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Gesichtsschleier-Trägerin

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Der Tod wird in unserer Gesellschaft verdrängt. So erstaunt es nicht, dass wir kaum wissen, wie wir Sterbende unterstützen können. Sind Sterben und Tod in dem Land, in dem Sie leben, auch so tabuisiert?

Liebe Grüsse aus Bern

Eine Frau herzt einen Betagten
Keystone / Amber Arnold

Weil Sterbende in der Schweiz meist in professionellen Einrichtungen betreut werden, wissen Angehörige häufig nicht, wie sie helfen können. Nun gibt es “Letzte-Hilfe-Kurse”.  

Die reformierte Landeskirche lehrt Angehörige in Letzte-Hilfe-Kursen, was sie für Sterbende am Lebensende noch tun können. Die Idee: Nicht nur Erste Hilfe soll zum Allgemeinwissen gehören, sondern eben auch Letzte Hilfe.

Das Angebot ist gratis und steht allen Interessierten offen, auch solchen, die mit der Kirche nichts am Hut haben. Das Interesse an den Kursen ist riesig.

Was viele beispielsweise nicht wissen: Auch wer eine Infusion hat, leidet häufig Durst. Man sollte deshalb die Lippen und Mundhöhle befeuchten. Und das geht nicht nur mit Wasser oder Tee, sondern auch mit Prosecco, Süssgetränken, Rotwein, Kaffee, Sirup oder Bier.

Grafik über Unterschied von Burka, Niqab und Hidschab
Kai Reusser / swissinfo.ch

Zuerst das Minarett, bald die Burka? Laut einer Umfrage befürwortet eine deutliche Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ein Verhüllungsverbot.

Bundesrat und Parlament lehnen die Volksinitiative “Ja zum Verhüllungsverbot” des Egerkinger Komitees ab. Doch laut einer Umfrage würden 63% von knapp 1000 Befragten Ja zur Burka-Initiative sagen.

Rund zwei Drittel der Befragten sehen in der Burka und dem Nikab ein Symbol für die Unterdrückung der Frau. Nur eine Minderheit findet, das Tragen einer Vollverschleierung falle unter die Religionsfreiheit.

Die Umfrage ist Teil eines Forschungsprojektes der Universität Bern. In der Regel sinkt bei Initiativen der Ja-Stimmen-Anteil, je näher der Abstimmungstermin rückt.

Demonstranten
Keystone / Ennio Leanza

Der türkische Botschafter in der Schweiz nimmt in einem Interview Stellung zum türkischen Einmarsch in Nordsyrien. Dass die Schweiz die PKK nicht als Terrororganisation einstuft, ist für ihn ein Problem. 

Die Schweiz sei ein wichtiges Land für die Türkei, sagt Ilhan Saygili, türkischer Botschafter in der Schweiz. Hochs und Tiefs habe es aber immer in der Beziehung der beiden Länder gegeben. Und dass die Meinungen der Schweiz und der Türkei betreffend Syrien auseinandergingen, sei kein Geheimnis.

Laut Botschafter ist das Vorgehen der Türkei eine legale Aktion gegen Terroristen. “Ein Problem für uns ist, dass die Schweiz die PKK nicht als Terrororganisation einstuft“, so der Botschafter. In Bern seien Demonstranten sehr aggressiv gegen die türkische Botschaft vorgegangen. “Meine Kinder hatten Angst gehabt”, sagt Saygili und zeigt sich aber dankbar für den Schutz durch die Schweizer Behörden.

Hierzulande ist umstritten, wie die Schweiz auf die türkische Invasion in Syrien reagieren soll. Manche Politiker und Politikerinnen fordern eine Sistierung des Freihandelsvertrags mit der Türkei. Andere warnen, ohne Sanktionen der UNO dürfe die neutrale Schweiz nicht im Alleingang zu Sanktionsmitteln greifen.

Rechtsrock-Konzert in Deutschland
Keystone / Arifoto Ug

Gleich in zwei Kantonen stoppten die Behörden am Wochenende Neonazi-Konzerte. Manche Musiker hatten bereits früher ein Einreiseverbot kassiert.

Im Kanton Wallis wurde ein Konzert kurzfristig abgesagt. Die Polizei kontrollierte eine französische Band nach ihrer Einreise in die Schweiz und begleitete sie wegen Gefährdung der inneren Sicherheit zurück an die Grenze. Gegen mehrere Mitglieder wurde eine Einreisesperre verhängt.

Im Kanton Luzern entdeckten Polizisten, dass ein rechtextremes Konzert mit 150 Besuchern am Laufen war. Mit dabei war eine deutsche Rechtsrock-Band. Deren Mitglieder waren bereits mit einem Einreiseverbot belegt und hielten sich somit illegal in der Schweiz auf. Die Band brach das Konzert ab.

Rund 150 Personen nahmen an dem Konzert im Luzernischen teil, wie die Kantonspolizei Luzern mitteilte. Die Polizei führte Personenkontrollen durch, löste das Treffen jedoch wegen der Versammlungsfreiheit nicht auf.

Wahlplakate
Keystone

Bekannte Parlamentarierinnen und Parlamentarier verdanken ihre Wahl massgeblich den Schweizerinnen und Schweizern im Ausland. Deshalb ist Ihre Stimme sehr gefragt! Trotzdem können noch immer nicht alle Auslandschweizer und Auslandschweizerinnen an den Wahlen teilnehmen.

Magdalena Martullo-Blocher hätte es ohne die Stimmen der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer nicht ins Parlament geschafft. Gemäss NZZ ist sie bei weitem nicht die Einzige, die ihr Mandat auf diesem Weg errang. Deshalb wird richtiggehend um Ihre Stimme als Auslandschweizer oder Auslandschweizerin gebuhlt.

Sind Sie sich dessen bewusst?

Unter den Nutzerinnen und Nutzer von swissinfo.ch sind sich viele einig, dass mit dem Abschalten von E-Voting die Hürden noch grösser werden, überhaupt an Wahlen und Abstimmungen teilzunehmen. Aus Frust haben sich einzelne sogar aus dem Stimmregister ausgetragen. Diejenigen, die ihre Unterlagen rechtzeitig erhalten, bezahlen teils hohe Express-Porto-Kosten, um wenigsten brieflich an den Wahlen teilzunehmen.

Einige hadern auch mit der Situation, dass sich zwar viele Parteien um ihre Stimmen bemühen, sich jedoch nach der Wahl kaum für ihre Anliegen interessieren, geschweige denn einsetzen. Und zu guter Letzt gibt es auch solche, die das Abstimmen und Wählen bewusst denjenigen überlassen, die es betrifft: Den Schweizerinnen und Schweizern in der Schweiz.

swissinfo.ch

Bald geht es los: Am 20. Oktober wählen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihr neues Parlament. Politikwissenschaftler Claude Longchamp nimmt eine Analyse gestützt auf die Wahlprognose vorweg.

Prognosen legen nahe, dass Grüne und Grünliberale im Nationalrat Stimmenanteile und Sitze hinzugewinnen, während SVP, BDP und CVP Verluste erleiden. SP und FDP werden vermutlich ihre Anteile halten können.

Gestützt auf diese Prognosen kommt der bekannte Politikanalyst Longchamp zum Schluss, bei der BDP könnte gar die Existenzfrage auf nationaler Ebene aufkommen. Für die beiden grünen Parteien könnte es diesmal historische Höchststände geben, während die CVP so schwach wäre wie seit der Einführung des Proporzwahlrechts 1919 noch nie.

Frauen werden überall zulegen, insbesondere aber bei den liberalen Parteien, zeigt sich Longchamp überzeugt. Das könne zu neuen Schwerpunkten in der Parlamentsarbeit führen.

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