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US-Flagge weht wiederauf Vollmast

Nicht nur Prominente sondern Tausende Trauernde aller grossen Glaubensrichtungen gedachten am Sonntagabend in New York der Opfer vom 11. September. Keystone

Knapp zwei Wochen nach den Terroranschlägen von New York und Washington wehen die Flaggen in den USA wieder auf Vollmast. Präsident George W. Bush liess die Nationalfahne am Sonntag feierlich wieder hissen. Regierungs-Mitglieder betonten die zentralen Aufgaben der kommenden Tage: Rückkehr zur Normalität als Lebensnotwendigkeit für die Wirtschaft und eine intensive Fahndung nach den Terroristen um den Hauptverdächtigen Osama Bin Laden.

Tausende Trauernde aller grossen Glaubensrichtungen gedachten am Sonntagabend in New York der Opfer vom 11. September. Viele hielten bei der Gedenkveranstaltung im Yankee-Stadion Bilder ihrer vermissten Angehörigen und Freunde hoch. Bürgermeister Rudolph Giuliani sprach den Menschen Mut zu. “Unsere Skyline wird sich wieder erheben”, versicherte er.

“Jenen, die sagen, unsere Stadt wird nie mehr so sein wie vorher, sage ich: Ihr habt Recht – sie wird noch besser werden”, erklärte Giuliani. Er hatte darauf bestanden, nicht von einer Trauerfeier zu sprechen, weil noch ein Funke Hoffnung für die Rettung einiger der Vermissten bestehe. Seit den Terrorangriffen wurde jedoch kein Überlebender aus den Trümmern geborgen. Nach der Veranstaltung gab Giuliani die Zahl mit 6’453 an – 120 mehr als zuletzt angenommen.

Führende Geistliche aus dem Christentum, dem Judentum und dem Islam beteten für die Opfer und deren Familien und riefen zur Einheit auf. “Wir brauchen Mut, um unseren Schmerz überwinden zu können”, sagte der katholische Erzbischof von New York, Kardinal Edward Egan. Grossen Applaus gab es für Imam Izak-El Pasha, der die Menschen aufforderte, sich nicht von Vorurteilen beeinflussen zu lassen. “Wir sind Moslems, aber wir sind Amerikaner!” sagte er. Es sei eine schwere Last, dass Attentäter sich als gläubige Moslems ausgäben. “Sie können aber an keinen Gott glauben.”

Landwirtschaftliche Flüge verboten

Offenbar aus Furcht vor Anschlägen mit chemischen oder biologischen Waffen verboten die USA am Sonntag alle landwirtschaftlichen Flüge, bei denen die Felder aus der Luft mit Pflanzenschutzmitteln besprüht werden. Der Geheimdienst habe die Massnahme empfohlen, erklärte ein Sprecher der Bundesluftfahrtbehörde FAA. Die Bundespolizei FBI sprach von einer reinen Vorsichtsmassnahme. Das Flugverbot galt den Angaben zufolge für den gesamten Sonntag.

Die “Washington Post” berichtete unterdessen auf ihrer Internetseite, dass sich drei Männer aus dem Nahen Osten vor einiger Zeit nach Flugzeugen zum Besprühen von Feldern erkundigt hätten. Einer dieser Männer sei als Mohamed Atta identifiziert worden. Atta gilt als mutmasslicher Entführer bei den Anschlägen vom 11. September. Die Sprühflüge waren am 16. September schon einmal eingestellt worden, ausserdem ist ein Überfliegen von Ballungsräumen weitgehend untersagt worden.

Japan und Südkorea sichern Unterstützung zu

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi brach am Montag in die USA auf, um Präsident George W. Bush persönlich seine Unterstützung im Kampf gegen den Terror zuzusichern. Japan werde in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft entschlossen gegen den Terrorismus eintreten, bekräftigte Koizumi vor seinem Abflug.

Auch Südkorea sagte den USA medizinische und logistische Hilfe zu. Eine spätere militärische Unterstützung sei nicht ausgeschlossen, sagte der nationale Sicherheitsberater Kim Ha Joong.

Truppenaufmarsch geht weiter

Während sich US-Präsident George W. Bush auf seinem Landsitz in Camp David im Bundesstaat Maryland am Wochenende mit dem nationalen Sicherheitsrat beriet, hoben Kampfflugzeuge von Stützpunkten in den USA ab. Erste US-Militärflugzeuge trafen nach Angaben der Armee am Samstag in Usbekistan ein.

Die USA bestätigten am Sonntagabend, dass sie ein Spionageflugzeug über Afghanistan verloren haben. Einen Abschuss, wie es die Taliban-Führung in Kabul am Samstag meldete, wollte US- Verteidigungsminister Donald Rumsfeld aber nicht bestätigen.

swissinfo und Agenturen

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