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Federer wird definitiv zur Wimbledon-Legende

Roger Federer bleibt "König von Wimbledon". Keystone

Die Schweizer Nummer 1 im Welttennis hat im Final in London den Spanier Rafael Nadal nach 5 Sets und fast 4 Stunden in einem unvergesslichen Spiel geschlagen.

Dank diesem Erfolg ist Federer zum fünften Mal aufeinander Wimbledon-Sieger. Damit hat er den bisherigen Rekord von Björn Borg egalisiert.

Im Duell der topgesetzten Spieler in Wimbledon setzte sich Roger Federer am Sonntag in London wie im Vorjahr gegen den angeschlagenen Spanier Rafael Nadal mit 7:6 (9:7), 4:6, 7:6 (7:3), 2:6, 6:2 durch.

Damit revanchierte er sich für die Niederlage gegen Nadal im Final des French Open in Paris. Für seinen elften Grand-Slam-Titel kassiert Federer 1,73 Millionen Franken Preisgeld.

Glücklicher Federer

“Jeder Final ist zweifelsohne speziell”, sagte Federer gegenüber dem britischen TV-Sender BBC. “Gegen einen Champion wie Rafael zu spielen, bedeutet für mich aber noch mehr. Der Match war dermassen ausgeglichen, dass ich Rafael am Netz sagte, er hätte den Titel auch verdient. Aber heute bin ich der Glückliche. Gut, dass ich noch einige Titel gewinnen kann, bevor er alle holt.”

Nadal gratulierte Federer und sagte, er habe wegen des Regens während dem Turnier eine harte Woche hinter sich. “Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder komme und werde mein Bestes versuchen.”

Borg als erster Gratulant

Als Federer in den traditionellen langen Hosen, wie sie im vorletzten Jahrhundert üblich waren, zur Siegerehrung schritt, gehörte Björn Borg zu den ersten Gratulanten.

Der Schwede hatte zwischen 1976 und 1980 ebenfalls fünfmal in Serie an der Church Road in London triumphiert.

Harter Kampf, grosses Können

Federer hatte noch nie so hart kämpfen müssen, und im fünften Satz drohte die Niederlage. Nadal hatte bei 1:1 und 2:2 jeweils zwei Breakchancen, die Federer mehrheitlich mit hervorragenden Aufschlägen abwehrte. “Manchmal habe ich halt etwas Glück”, so Federer lachend.

Vor allem aber auch grosses Können: Das Break zum 4:2 sicherte er sich dann mit Zaubertennis, wenig später bewerkstelligte er seinen 54. Matchgewinn in Folge auf Rasen mit einem gelungenen Überkopfball.

Platz 3 auf ewiger Liste

Der Weltraglisten-Erste hat damit nicht nur den 49. Turniersieg seiner Karriere gefeiert, sondern auch den 11. Titel in den letzten 17 Majors. Federer belegt nun in der ewigen Rangliste der Grand Slam Titel schon Platz 3, vor ihm rangieren nur noch Pete Sampras (14) und Roy Emerson (12).

In diesem Jahr hat er nach dem Australian Open auch schon wieder den zweiten grossen Titel gewonnen, zudem stand er in Paris im Endspiel.

Optimaler Beginn, heiss umkämpftes Ende

Federer begann die Partie optimal und zog nach einem Break sogleich auf 3:0 davon. Nadal kam aber immer besser ins Spiel, glich zum 3:3 aus und liess sich auch im Tiebreak von insgesamt vier Satzbällen gegen sich nicht beirren. Federer holte sich den Satz aber mit 9:7.

Der zweite Satz verlief erneut sehr ausgeglichen, Federer verlor aber sein Aufschlagsspiel zum 4:6. Und im dritten Durchgang hatte der Spanier leichte Vorteile, bei 5:4 und 6:5 und Aufschlag Federers fehlten ihm jeweils nur zwei Punkte zum Satzgewinn, ehe der Baselbieter die Kurzentscheidung deutlich für sich entschied.

Im vierten Durchgang legte Nadal mit einem Doppelbreak einen Blitzstart hin und liess sich den Vorsprung nicht mehr nehmen.

Federer bewahrt mit dem neuerlichen Triumph auch seinen Vorsprung auf Nadal in der Weltrangliste und hat im Head-to-Head auf 5:8 verkürzt.

swissinfo und Agenturen

Mit seinem diesjährigen Wimbledon-Sieg hat Roger Federer jetzt 11 Trophäen in Grand Slam Turnieren erobert.

Das Schweizer Tennis-As zieht damit mit dem Schweden Björn Borg gleich. Erfolgreicher war nur noch der Amerikaner Pete Sampras mit 14 Grand Slam Titeln.

Federer hat jetzt ebenfalls den bisherigen Rekord Björn Borgs von fünf aufeinanderfolgenden Wimbledon-Siegen egalisiert.

Wimbledon ist das älteste und wahrscheinlich prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt.

Das erste Wimbledon-Turnier ging 1877 über die Bühne. Zunächst nur für Männer zugelassen, wurden 1884 separate Wettbewerbe für Damen und Herrendoppel eingeführt.

Das Wimbledon-Turnier in London ist jeweils das dritte Grand Slam Turnier im Jahr, nach dem Australian Open und Roland Garros in Paris.

Sieger und Siegerin von Wimbledon erhalten dieses Jahr erstmals die gleiche Prämie, nämlich 1,73 Mio. Franken.

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