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Die Pflanze, welche die Haut verbrennt

Die Pflanze Riesenbärenklau mit gefährlicher Wirkung. Inatura

Nach Ambrosia machen die Behörden in der Schweiz gegen eine weitere Pflanze mobil: Der Riesenbärenklau, welcher schwere Hautverbrennungen verursachen kann.

Da die gefährliche Wirkung des aus dem Kaukasus stammenden Riesenkrauts nicht allen bekannt ist, klärt das Bundesamt für Gesundheit darüber auf.

Alles, was zu einer gelungenen Schulreise gehört, war an diesem Sommertag im vergangenen Jahr vorhanden: Sonnenschein, heisse Temperaturen, ein kühles Gewässer und Kinder, die sich nach Herzenslust austoben konnten. Unter anderem mit Stengeln und Blüten einer grossen Pflanze, mit denen sie sich zwischen dem Baden Schlachten lieferten.

Doch die heisse Schlacht mit den vermeintlich friedlichen Waffen hatte böse Folgen: Alle beteiligten zogen sich schwere Verbrennungen zu, denn beim Grünzeug hatte es sich um den Riesenbärenklau gehandelt.

Hautgift

Der Saft der bis zu 3,5 Meter hohen Pflanze enthält photoreaktive Furanocumarine, der bei Berührung mit der Haut unter Sonneneinstrahlung Rötungen, Hautentzündungen und in schweren Fällen Blasen hervorrufen kann, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in seinem jüngsten Bulletin schreibt.

Oft sind Narben und lang anhaltende Pigmentierungen die Folge. Die Haut kann ausserdem für Jahre ungewöhnlich empfindlich gegenüber UV-Strahlen bleiben.

Schon Ambrosia…

Vor wenigen Tagen hatten die Behörden bereits vor einem anderen grünen Invasoren gewarnt: Dem Unkraut Ambrosia, aus Amerika eingeschleppt, kann bei Menschen schwere Allergien hervorrufen. Das ist nicht nur für die Betroffenen schlimm, sondern verursacht via Krankenkassen auch hohe Kosten.

Der Bund rief in einer gross angelegten Aktion deshalb dazu auf, das unerwünschte Kraut überall dort, wo es sich breit macht, zu bekämpfen. Alle Menschen, welche Ambrosia antreffen, sollten das Gewächs samt der Wurzel ausreissen. Die Entsorgung müsse via Hauskehricht erfolgen, ja nicht via Kompost, so die Behörde.

Sofort abwaschen, nicht an die Sonne

Feuchtigkeit, Schweiss und hohe Temperaturen verstärken die Reaktion.
Besonders gefährdet sind Kinder, weil die riesigen Blätter und Stengel als ideales Spielzeug erscheinen.

Falls jemand mit dem Riesenbärenklau in Berührung gekommen ist, sollte die Haut sofort mit Wasser und Seife gewaschen und die Körperpartie anschliessend vor Sonnenlicht geschützt werden. Bei Verbrennungs-Erscheinungen können die Symptome mit kortisonhaltigen Cremes behandelt werden. Grossflächige Blasen sollten wie Verbrennungen zweiten Grades behandelt werden, so das BAG weiter.

Nur mit Schutzkleidung roden

Bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus sind laut dem Bundesamt Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Die Behörde empfiehlt synthetische und wasserabweisende Schutzbekleidung. Zudem sollten Handschuhe und Schutzbrille beziehungsweise eine Schutzmaske getragen werden.

Bekämpfungsmassnahmen sollten möglichst bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen durchgeführt werden. Der Riesenbärenklau stammt aus dem Kaukasus und hat sich inzwischen in Europa weit ausgebreitet.

swissinfo und Agenturen

Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführt, gelegentlich als Bienenstaude angepflanzte, leicht verwildernde Art.

Schädliche Art, die sich an eher feuchten und nährstoffreichen Standorten rasend schnell ausbreitet.

Eine grosse Gefahr besteht für die menschliche Gesundheit: Der Saft des Riesenbärenklaus enthält phototoxische Furancumarine. Die Berührung der Pflanze unter Sonneneinstrahlung kann zu Blasen und schweren Verbrennungen führen.

Die grossen Blätter werfen Schatten auf die kleineren Pflanzen, die einheimische Vegetation wird durch Lichtmangel verdrängt.

An Böschungen von Gewässern und Bahntrassees erhöht die schädliche Pflanze die Erosionsgefahr, da ihre Wurzelstöcke keine festigende Wirkung haben.

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