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Pensionsalter für alle erst mit 66

Wenn es nach den Arbeitnehmern geht, steigt das Rentenalter auf 66 Jahre. Keystone

Ab 2013 soll in der Schweiz für Frauen und Männer das Pensionsalter 66 gelten. Dieses Ziel verfolgt der Arbeitgeberverband.

Die sozialpolitische Strategie des Verbandes beinhaltet auch Sparmassnahmen bei der IV und der Krankenversicherung.

“In der Schweiz erholt sich die Wirtschaft nur zögerlich. Von einem umfassenden Aufschwung kann nicht die Rede sein”, sagte der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Rudolf Stämpfli, an einer Medienorientierung und wies dabei auch auf die Defizite des Staates und der Sozialversicherungen hin.

Durch Sparen, Leistungsabbau, Systemänderung und die Bekämpfung von Missbrauch müssten die Sozialwerke für die Zukunft nachhaltig gesichert werden, so der Verbandpräsident.

11. AHV-Revision wieder aufgreifen

Bereits 1993 hatten die Arbeitgeber ein Moratorium für den Ausbau des Sozialstaates verlangt. Die Forderung stiess damals auf breite Kritik. Seither habe sich die öffentliche Meinung geändert, schreibt der Verband in seiner sozialpolitischen Strategie.

Mit den in Zürich präsentierten sozialpolitischen Grundsätzen wollen die Arbeitgeber die “politisch realistischen Postulate der 11. AHV-Revision wieder aufgreifen”.

Demnach müsse das AHV-Alter für Frauen auf 65 Jahre erhöht werden. Ab 2013 soll dann Pensionsalter 66 für alle gelten. Gleichzeitig will der Verband auch die freiwillige Pension mit 62 Jahren beibehalten.

Neu festgelegte Renten sollen künftig nur noch der Teuerung angepasst werden, die Witwenrente sei dagegen nicht mehr anzutasten.

Invalidenversicherung: schärfere Kriterien

Bei der Invalidenversicherung (IV) setzt der Arbeitgeberverband auf frühzeitige Erkennung und Integration. Ferner sollen künftig die Kriterien für die Gewährung der IV verschärft und unter den Kantonen einheitlicher werden.

Bei der Krankenversicherung (KVG) verlangen die Arbeitgeber einen weiteren Abbau von Überkapazitäten im Gesundheitswesen. Sie setzen auf interkantonale Spitalplanung.

Arbeitnehmer weisen Forderung zurück

Der Arbeitnehmer-Dachverband Travail.Suisse hat die Forderung des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes nach Einführung des AHV-Rentenalters 66 für Mann und Frau zurückgewiesen.

Die Arbeitgeber setzten sich damit über den Volksentscheid vom vergangenen Mai hinweg, mit dem den Abbauvorschlägen der 11.AHV-Revision eine deutliche Abfuhr erteilt worden sei.

Eine generelle Erhöhung des Rentenalters habe nicht den Hauch einer Chance, schreibt Travail.Suisse. Davon betroffen wären vor allem tiefere Einkommensschichten, die sich keine vorzeitige Pensionierung leisten könnten.

swissinfo und Agenturen

In einem ersten Schritt will der Arbeitgeberverband das Rentenalter der Frauen von 64 auf 65 Jahre erhöhen.

Ab 2013 soll für alle Rentenalter 66 gelten.

Im vergangenen Mai hat das Schweizer Stimmvolk das in der 11. AHV-Revision vorgesehene Rentenalter 65 für die Frauen abgelehnt.

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