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Othmar Keel mit Wissenschafts-Preis geehrt

Obwohl im Ruhestand, Othmar Keel forscht mit voller Kraft weiter. Keystone

Für seine weltweit anerkannten Arbeiten über das Alte Testament wird der emeritierte Freiburger Professor mit dem Marcel-Benoist-Preis 2005 ausgezeichnet.

Der so genannte “Schweizer Nobelpreis” ehrt seit 1920 jedes Jahr in der Schweiz etablierte Wissenschafterinnen und Wissenschafter.

Keels Werk ordne das Alte Testament zu dessen besseren Verständnis in den kulturellen und historischen Kontext ein, in dem es entstanden sei, begründet der Rat der Marcel-Benoist-Stiftung die Wahl des Preisträgers. Er stelle den klassischen Mitteln der Textinterpretation die Ressourcen der Archäologie und der Kunstgeschichte zur Seite.

Mulitdisziplinärer Ansatz

Der Preisträger sei so zum weltweit anerkannten Experten für die Analyse von kleinformatigen, altorientalischen Kunstgegenständen wie Figurinen, Skarabäen oder Siegeln geworden, teilt das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am Montag mit. Keels Arbeiten hätten in vielerlei Hinsicht die Auslegung der heiligen Schriften Israels revolutioniert.

Sie unterstreichen laut Mitteilung auch die enge kulturelle und historische Verwandtschaft der drei grossen monotheistischen Religionen untereinander, aber auch mit dem Polytheismus, der ihnen vorausging. Damit sei Keels Werk von grosser Bedeutung, um die Wurzeln des gemeinsamen Erbes von Juden, Christen und Muslimen verstehen zu können.

Akademische Karriere

Othmar Keel wurde 1937 in Einsiedeln geboren. Er studierte Theologie, Religionsgeschichte, Ägyptologie und altorientalische Kunst in Zürich, Freiburg, Rom, Jerusalem und Chicago.

1967 wurde er Lehrbeauftragter an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg und absolvierte dort seine ganze akademische Karriere. 2002 wurde er als ordentlicher Professor emeritiert. Er ist Autor von mehr als 100 wissenschaftlichen Artikeln und über 40 Büchern.

Bundesrat Pascal Couchepin, Vorsitzender des Stiftungsrats, hat Keel am Montag im von Wattenwyl-Haus empfangen. Der Preis wird am 14. November in Freiburg überreicht.

Der mit 100’000 Franken dotierte Benoist-Preis ist der renommierteste und älteste Wissenschaftspreis der Schweiz. Er ehrt seit 1920 jedes Jahr in der Schweiz etablierte Wissenschafterinnen oder Wissenschafter. Stifter war der 1918 verstorbene französische Anwalt Marcel Benoist.

swissinfo und Agenturen

Othmar Keel wurde 1937 in Einsiedeln, Kanton Schwyz, geboren.

Er studierte Theologie, Religionsgeschichte, Ägyptologie und altorientalische Kunst in Zürich, Freiburg, Rom, Jerusalem und Chicago.

1967 bis 2002 war er ordentlicher Professor an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg.

Der mit 100’000 Franken dotierte Benoist-Preis ist der renommierteste und älteste Wissenschafts-Preis der Schweiz.

2004 war Adriano Aguzzi, Professor für Neuropathologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich, für seine Arbeit über Prionen mit dem Preis geehrt worden.

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