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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland,

Rackete, Tesla, Rekord-Schoggi, falsches Huhn und WEF: Dies das Menu, das ich Ihnen heute empfehle. Es ist reichhaltig und abwechslungsreich – Bon Appétit und  

liebe Grüsse aus Bern

sda-ats

Mögen Sie Fleisch, aber machen sich gleichzeitig mehr und mehr Sorgen über den hohen CO2-Ausstoss der Fleischproduktion? Dann dürfte das Huhn eine Option sein, das eigentlich eine Pflanze ist.


Heute noch Visionär, in zehn Jahren vermutlich schon Ernährungs-Mainstream: Das Schweizer Startup Planted aus Zürich stellt Poulet her. Ohne Tiere, die in engen Käfigen eingepfercht sind und ihr Leben lassen müssen für die Migration auf den Teller. Und ohne, dass die männlichen Küken in Massen mit Gas getötet werden müssen, weil sie für die Eierproduktion ein Totalausfall sind.

Planted: das sind Pascal Bieri und drei weitere Personen. An der ETH Zürich stellen die Lebensmittelingenieure täglich 300 Kilogramm Hühnerfleisch her. Dies aus pflanzlichen Grundstoffen. Es sind dies Gelberbsen-Protein, Erbsenfasern, Sonnenblumenöl sowie Wasser.

Fleischkonsum mit gutem Gewissen geniesst Kredit: Im Sommer nach zweijähriger Vorarbeit gegründet, haben die Vier bis heute bereits sieben Millionen Franken Risikokapital aufgetrieben. Und schon steht der nächste Schritt an: der Auszug aus der ETH, weil dort der Raum zu knapp wurde. Das ist aber nur eine Zwischenstufe: Planted plant nämlich den Schritt ins Ausland.

zvg

Das WEF in Davos: Jährlich erntet Gründer Klaus Schwab heftige Kritik, weil sich dort die Herrscher der Welt aus Politik und Wirtschaft zu demokratisch nicht legitimierten, weil geheimen Entscheiden träfen. Jetzt hat erstmals ein Filmemacher hinter die Kulissen der Macht schauen können.


Wer eine bissige Kritik erwartet, wird vom Film “Das Forum” des deutschen Regisseurs Marcus Vetter enttäuscht sein. Der vielfach Preisgekrönte wollte bei seinen zwei Einsätzen 2018 und 2019 den WEF-Gründer Klaus Schwab nicht einfach in die Pfanne hauen. Vielmehr zeichnet er das Bild eines Idealisten, der sich jeden Januar seine Vision erfüllt.

Diese lautet: Die Mächtigen dieser Welt in den Bündner Bergen in einen Dialog über Ethik und Empathie gegenüber den Menschen und der Welt zu verwickeln. Dabei werden aber auch die Grenzen des Konzepts des 81-Jährigen sichtbar. Position beziehen ist nicht seine Sache. Das überlässt er Globalisierungskritikerinnen und -kritikern, die am WEF ebenfalls willkommen sind.

Für eine extra Portion Aufmerksamkeit für Vetters Film sorgte Greta Thunberg. Aus Schweden mit dem Zug angereist, las sie der in Davos versammelten Community der Global Leaders die Leviten, weil diese ihren Job für den Schutz des Klimas nicht machten. So war denn klar, dass Klaus Schwab das offizielle Filmplakat mit der jungen schwedischen Klimaaktivistin teilen muss.

sda-ats

Es braucht einiges, damit eine Frau die allgegenwärtige Greta Thunberg aus dem Rampenlicht verdrängt. Geschafft hat dies Carola Rackete: Die deutsche Kapitänin legte im Sommer in Lampedusa mit einem Schiff mit 40 Flüchtlingen an, obwohl ihr das der damalige italienische Innenminister Matteo Salvini verboten hatte.


Nun hat die 31-Jährige ein Buch veröffentlicht, das sie auf einer Reise auch in die Schweiz vorstellte. Dabei wird klar, dass die junge Frau mit den langen Treadlocks wie Thunberg für die Rettung des Klimas kämpft.

Den Einsatz am Steuer des Rettungsschiffs Sea Watch 3 übernahm sie nur, weil niemand anderes mit den nötigen Brevets für die Hochseeschifffahrt verfügbar war.

Im Gespräch mit der Zeitung Blick verweist Rackete auf den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Migration: “Klimaflucht ist bereits eine Realität”, sagt sie. Immer öfter liege der Grund für Hunger und Armut in durch die Erderwärmung verursachten Dürren oder Fluten.

Zwar ist sie von der Demokratie Schweiz angetan. Doch diese sei noch nicht demokratisch genug, könnten doch die Bürger in einer Abstimmung über eine Volksinitiative nur mit Ja oder Nein antworten. Rackete schlägt vor, dass per Los bestimmte Bürger über Sachfragen diskutieren und auch gleich entscheiden. So könne das Parlament, das von Partikularinteressen dominiert sei, umgangen werden.

sda-ats

Elon Musk, wie er leibt und lebt: Der Gründer von Tesla, den schnittigen, aber auch teuren Elektroautos, hat den Bau einer grossen Produktionsanlage in Deutschland angekündigt. Von der Fertigung ab 2021 könnte auch die Schweiz profitieren.


In der Schweiz werden keine Autos gebaut. Höchstens Spezialfahrzeuge in Kleinserien. Die Schweiz mischt aber dennoch stark in der Autoproduktion mit – als Zuliefererin. Wichtige klassische Komponenten für Motoren, Getriebe oder den Antriebsstrang sind oft “Made in Switzerland”. Nun hoffen diese Hersteller, auch in den hippen Elektroflitzern an Bord zu sein.

“In der Schweiz gibt es gute Maschinenbauer und viel Fachwissen zu Batterietechnologien”, sagtFerdinand Dudenhöffer, Deutschlands “Papst” der Autoindustrie. Produkte eines Schweizer Klebestoff-Herstellers könnten Schweissnähte ablösen und so zur Gewichtsreduktion beitragen, so der Experte.

Génération Globale
SRF-SWI

Wir haben einige Schweizerinnen und Schweizer gesucht, die global etwas bewegen wollen, und zehn gefunden die ihre und unsere Welt etwas besser machen. 

Ökologie, Einwanderung, neue Technologien: Die grossen Herausforderungen unserer Zeit werden nicht immer von der Politik beantwortet. Sondern von Bürgern und Bürgerinnen, die konkret versuchen, Lösungen im Hier und Jetzt zu finden. 

Wir haben zehn solche Schweizer Persönlichkeiten portraitiert und möchten Sie Ihnen hier vorstellen:  

Facebook: attimo
Facebook: attimo

Zum Dessert etwas Schweizer Schokolade gefällig? Sind Sie zufrieden mit 80 Gramm? Aber jetzt bitte festhalten: Wollen Sie sich eine Tafel “Attimo” gönnen, müssen Sie 640 Schweizer Franken hinblättern – Weltrekord!


Dunkle Schokolade zum Preis einer Armbanduhr einer renommierten Schweizer Marke: Dies ist die Schweizer Schokolade, die es soeben ins Guinessbuch der Rekorde geschafft hat.

Erfinder der Schoggi der Luxusklasse ist der 31-jährige Alain Mettler. Zusammen mit Olivia Madet hat er Attimo gegründet. Bei Mettler fiel der Apfel nicht weit vom Stamm: der Schwyzer ist in Ibach in unmittelbarer Nachbarschaft zu Felchlin aufgewachsen, der Nummer eins punkto feine Schokolade im Schoggi-Paradies Schweiz.

Wer sich oder andere – Weihnachten steht bald vor der Tür – mit einer feinen Schokolade beschenken will, muss sich aber sputen. Das Weltrekord-Produkt gibt es nur in einer Kleinstserie von 50 Tafeln. Ob der Erfinder jede Tafel mit einem Fingerabdruck “handsigniert” hat, entzieht sich meiner Kenntnis…

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