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Eine Million mehr für den Kampf gegen Doping

Swiss Olympic-Geschäftsführer Marc-André Giger informiert über die Dopingbekämpfung in der Schweiz. Keystone

Swiss Olympic, die Dachorganisation der Schweizer Sportverbände, will künftig jedes Jahr 1,7 Mio. Franken zur Bekämpfung von Doping im Sport einsetzen.

Im Hinblick auf die geplante Gründung einer nationalen Antidopingagentur fordert Swiss Olympic den Bund auf, ebenfalls mehr Mittel einzusetzen.

Es sei wichtig zu signalisieren, dass der Dachverband des Schweizer Sports die Zeichen der Zeit erkannt habe, sagte Swiss-Olympic-Geschäftsführer Marc-André Giger am Mittwoch vor den Medien im Haus des Sports in Ittigen bei Bern.

Der Antrag um Budgetaufstockung kommt im September vor den Exekutivrat und im November vors Sportparlament. Die Kreditaufstockung ist möglich, weil Swiss Olympic mit der Sport-Toto-Gesellschaft einen neuen Vertrag abgeschlossen hat. Swiss Olympic gibt derzeit 0,7 Mio. Franken für den Kampf gegen Doping aus.

Gründung einer nationalen Antidopingagentur

Die Ankündigung von Swiss Olympic erfolgt im Zusammenhang mit der geplanten Gründung einer nationalen Antidopingagentur (NADA).

Sie soll nächstes Jahr ihren Betrieb aufnehmen. Die jährlichen Kosten bezifferte Giger auf rund 5 Mio. Franken. Derzeit stehen in der Schweiz im Kampf gegen Doping pro Jahr 2,55 Millionen zur Verfügung.

Giger forderte deshalb, dass auch der Bund seinen Beitrag um eine Million auf 2,85 Mio. Franken erhöht. Die Politik müsse nun den dafür nötigen Druck erzeugen, sagte der Swiss-Olympic-Geschäftsführer.

Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport (BASPO), forderte die ganze Sportfamilie auf, gegen Doping vorzugehen. Ein umfassendes Umdenken sein nötig. Der Antidopingkampf sei nicht nur eine Frage des Geldes.

Heute 1400 Kontrollen, künftig 2500

Kommt die nationale Antidopingagentur zustande, wird es laut Swiss-Olympic-Geschäftsführer Marc-André Giger ab 2009 möglich sein, pro Jahr in der Schweiz 2500 Wettkampf- und Trainingskontrollen durchzuführen. Derzeit sind es etwa 1400.

Der Vorteil einer solchen Agentur sei deren Unabhängigkeit von Verbänden und Staat.

Als Vorstufe zur nationalen Antidopingagentur haben Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport am 1. Juli ihre beiden Fachstellen für Dopingbekämpfung in Ittigen vereint. Swiss Olympic ist verantwortlich für die Kontrollen und Administration. Das Bundesamt kümmert sich um Prävention, Information und Forschung.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz befassen sich zwei Organisationen mit dem Kampf gegen Doping, Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport (BASPO).
Im Jahr 2006 wurden 1855 Dopingkontrollen durchgeführt (2005 waren es 2087), 828 davon während eines Wettkampfes.
Die am meisten kontrollierten Sportarten sind der Radsport (227 Kontrollen), Ski und Snowboard (166), Triathlon (152), Leichtathletik (110) und Fussball (100).
Die Disziplinarkammer von Swiss Olympic musste 18 Fälle untersuchen, 7 davon wegen Gebrauchs von Cannabis. Die betreffenden Athleten wurden für einen Zeitraum von drei Wochen bis zwei Jahren disqualifiziert.

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