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Deutscher Regisseur kommt in Nyon zu Ehren

Volker Köpp, Gewinner des Grand Prix 2007.

Der deutsche Film "Söhne" von Volker Köpp gewinnt den grossen Preis des Filmfestivals Visions du Réel in Nyon. Anhand einer Familiensaga zeichnet er einen Teil der europäischen Geschichte nach.

Daneben wurden elf weitere Preise im Gesamtwert von 80’000 Franken verliehen. Die beiden Westschweizer Benoît Rossel und Pierre-Yves Borgeaud wurden in den Kategorien des Schweizer Films ausgezeichnet.

“Der Film von Volker Köpp, der von der Schwierigkeit der Versöhnung mit einem unabwendbaren Schicksal erzählt, verdient den Grand Prix”, hielt die Jury fest. Der Preis ist mit 15’000 Franken dotiert.

Der Schweizer Stefan Schietert erhielt den mit 5000 Franken dotierten Publikumspreis für seinen Film “Heimatklänge”, einem Porträt über drei Schweizer Musiker. Dem Regisseur sei es gelungen, den Weg von Musikern einzufangen, die sich aus einer traditionellen Kultur heraus der Welt öffneten, erklärte die Jury.

Zuschauerzahl vom letzten Jahr leicht übertroffen

Zwei Filmschaffende aus der Westschweiz wurden in den Kategorien des Schweizer Films ausgezeichnet: Benoît Rossel erhielt den Preis des Westschweizer Fernsehens TSR, Pierre-Yves Borgeaud den Preis “Suissimage/Société suisse des auteurs” (10’000 Franken).

Festival-Direktor Jean Perret zeigte sich zufrieden. Die Auszeichnungen widerspiegelten die am Festival vertretene Vielfalt des Dokumentarfilms, sagte er.

Perret schätzt, dass die Zuschauerzahl des vergangenen Jahres, als das Festival 26’000 Besucherinnen und Besucher verzeichnete, leicht übertroffen wurde.

Filme aus 23 Ländern

Unter dem Motto “Elitär für alle” zeigte das Festival während einer Woche über 130 Filme aus 23 Ländern.

Mit dem Motto habe das Festival zu einem Dienstleistungsforum werden wollen, das die Zuschauer nicht als Konsumenten betrachte, sondern als Bürger, die ein Recht auf das Beste aus den Geschichten des Realen hätten, schrieben die Veranstalter.

Zu reden gab der US-Beitrag “Manufacturing Dissent: Uncovering Michael Moore” der Kanadierin Debbie Melnyck. Sie untersuchte die manchmal umstrittenen Methoden des US-Dokumentaristen und Bush-Gegners Michael Moore, der mit Filmen wie “Bowling for Columbine” oder “Fahrenheit 9/11” bekannt geworden ist.

swissinfo und Agenturen

Visions du Réel ist das wichtigste Filmfestival der Westschweiz und – hinter Locarno und Solothurn – das drittgrösste der Schweiz. Es zählte gut 26’000 Eintritte, das ist leicht mehr als bei den letzten beiden Ausgaben. Das Budget: 1,9 Mio. Fr.

Nach einer ersten 1969 abgebrochenen Jugend wurde das Festival 1995 in der heuigen Form wiederbelebt und bietet heute ein an die Realität gebundenes Kino, welches über das strikt dokumentarische hinausgeht.

Für Filmschaffende aus der Schweiz und Europa gilt es als Event, das man nicht verpassen sollte. Das Festival will auch die Begegnung zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz und zwischen der Schweiz und dem Ausland fördern.

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