreak ging mit 7:2 klar an Djokovic. Beim zweiten Matchball nach 2:13 Stunden überspielte er Federer, der versuchte, mit einem Kunstschlag zwischen den Beinen hindurch die Situation noch zu retten, doch der Ball blieb im Netz hängen.

Federer: “Ich besass Chancen zum Sieg. Aber ich habe gegen einen Gegner verloren, der in Zukunft noch viel von sich reden machen wird.”

Novak Djokovic, der bereits mehrmals öffentlich angekündigt hat, er wolle möglichst schnell die Nummer 1 werden, forcierte während des gesamten Spiels Roger Federers Rückhand und fand mit dieser Taktik den Erfolg.

Federer unterliefen in den Backhand-Duellen zu viele Fehler. Am Ende verbuchte der Schweizer zwar zwei Punkte mehr als Djokovic (100:98), stand aber bei der Zeremonie mit leeren Händen da.

Nadal holt auf

Roger Federer verpasste es in Montreal mit der ärgerlichen Finalniederlage, seine Situation in der Weltrangliste zu verbessern. Federer büsste als Vorjahres-Turniersieger 150 Punkte ein, gleichzeitig machte Rafael Nadal 150 Punkte gut.

Federers Vorsprung in der Weltrangliste schmilzt nach der Finalniederlage von 1795 Punkten auf 1495 Zähler. Nadal erreichte in Montreal die Halbfinals und steigerte sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Runden (2006 Achtelfinal-Niederlage).

In der Jahreswertung liegt weiterhin Rafael Nadal vor Federer in Führung; dort reduzierte sich sein Vorsprung aber von 675 auf 550 Weltranglistenpunkte.

swissinfo und Agenturen

Im Herren-Tennis gibt es die Weltrangliste der ATP sowie die Jahresrangliste.

Im ATP-Ranking liegt Roger Federer trotz der Niederlage in Montreal mit 7140 Punkten weiterhin klar in Führung. Der Vorsprung auf Nadal ist aber von 1795 Punkten auf 1495 Zähler geschmolzen.

In der Jahreswertung liegt weiterhin Rafael Nadal vor Federer in Führung; dort reduzierte sich der Vorsprung des Spaniers auf 110 Punkte, weil er bereits im Halbfinal ausschied.

Roger Federer (*1981) hat bisher 49 ATP-Turniere gewonnen, davon 11, die zum Grand Slam zählen (Australian Open 2004, 2006 und 2007, Wimbledon 2003, 2004, 2005, 2006 und 2007 sowie das US Open 2004, 2005 und 2006).

Federer führt seit Februar 2004 ununterbrochen die Weltrangliste der Tennisspieler an.

Er ist Schweizer Sportler des Jahres 2003, 2004 und 2006.

Seit April 2006 ist er zudem Botschafter des Kinderhilfswerks Unicef.

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