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28. Meistertitel für den HC Davos

Heiss umkämpfter Meisterfinal: Berns Goalie Marco Bührer wurde einmal bezwungen. Keystone

Die Bündner haben sich am Ostermontag in den Schweizer Eishockeyhimmel gespielt: Sie entschieden die entscheidende siebte Playoff-Partie gegen den SC Bern mit 1:0.

Davos hatte bereits den Spengler Cup gewonnen und die reguläre Saison auf dem ersten Platz beendet. Jetzt löst das Team von Trainer Arno Del Curto Lugano als Meister ab.

Nach 40 Minuten stand es im Duell der unzweifelhaft stärksten Schweizer Teams noch torlos unentschieden. Den goldenen Treffer erzielte dann der 24-jährige Robin Leblanc. Der Kanadier mit Schweizer Lizenz übernahm die Scheibe nach einem gewonnenen Bully von Petr Taticek, täuschte Marc Reichert, drehte sich und bezwang Marco Bührer mit einem Schuss in die hohe Torecke.

Bern kam in den verbleibenden fünfzehn Minuten kaum mehr zu guten Torchancen. Die Gäste hatten in den ersten zwei Abschnitten ein Chancenplus gehabt, diese Überlegenheit aber wie oft in dieser Saison nicht umzusetzen gewusst.

Davos hat damit den dritten Titel des Jahrtausends mit lauter Heimsiegen in der Finalserie gewonnen. das eigentliche Meisterstück machten die Bündner im Viertelfinal, als sie gegen die ZSC Lions einen 1:3-Rückstand in der Serie aufholten.

Meisterfeiern im Landwassertal erinnern mittlerweile an Familienfeiern: 10 Spieler waren schon 2002, beim ersten Triumph nach 17 Jahren Unterbruch, dabei gewesen, sogar ein Dutzend Akteure der heurigen Ausgabe stemmten 2005 zusammen mit den Lockout-Stars Joe Thornton und Rick Nash die Trophäe in die Höhe.

“Arno-Slam”

Eng verknüpft ist der Titel natürlich mit Arno Del Curto: Der Engadiner, der seit 1996 mit Herzblut die gelbblauen Farben gegen innere und äussere Widerstände verteidigt, hat sich in diesem Winter einmal mehr gegen (lukrative) Angebote aus Lugano und seiner Lieblingsstadt Zürich entschieden und wird nun voraussichtlich drei weitere Jahre in Davos wirken.

Die gegenüber Del Curto so loyalen Mitstreiter dankten es ihm mit dem “Arno Slam”: Platz 1 in der Qualifikation, dem 14. Gewinn des Spengler-Cups und
letztlich dem Titel.

Vom Januarloch zum Februartief

Um Haaresbreite hätte das einzige Tief der Saison aber zu einem abrupten Ende des Höhenflugs geführt. Das nach dem Spengler-Cup übliche Formtief, das vermeintliche HCD-Januarloch, weitete sich im Februar zu einem veritablen Tief aus und hätte zuerst noch fast Platz 1 nach der Regular Season gekostet.

Später, Anfang März, drohte dann sogar das Playoff-Out.Die ZSC Lions führten im Viertelfinal mit 3:1 Siegen, ehe den Bündnern die Wende gelang.

Anschliessend waren die Kloten Flyers dem Davoser Tempohockey nicht gewachsen, und im Endspiel musste letztlich auch das Berner Defensivkonzept kapitulieren.

Erfolgreiche Personalpolitik

Zu den wichtigsten Figuren zählten in seiner letzten Saison Jonas Hiller, der bewies, dass er Chancen hat, sich seinen NHL-Traum ab der kommenden Spielzeit zu erfüllen, Leitwolf Reto von Arx, Allroundstürmer Josef Marha und in der Qualifikation auch der Schweizer Topskorer Michel Riesen sowie der einstige NHL-Nummer-1-Draft Alexandre Daigle, der sich – entgegen vieler Vorurteile – hervorragend integrierte.

Zudem war Davos im “tschechischen Schlusseinkauf” am erfolgreichsten: Die Stürmer Petr Taticek, Zbynek Irgl und Verteidiger Vaclav Benak fügten sich hervorragend ins Kollektiv ein, womit im Bündnerland die Mär, wonach Ausländer mehrheitlich Probleme haben, endgültig der Vergangenheit angehören dürfte.

Del Curto blieb aber auch seiner Linie der Jugendförderung treu und wurde dafür belohnt: Erst als er die Brüder Randegger und Wieser regelmässig einsetzte, kehrte der Erfolg zurück.

swissinfo und Agenturen

Der HC Davos wurde 28-Mal Schweizermeiser (1926-1027, 1929-1935, 1937-1939, 1941-1948, 1950, 1958, 1960, 1984-1985, 2002, 2005 und 2007)

Der SC Bern hat den Titel bisher 11-Mal errungen (1959, 1965, 1977, 1979, 1989, 1991, 1992, 1997 und 2004).

Der HC Davos hat die Play-Offs mit dem ersten Rang abgeschlossen. Auf seinem Weg in den Final eliminierte der Bündner Club die ZSC Lions (4-3) und dann die Kloten Flyers (4-1).

Der SC Bern ist als zweiter aus der “klassischen” Saison hervorgegangen. Auf ihrem Weg in den Final schlugen die Berner Genf Servette (4-1) und dann den EV Zug (4-1).

Während der regulären Eishockey-Saison spielen die 12 Mannschaften der obersten Spielklasse ( Nationalliga A) viermal jede gegen jede.

Die acht Bestklassierten spielen weiter in den so genannten Play-Offs, die anderen in den Play-Outs.

Die Paarungen der Play-Off-Viertelfinals (Best of 7) wird mit einem Auswahlverfahren ermittelt. Zum ersten Mal konnten die besser klassierten Teams ihren Gegner “wählen”, dem sie in den diesen Play-Off-Viertelfinals begegnen wollten.

Halbfinal: Der Erste spielt im “Best of 7”-Modus gegen den Vierten – der Zweite gegen den Dritten.

Final: Die restlichen zwei Mannschaften küren im “Best of 7”-Modus den Meister.

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