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HC Davos und die NHL-Stars Schweizer Meister

Freude in der Kabine: Der HC Davos ist Schweizer Meister geworden, zum 27. Mal. Keystone

Der HC Davos ist zum 27. Mal Schweizer Meister. Mit dem 3:2-Heimsieg gegen die ZSC Lions gewann der HC Davos die Playoff-Finalserie im fünften Spiel.

Die Bünder verdanken ihren Titel vor allem ihren Stars aus der NHL. Mit dem Meistertitel und dem Sieg beim Spengler-Cup verzeichnet der HC Davos seinen ersten Doppeltitel seit 1958.

Das Pokern hat sich für Davos gelohnt: Anfang Saison, als noch nicht klar war, ob die Saison der National Hockey Ligue (NHL) in den USA wegen einem Streik der Spieler um Saläre überhaupt aufgenommen würde, setzte der HC Davos auf den Einsatz von drei NHL-Stars – auf die Kanadier Joe Thornton und Rick Nash sowie den Finnen Niklas Hagmann. Die NHL-Saison wurde schliesslich gestrichen, die Spieler blieben in der Schweiz; für den HC Davos bezahlte sich das Risiko aus – der Meistertitel geht an die Bündner.

Spektakuläre Finalserie

Das Siegestor kam aber schliesslich vom Tschechen Josef Marhas. Sein Treffer nach 8:24 in der Overtime sicherte dem HC Davos am Donnerstag-Abend den 27. Titel in der Vereinsgeschichte. Die Bündner gewannen eine spektakuläre Finalserie dank dem 3:2-Erfolg im fünften Spiel 4:1 nach Siegen.

Die Szene, die in der 69. Minute die Entscheidung einleitete, war symptomatisch: Laurent Müller düpierte hinter dem Tor den zuweilen behäbig wirkenden Edgar Salis, kurvte vors Tor und bediente Marha, der in die nahe Torecke und ins Glück traf.

Es war erst das zweite Tor des Tschechen in den Playoffs; er ist sonst die defensive Absicherung für Joe Thornton und Niklas Hagman.

Laurent Müller: Dritter Titel mit drittem Verein

Laurent Müller sicherte sich mit dem ersten Skorerpunkt in den Playoffs den dritten Titel mit dem dritten Verein. Zuvor war er schon mit dem SC Bern (1997) und mit den ZSC Lions (2000 und 2001) Schweizer Meister geworden. Dies war in der Schweiz zuvor erst André Rötheli gelungen.

Dabei schien zum Ende der regulären Spielzeit den Davosern die Kraft zum meisterlichen Exploit zu fehlen. Und der ZSC war ohnehin froh, sich überhaupt in die Nähe der Verlängerung gebracht zu haben. Einzig in der 56. Minute verpassten erst Hagman für Davos und Sekunden später im direkten Gegenzug Raeto Raffainer die mögliche Entscheidung vor der Overtime, die aus Sicht der Gäste glückhaft erreicht wurde.

Nicht erwartete Rückkehr des ZSC

Aus dem Nichts gelangen dem ZSC zwei Treffer und gar die Wende in einer Partie, die trotz des knappen Spielstandes längst verloren schien. Sven Helfenstein glich im dritten Nachstochern aus (36.) Und gleich zu Beginn des dritten Abschnitts traf Jan Alston nach schönem Bogenlauf über die Fanghand Hillers zur nicht erwarteten Führung der Zürcher (44.).

Die Reaktion der Davoser fiel verglichen mit dem Sturmlauf in der ersten halben Stunde harmlos aus. Erst einen Ausschluss gegen Kim Lindemann nutzten die Bündner durch Michel Riesen zum Ausgleich. Und abermals stand ein kluges Zuspiel von Thornton am Ursprung des Treffers.

Geglückte Rochade

Für Christian Weber zahlte sich Rochade vom zuletzt wirkungslosen Finnen Tony Virta zum baumlangen Abwehrrecken Sutton in jedem Fall aus.

Zumindest 35 Minuten lang hinterliess der ZSC nicht den Eindruck, die Meisterfeier im Bündner Ferienort auf irgendeine Art stören zu wollen. Bis Robitaille in der 29. Minute die erste gefährliche Szene für die Zürcher hatte, notierten die Statisker ein halbes Dutzend hochkarätige Chancen.

Im Gegenteil hatten die Davoser durch den pfeilschnellen Hagman jeweils gar die besseren Chancen. Erst enteilte der Finne nach einem Fehler von Mark Streit, verfehlte jedoch alleine vor Sulander. Derweil zeigten sich die Bündner im numerischen Vorteil auf der Höhe. Sowohl Christens 1:0 als auch Riesens 2:2 fiel in Überzahl.

Bündner Abschied im ZSC

Der beeindruckende, aber wenig effiziente Auftritt der Gastgeber hinterliess auch bei den mitgereisten Fans tiefen Eindruck. Zu Beginn des zweiten Drittels glaubten die wenigen Anhänger der Zürcher, kaum noch an einen Erfolg des eigenen Teams.

Sie hielten Transparente mit den Konterfeis von Claudio Micheli und Edgar Salis in die Höhe und bedankten sich auf diesem Weg für die Leistungen der beiden Bündner im Dress des ZSC seit 1993.

swissinfo und Sascha Rhyner, Sport-Information

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