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Sport für den Frieden

Adolf Ogi glaubt an die wichtige Rolle des Sports. Keystone

Während ein Krieg gegen den Irak droht, diskutiert eine Konferenz in der Schweiz, wie Konflikte vermieden werden sollen - durch Sport.

In Magglingen begann am Sonntag die erste internationale Konferenz für Sport und Entwicklung.

Hoffen auf “Magglingen Declaration”

Die Internationale Konferenz für Sport und Entwicklung wurde von Adolf Ogi organisiert. Er ist Sonderberater von UNO-Generalsekretär Kofi Annan für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden.

Die Konferenz in Magglingen dauert vom 16. bis 18. Februar.

Die Organisatoren hoffen, zwei Dokumente zu verabschieden: Die “Magglingen Declaration” und eine Liste mit konkreten Vorschlägen für UNO-Generalsekretär Kofi Annan.

Adolf Ogi leitet die dreitägige Konferenz. Der frühere Schweizer Sportminister hatte sich während der letzten beiden Jahre in der UNO engagiert als Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden.

Schon vor Beginn der Konferenz kann sich Ogi einer starken Teilnehmerliste rühmen. Rund 200 Top-Leute aus den Bereichen Sport, Politik und Entwicklung haben ihre Teilnahme zugesichert.

Dazu gehören der polnische Präsident Alexander Kwasniewski, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, die Direktorin des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF), Carol Bellamy.

Interessiert

“Die Teilnehmerliste zeigt, dass sich die Menschen für das Thema interessieren, und dass sie überzeugt sind, dass etwas getan werden muss”, sagt Ogi gegenüber swissinfo.

“Natürlich bin ich sehr glücklich, dass so viele wichtige Personen Interesse zeigen, unsere Botschaft in die Welt hinaus zu tragen.”

Ein Blick auf die Liste der teilnehmenden Organisationen zeigt, dass sich heute schon viele für soziale Verbesserungen durch Sport stark machen.

So das “International Olympic Truce Centre”, die internationale Arbeitsgruppe für Frauen und Sport oder der internationale Rat für Sportwissenschaften und -unterricht.

Doch Ogi will deren Arbeit nicht einfach ersetzen: “Wir wollen, dass diese Organisationen die Unterstützung der UNO spüren, mit ihrer Arbeit weiter zu machen. Ich denke, dass die Konferenz Kontakte und Zusammenarbeit zwischen diesen Gruppen verstärken kann. Wir wollen aber auf keinen Fall eine Kontrolle ausüben.”

Zu spät für Irak

Gespräche über die Möglichkeit, Konflikte durch Sport zu verhindern, scheinen gerade in dieser Zeit etwas abgerückt. Droht doch ein Krieg gegen den Irak.

Doch Ogi betont, dass mögliche Ereignisse in Bagdad keinen Einfluss auf die Konferenz in Magglingen hätten.

Einerseits sei die Konferenz primär dem Thema “Sport und Entwicklung” gewidmet. Wenn auch die Vermeidung von Konflikten sehr wohl ein Diskussionsthema sei.

Ausserdem könne Sport in einer so weit fortgeschrittenen Eskalation wie mit dem Irak nichts mehr ausrichten, bleibt Ogi realistisch. “Wenn wir ehrlich sind, kann die Welt des Sports hier nichts mehr ausrichten.”

“Ich glaube aber, dass Leitfiguren in der Welt des Sports einen ähnlichen Einfluss ausüben können wie Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft oder der Kirche. Doch wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis die Menschen das akzeptieren.”

Für Irak sei es zu spät, doch Ogi glaubt an die “Wunderwaffe Sport”: “In der Zukunft könnte sich der Sport mehr und mehr zu einem Testfeld für Politiker entwickeln. Vielleicht in anderen Problemzonen wie Nordirland, Israel oder den beiden Koreas.”

Konkrete Beispiele

Konkret zeigte Ogi in seiner Begrüssungsrede in Magglingen verschiedene schon erreichte Meilensteine auf.

Dazu gehören Projekte wie das der FIFA, die im Nachkriegs-Afghanistan die Fussball-Weltmeisterschaften auf Grossleinwand projizierte. Das Formel-1-Team von Sauber, das den Kampf gegen Aids unterstützt oder ein Basketball-Projekt im ehemaligen Jugoslawien, bei dem Ogi dabei war.

“Das Projekt ‘Basketball ohne Grenzen’ haben wir zusammen mit der amerikanischen National Basketball Association (NBA) aufgebaut. Mit Jungen aus verschiedensten ethnischen Gruppen, die nicht miteinander sprechen wollten.”

Am ersten Tag hätten sie nicht einmal mit Jungen aus anderen Regionen gesprochen, so Ogi. “Aber dann begann das gemeinsame Training, zusammen Essen, zusammen Lernen. Kurz darauf fragte niemand mehr, woher einer kam, sei es Kosovo, Serbien, Bosnien, Mazedonien.”

“Als die Journalisten am vierten Tag das Team besuchten, konnten sie nicht glauben, was wir in dieser kurzen Zeit erreicht hatten.”

Diese kurze Zeitspanne will sich auch die Konferenz als Vorbild nehmen. Im engen Programm von Gesprächen und Workshops sollen konkrete Erfolge erreicht werden.

Höchste Priorität hat die Formulierung zweier Dokumente: Der “Magglingen Declaration on Sport and Development” und einer Liste von Vorschlägen, die Ogi Anfang April UNO-Generalsekretär Kofi Annan überreichen will.

swissinfo, Mark Ledsom
(Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub)

In seiner Eröffnungsrede hielt der Schweizer Sportminister Samuel Schmid fest, dass das gesamte Potential des Sports genutzt werden müsse, um soziale Probleme abzufedern.

Sport habe universellen Chrakter. Trotz der Eigenheiten jeder Nation seien die Regeln des Mannschaftsportes überall gleich.

Schmid rief die Konferenzteilnehmer auf, den Sport vor Gefahren wie Doping, Gewalt und Kommerzialisierung zu schützen.

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