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Peter Friederich abberufen

Botschafter ohne Mission - Peter Friederich. Keystone Archive

Der Bundesrat hat den suspendierten Botschafter Peter Friederich von seinem Posten als Missionschef in Luxemburg abberufen.

In Anbetracht des Verdachts auf Geldwäscherei könne der Diplomat seine Aufgabe nicht mehr wahrnehmen, lautet die Begründung.

Friederich behalte aber vorläufig seinen Titel als Botschafter, sagte Ruedi Christen, Sprecher des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Inwiefern Friederich vom Bund weiter beschäftigt wird, soll nach Abschluss des Verfahrens entschieden werden. Ein Nachfolger für die Mission in Luxemburg ist noch nicht bestimmt.

Dominique Warluzel, der Anwalt des Diplomaten, wird diesen Beschluss bekämpfen, wie er gegenüber dem Westschweizer Radio RSR sagte. Es sei nicht üblich, administrative Massnahmen zu ergreifen, solange eine Strafuntersuchung nicht abgeschlossen sei.

Dokumentenfälschung gestanden

Friederich war am 8. Juli unter dem Verdacht auf Geldwäscherei in Untersuchungshaft genommen worden. Am 23. Juli stellte ihn das EDA bis zum 30. September vom Dienst frei.

Im Verlauf der Ermittlungen gestand Friederich, Dokumente gefälscht und Beihilfe zur Steuerflucht geleistet zu haben.

Die Bundesanwaltschaft leitete die Voruntersuchung am 8. August an das Eidgenössische Untersuchungsrichteramt weiter.

Friederich wurde am 14. August wieder auf freien Fuss gesetzt, weil keine Verdunkelungsgefahr mehr bestand. Er musste seinen Pass abgeben und zusagen, mit den anderen Protagonisten der Affäre keinen Kontakt aufzunehmen.

1,1 Mio. Franken transferiert

Friederich steht unter dem Verdacht, Drogengelder gewaschen zu haben. Im Zentrum stehen Finanztransaktionen im letzten Jahr. Dabei geht es um vier Bareinzahlungen auf ein privates Konto Friederichs bei einer Luxemburger Bank in Höhe von insgesamt 1,1 Mio. Franken.

Innert weniger Tage wurde das Geld auf Konten in der Schweiz und im Ausland transferiert. Herkunft wie Bestimmung der Gelder weisen nach Ansicht der Bundesanwaltschaft in Richtung internationaler Drogenhandel und Geldwäscherei.

Der Mann, von dem Friederich Geld erhalten haben soll, ist in Spanien wegen Drogenvergehen inhaftiert worden. Auch er ist inzwischen wieder auf freiem Fuss.

swissinfo und Agenturen

Peter Friedrich, suspendierter Schweizer Botschafter in Luxemburg, wird definitiv von seinem Posten abberufen, behält aber seinen Titel als Botschafter.

Der unter Geldwäscherei-Verdacht stehende Diplomat könne seine Aufgabe in Anbetracht der Umstände nicht mehr wahrnehmen, begründete der Bundesrat seine Entscheidung.

Inwiefern Friederich vom Bund weiter beschäftigt wird, soll nach Abschluss des Verfahrens entschieden werden.

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