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Schwacher Euro trotz Milliarden-Paket

Nicht einmal das 750-Milliarden-Hilfspaket für die Eurozone, das die Europolitiker letztes Wochenende beschlossen haben, und grosse Sparbemühungen konnten die Talfahrt der Einheitswährung stoppen. Am Freitag sank der Euro auf den tiefsten Stand seit November 2008.

Das Stabilisierungspaket hat dem Euro diese Woche nicht zu einer nachhaltigen Erholung verhelfen können. Der Euro sank zum Teil bis auf 1,2433 Dollar. Am Freitag nachmittag notierte er bei 1,4014 Franken.

Der Schweizer Josef Ackermann, CEO der Deutschen Bank, hatte am Donnerstag abend am deutschen Fernsehsender ZDF bezweifelt, ob Griechenland imstande sein werde, seine Schulden jemals ganz zurück zu zahlen.

FT Deutschland schrieb dazu: Ackermann und Obama-Berater Paul Volcker “prügeln Euro auf 19-Monatstief”, obschon Ackermann den Euro gegenüber dem ZDF als “fundamental stark” bezeichnet hat. Es ist also laut Experten vor allem die Schuldensituation in der Eurozone, die den anhaltenden Unmut der Finanzwelt auslöst, und den Euro diese Woche unter Druck hielt. Ihr wäre eine klare Umschuldung Griechenlands angebrachter gewesen.

Dirk Niepelt, hatte Anfang Woche, als sich der Euro etwas zu erholen schien, in einem Interview mit swissinfo.ch die Möglichkeit angedeutet, dass sich “diese Stabilisierung als Pyrrhussieg” erweisen könnte.

Die Grundidee des 750-Mrd-Paketes sei, die Schulden der Südeuropäer durch Steuereinnahmen zu finanzieren – im Garantiefall eben auch durch Steuergelder aus anderen Eurozone-Ländern. Dies funktioniere aber nur dann ohne Inflation, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Unabhängigkeit von der Politik bewahren könne.

Die Verunsicherung durch die EU-Schuldenkrise, die Euro- und Konjunkturängste haben auch die europäischen Börsen deutlich ins Minus gedrückt. In der Schweiz notierte der SMI kurz vor Schluss um 1,7 Prozent tiefer bei 6464 Punkten.

swissinfo.ch und Agenturen

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