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Schweizer bauen Berg in Japan

Die Expo 2005 beginnt nächsten März. expo2005.or.jp

Die Schweiz ist mit der Nachbildung eines Berges an der Weltausstellung 2005 in Japan mit dabei.

Aber die Geister scheiden sich darüber, ob das Land öffentliche Gelder in Millionenhöhe ausgeben soll, um an diesem Universalanlass dabei zu sein.

Besucherinnen und Besucher des Schweizer Pavillons an der Expo 2005 – der ersten globalen Kulturveranstaltung des 21. Jahrhunderts – werden die Möglichkeit haben, im Innern des Berges umher zu spazieren. Geboten wird ihnen dabei eine interaktive Präsentation über die Schweiz.

“Wir beschlossen, den Berg als Klischee zu thematisieren, um Besucher anzulocken”, sagte Manuel Salchli, zuständig für internationale Ausstellungs-Projekte im Schweizer Aussenministerium, gegenüber swissinfo.

“Aber im Berginnern werden wir mit einigen überraschenden Elementen über die Schweiz aufwarten, die den Leuten klarer macht, wie das Land wirklich ist.”

Die Veranstalter gehen davon aus, dass rund 15 Millionen Interessierte – die grosse Mehrheit unter ihnen Japaner – die Expo 2005 während ihrer sechsmonatigen Dauer besuchen werden.

Offizielle Finanzierung



Im letzten Jahr hiess das Parlament einen Rahmenkredit von über 15 Mio. Franken für die Präsenz der Schweiz in Japan gut. Zusätzliche Geldmittel werden von privaten Sponsoren erwartet.

Kritische Stimmen geben jedoch zu bedenken, dass aus der Investition keine eigentliche Rendite zu erwarten ist. Christian Loepfe von der Christlich-Demokratischen Volkspartei (CVP) warnt vor Millionenausgaben für einen Kulturanlass zu einem Zeitpunkt, wo die Regierung versucht, die öffentlichen Kosten zu senken.

“Ich bin nicht gegen eine Schweizer Beteiligung an der Expo als solcher, aber ich verlange, dass das Budget eingehalten wird, denn die Schweiz hat einen Berg Schulden, und wir bemühen uns, wo immer möglich zu sparen”, bekräftigte Loepfe gegenüber swissinfo.

Geldverschwendung?

Die Schweiz investierte rund 23 Mio. Franken für den Pavillon an der Expo 2000 in Hannover und 32 Mio. Franken für die Weltausstellung 1992 in Sevilla, Spanien. Die Veranstalter der Schweizer Landesausstellung Expo.02 mussten sich zweimal mit der Bitte um Zusatzkredite ans Parlament wenden, als ihnen das Geld ausgegangen war.

“Ich weiss, dass die Ausstellung in Hannover ein finanzielles Desaster war, wie auch die Expo.02, und leider wird dies auch für die Expo 2005 der Fall sein”, sagte Loepfe.

Aber Projektleiter Manuel Salchli ist felsenfest davon überzeugt, dass er nicht gezwungen sein wird, die Regierung um mehr Geld anzugehen, und dass die 15 Mio. Franken für die Schweizer Präsenz an der Expo genügen werden.

Marktperspektiven



Veranstalter und Befürworter der Schweizer Teilnahme an der bevorstehenden Ausstellung weisen auf die wirtschaftlichen Vorteile hin, welche sich der Schweiz während und nach der Expo bieten werden.

Die sozialdemokratische Nationalrätin Anita Fetz machte ihren Ratskolleginnen und Kollegen in der Grossen Parlamentskammer letztes Jahr klar, dass es sich die Schweiz nicht leisten könne, diese Werbechance für die Schweiz in Japan nicht wahrzunehmen.

“Unsere Teilnahme an der Expo ist eine sehr wichtige Gelegenheit, ein positives Schweiz-Bild zu vermitteln”, unterstrich Fetz.

Salchli fügt bei, dass die Schweiz durch ihre Abwesenheit auffallen würde. Denn über 125 Länder hätten sich für die Expo bereits definitiv angemeldet. “Japan ist der wichtigste Geschäftspartner der Schweiz im Fernen Osten und würde als Gastgeberland niemals akzeptieren, dass wir nicht zur Expo gehören wollen.”

Der Schweizer Pavillon soll als Hauptelement einer langfristigen Strategie der Wirtschafts- und Kulturförderung mit Japan gelten.

“Das Ziel ist die Vermittlung eines umfassenderen Bildes der Schweiz für die Meinungsmacher aus Politik, Geschäft und Kultur”, sagte Salchli.

“Es wird uns nicht möglich sein, jeden Franken aus dieser Übung messbar zu machen… Aber ich denke, dass unsere Teilnahme an der Expo 2005, begleitet von einem Rahmenprogramm in Japan, sehr wertvoll sein wird.”

swissinfo, Ramsey Zarifeh
(Übertragung aus dem Englischen: Monika Lüthi)

Die Schweiz wird 15 Mio. Franken für ihre Präsenz an der Expo 2005 ausgeben.

“Der Berg” wurde von einer Jury aus über 50 Projekten ausgewählt.

Der Schweizer Diplomat Jenö Staehelin wird als Expo-Botschafter in Japan fungieren und die Schweiz an grösseren Anlässen rund um die Weltausstellung vertreten.

Die Expo 2005 dauert vom 25. März bis am 25. September 2005.

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