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Eishockey-Playoffs mit fehlgeschlagener Revolution

Auf einen Blick: Die Paarungen in den Playoffs/Playouts. Keystone

Am Samstag tritt die Schweizer Eishockey-Meisterschaft in die entscheidende Phase: Die acht besten Teams treffen in den Playoffs aufeinander.

Erstmals konnten die drei besten Teams ihre Gegner auswählen. Doch die mit Getöse angekündigte Neuerung führte zu keiner Änderung.

Alles ist wie in den Jahren zuvor: Die Paarungen in den Playoff-Viertelfinals widerspiegeln haargenau die Tabelle nach den 44 Runden der Qualifikation (Regular Season).

Dies ist das Ergebnis der Ausmarchung vom letzten Dienstag in Bern.

Der alte Modus hatte besagt, dass der Sieger der Qualifikation gegen den Achten und Letzten spielt, der Zweite gegen den Siebten etc. Das neue “freie Wahlrecht” der drei besten Teams der Regular Season hätte für mehr Spannung sorgen sollen.

Doch Arno Del Curto, Trainer des Qualifikationssiegers und Meisterschafts-Favoriten Davos, hatte von allem Anfang an klar gemacht, was er von der Neuerung hält – nichts. So wählte der Davoser Coach unbeirrt die achtplatzierten ZSC Lions als Viertelfinalgegner.

Berner zurückgekrebst

Der zweitplatzierte SC Bern, dessen Klubleitung zu den Befürwortern der Neuerung gehörte, blieb ebenfalls dem alten Muster treu und macht die Halbfinal-Qualifikation gegen das siebtplatzierte Genf-Servette aus.

Eine Paarung, die jedoch besondere Spannung verspricht, haben doch in den vier Direktbegegnungen der Regular Season beide Teams je zwei Siege errungen.

Der EV Zug als eigentliches Überraschungsteam der bisherigen Meisterschaft nimmt sich die Rapperswil-Jona Lakers vor, während das viertplatzierte Lugano gegen die nächstplatzierten Kloten Flyers antritt.

Unter dem Strich nichts neues

Die Halbfinal-Paarungen folgen dann wieder dem Gebot des sportlich Stärkeren: Das beste Team der Qualifikation kann gegen das Schwächste antreten, die beiden mittleren Teams bilden das zweite Halbfinalpaar.

Im Playout, dem Kampf gegen den Abstieg, hat Ambri-Piotta als Gegner Basel gezogen, und Freiburg Gottéron spielt gegen die Langnau Tigers. Diese Paarung gab es schon in den letzten beiden Spielzeiten, und beide Male konnten sich die Emmentaler durchsetzen.

Das Langenthaler Beispiel

Doch wie ist zu erklären, dass die Teams keinen Gebrauch von den neuen Freiheiten machten? Vielleicht wirkte das Beispiel des SC Langenthal abschreckend: Die Langenthaler, Qualifikationssieger in der Nationalliga B (zweithöchste Spielklasse), machten von ihrem Wahlrecht tatsächlich Gebrauch und entschieden sich nicht für das letztplatzierte Team.

Die siebtplatzierten Grasshopper seien ein leichterer Gegner, hatten die Langenthaler lauthals verkündet. Die Rechnung kam prompt: Die vermeintlich stärkeren Langenthaler scheiterten in den B-Playoffs an den hochmotivierten Zürchern.

swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Renat Künzi)

Die zwölf Eishockey-Teams der Nationalliga A treffen in der Regular Season (Qualifikation) viermal aufeinander.

Die ersten acht Teams der Qualifikation spielen um den Meistertitel. Die Playoffs sind Direktausscheidungen; wer nach maximal sieben Partien verloren hat, scheidet aus.

Die vier restlichen Teams bestreiten das Playout. Die letztplatzierte Mannschaft spielt danach gegen den Playoff-Sieger der Nationalliga B um den Klassenerhalt oder Abstieg.

Die Saison 2006/2007 brachte als grosse Neuerung ein Wahlrecht, nach dem die drei besten Teams der Nationalliga A ihre Playoff-Gegner selbst bestimmen können. Doch weder Davos, Bern noch Zug machten davon Gebrauch.

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