Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Taizé-Jugendtreffen in Genf beendet

Gebete, Gesänge und Meditation in der grossen Palexpo-Halle, wo im März jeweils der Autosalon stattfindet. Keystone

In Genf, der Wirkungsstätte des Reformators Jean Calvin, ist am Neujahrstag das 30. Internationale ökumenische Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft zu Ende gegangen.

Über 38’000 Jugendliche haben während fünf Tagen unter dem Motto “Pilgerweg des Vertrauens” gemeinsam gebetet, meditiert und Gespräche geführt.

Im Mittelpunkt stand die Suche nach Wegen, Ungerechtigkeit, Armut und Konflikte in der Welt gemeinsam zu bekämpfen. Das Treffen soll eine neue Etappe auf dem “Pilgerweg des Vertrauens” darstellen, den Frère Roger Schutz, der 2005 ermordete Gründer der ökumenischen Gemeinschaft, ins Leben rief.

In der Nacht auf Neujahr hatten die Teilnehmenden ein Fest der Nationen an 150 Orten zwischen dem französischen Bellegarde und Montreux im Waadtland gefeiert.

Am Neujahrstag assen sie bei ihren Gastfamilien zu Mittag, um danach den Heimweg anzutreten.

Medienereignis

Der Leiter der Taizé-Gemeinschaft, Frère Alois, feierte vom 28. Dezember jeden Abend eine Meditation im Genfer Palexpo – die letzte davon in der Silvesternacht. Die Gebete wurden jeweils in 20 Sprachen übersetzt; jenes vom 30. Dezember wurde vom TV-Sender TSR2 live und in Eurovision übertragen.

Vier Fragen von Frère Alois bildeten den Kern der Gespräche zwischen den Jugendlichen: 1. Finden wir Wege, in konfliktreichen Situationen dem anderen zuzuhören? 2. Finden wir Wege, die Güter angemessen zu verteilen? 3. Finden wir Wege, den Menschen nahe zu sein, die ärmer sind als wir? 4. Gehen wir so weit, zu verzeihen?

Die Grussbotschaften von UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon, Papst Benedikt XVI., Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel, Patriarch Alexis II. von Moskau, em Erzbischof von Canterbury und dem Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso unterstrichen den ökumenischen Charakter der Veranstaltung.

1940 gegründet

Die ökumenische Gemeinschaft war von Frère Roger 1940 im französischen Taizé gegründet worden. Seit Ende der 1950-er Jahre kamen zunehmend Jugendliche nach Taizé, um gemeinsam zu beten und Gedanken über Religion und Welt auszutauschen.

Mittlerweile treffen sie sich jedes Jahr zum Jahreswechsel in einer anderen Stadt. Frère Roger war 2005 während eines Gottesdienstes von einer geistig verwirrten Frau getötet worden. Seitdem leitet der Deutsche Frère Alois die Gemeinschaft.

Nächstes Treffen in Brüssel

Insgesamt hatten sich für das Treffen in Genf 38’475 Jugendliche aus über 50 Ländern angemeldet. Die grösste ausländische Delegation stellte Polen mit 9131 Teilnehmenden. Aus der Schweiz waren rund 10’000 Jugendliche dabei.

Das 31. Europäische Treffen der Taizé-Gemeinschaft findet vom 29. Dezember 2008 bis 2. Januar 2009 in Brüssel statt.

swissinfo und Agenturen

Die Gemeinschaft von Taizé wurde 1940 vom Waadtländer Roger Schutz gegründet, dem späteren Bruder Roger.

Heute besteht die Gemeinschaft aus rund hundert Ordensbrüdern, die aus dreissig verschiedenen Ländern und unterschiedlichen christlichen Konfessionen stammen.

Die Mitglieder von Taizé leben von ihrer Arbeit, sie verzichten auf Spenden und nach dem Tod wird ihr Hab und Gut an Bedürftige weitergegeben.

Jedes Jahr empfängt die Bruderschaft rund 100’000 Menschen, vor allem junge Leute, die sich hier zu stiller Einkehr und zum Gebet treffen.

Unter den Besuchern waren auch schon bekannte Persönlichkeiten wie Vaclav Havel, Nelson Mandela, Mutter Teresa, Johannes Paul II..

Auf Einladung der evangelischen und katholischen Kirche organisierte die Gemeinschaft von Taizé in Genf vom 28. Dezember bis zum 1. Januar 2008 ihr 30. europäisches Jugendtreffen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft