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Starker Schweizer Franken: Was es mit der Aufwertung auf sich hat

Eine Frau mit Einkaufstüten auf der Rolltreppe eines EInkaufszentrums
Ausländische Waren und Dienstleistungen werden für Schweizer Konsument:innen billiger, der Vorteil des starken Frankens aber kommt zu einem Preis. © Keystone / Gian Ehrenzeller

Der Schweizer Franken ist gegenüber dem Euro so stark wie nie zuvor. Was bedeutet das für die Exportindustrie und die Inflation, und welche Rolle spielt die Schweizerische Nationalbank?

Herbstferien in Italien oder Frankreich waren dieses Jahr für Schweizer:innen so günstig wie noch nie: Für 1 Euro mussten sie nur 0,94 Franken bezahlen. Vor zwanzig Jahren kostete 1 Euro noch 1,55 Franken. Was ist passiert?

Wie hat sich der Wechselkurs des Schweizer Frankens in den letzten Jahren entwickelt?

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In den letzten Jahrzehnten hat der Schweizer Franken gegenüber allen wichtigen Währungen der Welt an Wert gewonnen. In den letzten 20 Jahren hat er nicht nur gegenüber dem Euro, sondern auch gegenüber dem US-Dollar und dem britischen Pfund erheblich zugelegt.

Am deutlichsten war die Aufwertung gegenüber dem Pfund: Kostete ein Pfund im Jahr 2008 noch rund 2,50 CHF, so sind es heute nur noch rund 1,10 CHF.

Warum wertet sich der Schweizer Franken gegenüber anderen Währungen auf?

Langfristig gilt eine einfache Regel: Je niedriger die Inflationsrate in einem Land ist, desto mehr wertet sich die Währung auf. Das liegt daran, dass international gehandelte Güter nach der Theorie der Kaufkraftparität in jeder Währung ungefähr den gleichen Preis haben müssen.

Steigt zum Beispiel der Preis einer Kamera in Deutschland um 2 % pro Jahr, in der Schweiz aber nur um 1 %, so bedeutet dies, dass Kameras in der Schweiz vergleichsweise billig werden. Infolgedessen würden mehr Menschen aus Deutschland eine Kamera in der Schweiz bestellen. Und weil sie diese in Schweizer Franken bezahlen müssen, steigt die Nachfrage nach Franken. Der Franken wird teurer, er wertet sich auf.

Im Laufe der Zeit gleicht die Aufwertung des Schweizer Frankens also die Preisveränderungen zwischen den Währungsräumen aus. Es gibt aber auch Phasen, in denen sich der Franken übermässig aufwertet.

Was passiert mit den Exporten, wenn sich der Schweizer Franken zu stark aufwertet?

Eine übermässige Aufwertung des Frankens führt dazu, dass die Schweizer Exporte im Ausland teurer werden. Sie schadet beispielsweise dem Tourismus, weil weniger ausländische Besucher:innen in die Schweiz kommen. Auch die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie leidet, wenn sich ihre Produkte im Ausland verteuern.

Wie wirkt sich die Aufwertung des Schweizer Frankens auf die Inflation aus?

Ein starker Franken hat den Vorteil, dass ausländische Waren und Dienstleistungen für Schweizer Konsument:innen billiger werden. Dies ist besonders wichtig für Erdöl und Erdgas. Diese Güter werden weitgehend in US-Dollar und Euro gehandelt.

Starke Preiserhöhungen auf dem internationalen Erdöl- oder Erdgasmarkt, wie etwa im Jahr 2022, schlagen sich daher nicht voll auf die Schweizer Preise nieder, wenn der US-Dollar oder der Euro günstigere Wechselkurse aufweisen. Das dämpft die inländische Inflation.

Welche Rolle spielt die Schweizerische Nationalbank?

Die SNB beeinflusst den Wert des Schweizer Frankens auf zwei Arten. Erstens versucht sie, eine niedrigere durchschnittliche Inflationsrate als andere Länder zu erreichen. Dies führt langfristig zu einer Aufwertung des Schweizer Frankens.

Zweitens kann die SNB mit ihrer Geldpolitik den Wert des Schweizer Frankens kurzfristig beeinflussen. Zuletzt hat sie Fremdwährungen verkauft, um den Franken aufzuwerten. Das hat die Importe verbilligt und damit die Schweizer Inflation vergleichsweise niedrig gehalten.

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